Luftpost 487: 10 Jahre Luftpost

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Grafik: Fecker

Als ich am 29. Juni 2013 in diesem Portal meine erste Luftpost-Kolumne schrieb, wusste ich nicht, dass ich zu einem Marathon aufgebrochen war. Zehn Jahre lang Woche für Woche in Erinnerungen zu kramen, immer neue Geschichten zu erzählen, sie spannend aufzubereiten, Airlines aus aller Welt zu portraitieren, alte Traumata zu verarbeiten, Sachverhalte zu schildern und Miseren anzusprechen erwies sich jedoch als unterhaltend, wie mir viele Leser bestätigten. Ich wollte tatsächlich unterhalten, gute Laune bei der Frühstückslektüre verbreiten, aber auch gemeinsam mit den Lesern über den Horizont blicken, was ja ein gewollte Begleiterscheinung der Fliegerei ist. Ja, ich gebe auch zu, ich wollte damit auch für meine Bücher werben, die dem selben Zweck dienen. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch in seinem Leben die Aufgabe hat, seine Talente für eine bessere Gesellschaft einzusetzen. Leider ist das mit fiskalischen Ausführungsbestimmungen nicht vereinbar. Mein zuständiges Finanzamt sprach mir kürzlich die Gewinnerzielungsabsicht ab, unterstellte mir Liebhaberei und verweigert mir die Anrechenbarkeit der Betriebskosten. Grund ist vor allem der Verfall der Honorare, die die Buchverlage heute bezahlen. Drei Dutzend Bücher in sieben Sprachen und fast 500 Luftpostausgaben konnten die Behörde nicht umstimmen. Und bevor mir die Themen ausgehen und meine Beiträge allmählich seichter werden, nehme ich diesen Einschnitt zum Anlass, die Luftpost nach der 500. Ausgabe zu beenden. Die derzeit noch laufenden Buchprojekte werde ich selbstverständlich zu Ende bringen, bevor ich meine publizistische Tätigkeit einstelle. Behalten Sie mich in guter Erinnerung. Alle meine Artikel bleiben online. Ich wünsche der Airportzentrale, dass sie ein neues Format findet, welches die Luftpost ersetzen wird. Sollte mir irgendwann ein Angebot ins Haus flattern, welches auch den Beifall eines kritischen Finanzamts erwecken dürfte, würde ich das nochmal überdenken und meinen Bleistift spitzen.

Andreas Fecker

11 Antworten zu “Luftpost 487: 10 Jahre Luftpost”

  1. Karl Seiler sagt:

    Lieber Andy,
    VOLLES VERSTÄNDNIS für den Verzicht auf weiteren Kampf mit dem Finanzamt. Hatte vor 14 Jahren das vergleichbare Problem – wurde wegen mehrerer Jahre mit relativ kleinen Verlusten nicht gleich der „Liebhaberei“ bezichtigt, sondern gleich einer „die journalistische Tätigkeit nicht verstehenden“ Steuerprüfung (zum Glück nur für 5 Jahre) unterworfen – die dann zu einen Steuerstrafe, der Abführung nicht verlangter/erhaltener Mehrwertsteuer („können Sie ja bei ihren Kunden nachfordern“) und sogar Verzinsung einer beachtlichen Nachzahlung führte – für die ich glücklicherweise die Beträge auf der hohen Kante hatte. Vor Corona gab es dann zweimal den „Verdacht der Liebhaberei“. Den konnte ich aber durch die Hinweise entkräften: In den letzten Jahren hatte ich zwar mehrfach Verluste – 2009 aber so einen hohen „Gewinn“ (nach der Steuerprüfung), dass meine Neben-Einkünfte seit 2005 insgesamt immer noch positiv sind.
    Lass Dich nicht unterkriegen – hoffentlich sehen wir uns auch in Zukunft gelegentlich als „Hobby-Luftfahrtjournalisten“

  2. KJ Stockhorst Deci S3 sagt:

    Hallo Andi, vielen, vielen Dank für deine informativen Geschichten, die du uns über eine so lange Zeit vermittelt hast. Ich werden sie am Samstag Morgen vermissen.
    Liebe Grüsse
    Charlie (Stocki) Stockhorst

  3. chris sagt:

    Lieber Andreas Fecker, dass Du Deine Arbeit hier beenden musst ist traurig und ein Verlust, denn für mich Luftfahrt-interessierten Laien ist Deine Arbeit ganz einmalig, informativ, spannend und lehrreich zugleich. Zudem ist da eine Leichtigkeit in Deinem Stil zu schreiben, die Offenheit vermittelt – etwas, das mir heutzutage bei all den zunehmend dogmatischen Meinungsverbreitungen enorm fehlt. Danke, dass Du so lange Deine Arbeit und Deine aufgeschlossene Art hier geteilt hast. Und ich hoffe sehr, dass es doch wieder weiter geht. Liebe Grüsse, Chris

  4. YankeeZulu1 sagt:

    diese Nachricht stimmt mich traurig. Ich war zwar nicht von Anfang an dabei, aber seit wenigen Jahren in der Regel Samstags zum zweiten Kaffee ein treuer und begeisterter Leser. Besonders die Retros aus dem Berufsleben waren „mein Ding“. Ich wünsche Ihnen schon heute, ein Vierteljahr und dreizehn Ausgaben vor dem Schluss hier alles Gute und habe die Hoffnung, daß sich doch noch ein Weg findet, weiter von Ihnen lesen zu dürfen.

  5. Edwin sagt:

    Lieber Andy,
    schade, dass Du Deine „Luftpost“-Reihe einstellst.
    Die Geschichten waren am Samstag immer ein schönes Vergnügen zum Tagesbeginn.
    Gruß
    Edwin

  6. Helmut Vierzigmann sagt:

    Hallo Andy, ich bedaure auch sehr, wenn die wöchentliche Luftpost nicht mehr kommt, gab es doch auch immer auch mal Erlebnisse aus unserer gemeinsamen Zeit in Decimomannu nachzulesen.
    Wünsche Dir weiterhin alles Gute, denken wir sehen uns auch nächstes Jahr beim Treffen im hohen Norden wieder.
    LG Helmut

  7. Sascha & Aoi sagt:

    Moin Andy,
    ich denke mal nicht, dass es für dich Feierabend sein wird, dafür kennen wir dich einfach zu gut! Glückwunsch für die ersten 500 Ausgaben! Und ja, ländlichere Finanzbeamte sind sicherlich spezieller als städtische, also bleib hartnäckig!
    Ich werde deine Beiträge vermissen, du weißt ja, bin auch immer für die weite Welt zugänglich!
    Bleib gesund und wir bleiben in Kontakt,
    viele Grüße aus dem Norden,
    deine Freunde Aoi & Sascha

  8. Frank Schüler sagt:

    Lieber Andy,
    ich habe befürchtet, das dieser Tag irgendwann kommt. Nun kann ich dir, auch im Namen meiner ganzen Familie, herzlichen Dank, alles Gute für deine Zukunft und weiterhin eine gute Genesung wünschen. Ich muss gestehen, ich bin der Leser, der erst sammelt und dann in einem Rutsch fleißig mehrere deiner Kolumnen auf einmal liest. Daher freue ich mich, dass ich jetzt doch noch ein paar Artikel mehr von dir habe ;-).
    Alles alles Gute, mein Lieber!!!??‍♂️

  9. Günther Nowitzke sagt:

    Lieber Andy,
    Es ist wirklich traurig dass Du aus den genannten Gründen die Luftpost einstellen musst. Ich habe sowohl die Luftpost als auch deine Bücher immer gerne gelesen und frage mich auch wohin das führen soll wenn die Honorare der Buchverlage so gering sind dass die Finanzämter nur noch abwinken. Vielleicht läßt man sich in Zukunft die Bücher von irgend einer KI schreiben, die dann auch einer immer einseitiger gebildeten Leserschaft immer weniger Vergnügen bereiten wird, sodass dann irgendwann der Buchhandel selbst auch zur Disposition stehen könnte. Also, wer Ordentliches zum Lesen drucken will, sollte auch ordentlich bezahlen und dann ist auch das Finanzamt wieder interessiert!
    Viele Grüße, Günther

    • Andreas Fecker sagt:

      Lieber Günther
      Ich habe für eine meiner nächsten Ausgaben eine zurückliegende Luftpost einer KI-Creation zum selben Thema gegenübergestellt. Man erkennt den Unterschied! Derzeit ist sie als Nummer 496 für den 1. September eingeplant, falls nicht noch etwas Aktuelles dazwischenkommt. Luftpost gegen KI.
      Andy

      • Günther Nowitzke sagt:

        Lieber Andy,
        Da freue ich mich jetzt schon darauf!
        P.S.: Eine etwas anspruchsvolle Mathematikaufgabe aus einer Klassenarbeit für meine 12er, die ich zum Test an eine KI geschickt habe, wurde von der KI vom Ansatz her völlig falsch gelöst.
        Das taugt alles noch nichts!
        Gruß Günther