Flugastrecht-Portal AirHelp: 30 Prozent aller Passagiere sind im ersten Quartal 2023 verspätet gestartet

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Foto: Simon Pannock / airportzentrale.de

Erst kürzlich sorgte ein Kabelschaden bei Frankfurt für zahlreiche Ausfälle bei der Lufthansa, weswegen zahlreiche Passagiere am Frankfurter Flughafen Fraport mit Flugproblemen zu kämpfen hatten. Aber auch diverse Streikaktionen an deutschen Flughäfen haben in diesem Jahr häufig den Flugverkehr gestört. AirHelp, die weltweit führende Organisation für Fluggastrechte, analysiert die Verspätungen und Flugausfälle an den Flughäfen Europas sowie die Pünktlichkeit der Flüge an deutschen Flughäfen.

In Großbritannien gab es die meisten Probleme
Großbritannien belegt als Land mit sechs Millionen verspäteten Passagieren (28 Prozent) im ersten Quartal 2023 den ersten Platz unter den Ländern mit den meisten verspäteten Flugreisenden. Auf Platz zwei folgt die Türkei mit etwa 5,5 Millionen verspäteten Passagieren (32 Prozent). Deutschland landet mit etwas Abstand auf dem dritten Platz. Hierzulande sind etwa 4,7 Millionen Passagiere (30 Prozent) verspätet gestartet.

Anteilig war Portugal im ersten Quartal dieses Jahres der unpünktlichste Abflugort: 33,5 Prozent aller Passagiere verließen das Land mit Verspätung.

Kosovo, Zypern und Griechenland am pünktlichsten
Anteilig hatten Kosovo, Zypern und Griechenland die wenigsten verspäteten Flugreisenden im ersten Quartal 2023. Im Kosovo starteten etwa 16 Prozent aller Flugreisenden verspätet. Zypern folgt mit wenig Abstand mit 17 Prozent auf dem zweiten Platz, Griechenland schließt das Siegertreppchen mit 18 Prozent ab.

Jeder dritte Passagier in Deutschland im ersten Quartal 2023 verspätet gestartet
Für Flugreisende ging das Jahr 2023 nicht besonders gut los: Von etwa 15 Millionen Flugreisenden ab Deutschland im ersten Quartal starteten circa 4,7 Millionen mit Verspätung – oder etwa jeder Dritte. 2022 waren es nur etwa 17 Prozent.

Am häufigsten traf es Passagiere ab Frankfurt am Main: Am Fraport starteten von etwa 5,6 Millionen Passagieren 2,1 Millionen mit Verspätung, knapp 39 Prozent. Damit verschlechtert sich der Flughafen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem nur etwa 23 Prozent verspätet waren.

An zweiter Stelle steht der Flughafen Hannover, der knapp 30 Prozent seiner Passagiere (80.000 Fluggäste) mit Verspätungen Kopfzerbrechen bereitete, was auch eine Verschlechterung gegenüber circa 19 Prozent Verspätungen im ersten Quartal 2022 bedeutet. Der Hauptstadtflughafen BER vervollständigt die Top-Drei an dritter Stelle, mit circa 28 Prozent verspäteten Passagieren (522.000 Fluggäste) gegenüber circa 15 Prozent im Vorjahr.

4,5 Millionen Passagiere in Europa sind entschädigungsberechtigt
Europaweit waren im ersten Quartal 2023 knapp 32 Millionen Passagiere verspätet (28 Prozent). Eine erhebliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem etwa 20 Millionen Passagiere verspätet waren (18 Prozent). Allerdings stieg die Zahl der durch die Airlines verursachten Flugprobleme: Waren im ersten Quartal 2022 nur etwa 1,8 Millionen Passagiere entschädigungsberechtigt, sind es im gleichen Zeitraum 2023 schon 3,4 Millionen. Das bedeutet, dass die Zahl der selbstverschuldeten Probleme durch Airlines im Vergleich zu 2022 um 88 Prozent gestiegen ist.

Die Länder mit den meisten entschädigungsberechtigten Passagieren in 2023 sind die Türkei (945.000 Fluggäste), Deutschland (579.000 Fluggäste) und Frankreich (449.000 Fluggäste).

Julián Navas, Fluggastrechtsexperte von AirHelp, ordnet ein: „Obwohl im untersuchten Zeitraum 2023 nur etwa eine Million Passagiere mehr geflogen sind als 2022, waren erheblich mehr verspätet. Streiks, Proteste und technische Probleme haben sich in diesem Jahr bereits sehr negativ auf den Flugverkehr ausgewirkt. Vor allem der andauernde Arbeitskampf hatte einen starken Einfluss auf die zahlreichen Verspätungen. Wir rechnen damit, dass sich die Lage zum Sommer hin zuspitzt.

Reisende sind jedoch nicht hilflos: Streikt das Airlinepersonal oder ist die Airline anderweitig für die Verspätung verantwortlich, so haben Reisende ab einer Verzögerung von drei Stunden ein Recht auf Entschädigung. Es lohnt sich, seinen Fall prüfen zu lassen: Verglichen mit 2022 haben sich die entschädigungsberechtigten Fälle fast verdoppelt.”

Über die Untersuchung
Die Studie basiert auf den Flugdaten der Monate Januar, Februar und März 2022 und 2023. Es wurde untersucht, wie viele Passagiere innerhalb dieses Zeitraums von Verspätungen und Flugausfällen betroffen waren. Die Anzahl Passagiere und die Prozentangaben wurden gerundet. Für präzise sowie aussagekräftige Daten nutzt AirHelp eine Vielzahl von Quellen und kombiniert sie in einer globalen Flugdatenbank, um u. a. Deckungslücken in den Daten einiger Anbieter zu beseitigen. Die Anbieter werden nach der Qualität ihrer Daten priorisiert. Bei Datenkonflikten (z. B. unterschiedliche Ankunfts- oder Abflugzeiten) wird statt eines Durchschnitts die Quelle mit der höchsten Autorität verwendet. Berücksichtigt wurden Länder mit mindestens 100.000 Flugreisenden im Untersuchungszeitraum.

Quelle: PM AirHelp