WDL beendet das BAe-Zeitalter – der letzte „Jumbolino“ verlässt Deutschland

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Bei der deutschen Traditions-Airline WDL verlässt der letzte Jet vom Typ BAe 146 jetzt endgültig die Flotte. Damit verschwindet dieser Flugzeugtyp auch vollständig von den deutschen Flughäfen: Keine deutsche Airline hat die BAe 146 noch in ihrer Flotte, und europaweit betreibt nur noch die irische Cityjet drei dieser Jets. Wie der große Jumbo-Jet (Boeing 747) hat das Flugzeugmuster vier Triebwerke und wird daher auch liebevoll „Jumbolino“ genannt.

Nach 22 Jahren zuverlässigem Dienst für die ehemalige WDL, die jetzt unter dem Namen German Airways unterwegs ist, hebt am heutigen Montag am Flughafen Köln/Bonn der Jet mit der Kennung D-AMGL ab zu einer letzten Ehrenrunde über den Flughafen und macht sich anschließend auf den Weg zu seinem neuen Besitzer, einer australischen Fluggesellschaft.

Bei der WDL waren sechs Flugzeuge dieses Typs im Regionalflugsegment für andere Airlines im Wetlease samt Crews im Liniendienst unterwegs, beförderten Geschäftsreisende oder machten für Unternehmen Incentive-Reisen möglich. Zurück bleiben bei den fliegenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Airline viele Erinnerungen aus den vergangenen gut zwei Jahrzehnten, in denen die Flugzeuge dort im Einsatz waren.

Die Jumbolinos der zweitältesten deutschen Fluggesellschaft waren für namhafte Unternehmen wie Air France, Atlantic Airways, Air Nostrum, Austrian Airways, British Airways, Brussels Airlines, die Deutsche BA, für EasyJet, Eurowings, Germanwings, KLM, LTU, SAS oder SkyWorks unterwegs. Und auch Airbus und BMW charterten das zuverlässige Fluggerät häufig für ihren Werksverkehr. Auch im Motorsport waren die BAe 146 der WDL sehr beliebt, zum Beispiel als Transportmittel für das Formel-1-Team von Toyota. Immerhin können sie auf sehr kurzen Bahnen landen und starten. Und auch Privatpersonen charterten den
vierstrahligen Jet, zur Markteinführung auch Flüsterjet genannt.

Mit der Einführung der modernen Embraer E-190 wurden die Jumbolinos bei WDL bereits seit einigen Monaten nicht mehr eingesetzt. Seitdem mussten jedoch noch einige Checkarbeiten an den Flugzeugen vorgenommen werden. In der Corona-Phase konnten die Flugzeuge zunächst auch nicht an den neuen Eigentümer in Australien geflogen werden, der aktuell eine Flotte von zehn BAe 146 betreibt und die Flugzeuge im Wetlease für andere Airlines, im Chartergeschäft oder auch als Frachtflugzeuge einsetzt. Heute endlich konnte das letzte der sechs Passagierflugzeuge an den Käufer überstellt werden.

Quelle: PM Zeitfracht