„Nomen est omen“ haben sich die Gründerväter sicher gedacht haben, als sie am 11. September 1989 in Frankfurt, am so genannten grünen Tisch, eine Fluggesellschaft mit dem aussagekräftigen Namen SunExpress ins Leben riefen. Lufthansa und Turkish Airlines teilten sich jeweils 40 Prozent der Aktien. Des Weiteren kamen türkische Investoren mit 20 Prozent Anteilen hinzu. Das Ziel des deutsch-türkisches Joint Ventures: Der Aufbau einer Ferienfluggesellschaft mit gleichzeitiger Förderung des ganzjährigen Tourismus an der türkischen Südküste. Denn hier lag noch alles, bis auf den Basar, wie im Dornröschenschlaf. Nur drei große Hotels hatten für Geschäftsleute und Urlauber ihre Pforten an der malerischen Küstenregion geöffnet. Beschaulichkeit herrschte auch am internationalen Teil des Flughafens Antalya. Die Passagiere wurden in den Sommermonaten noch auf dem Vorfeld unter freiem Himmel begrüßt und an wackeligen Holztischchen abgefertigt – bei einigen Gästen war dabei ein Sonnenbrand inklusive.
Anfangsjahre in Antalya
Im Februar 1990 siedelte SunExpress dann von der Lufthansa-Basis in Frankfurt in das sonnenverwöhnte Antalya um. Im damaligen Steigenberger Hotel, oberhalb des Konyaalti-Strandes von Antalya gelegen, fand das Team der ersten Stunde um den Geschäftsführer Gerhardt Dinter, einem ehemalige Lufthanseaten, einen Platz für die Administration. Geschäftsführung, Flugbetrieb und Marketing/Verkauf teilten sich fünf Hotelsuiten, in denen schon mal, wie in ganz Antalya, bei Überlastung des Netzes oder bei sintflutartigem Regen der Strom für einige Stunden ausfiel. Ein gelungener Start für eine Luftverkehrsgesellschaft, die zwar auf dem Papier existierte, aber noch kein Flugzeug hatte.
Das Arbeitspferd: Eine werksneue Boeing 737-300
Das änderte sich zwei Monate später. Mit einer geleasten Boeing 737-300 (MSN 24676) nahm SunExpress am 2. April 1990 ihren Flugbetrieb auf. Diese war kurz vorher von den Boeing-Werken in Seattle ausgeliefert worden und erhielt die feinsinnige Registrierung TC-SUN. Lackiert war das Flugzeug in den grau-weißen Farben von Lufthansa. Nur prangte in blauen Lettern SunExpress oberhalb der Fensterreihen und am Heck eine kleine türkische Flagge. Am Leitwerk wurde symbolisch eine blaue Sonne platziert. Purismus und Understatement im Design, wobei familiäre Assoziationen durchaus erwünscht waren.
Präsentierte sich die Farbgebung von TC-SUN eher dezent, so waren nicht nur die schicken Uniformen der zumeist jungen türkischen Flugbegleiterinnen echte Hingucker. Auch ohne dieses nett gemeinte Kompliment für gutes Aussehen strahlten die Damen gute Laune, türkische Gastlichkeit und Weltoffenheit aus. Attribute, die die neue Ferienregion den Besuchern schon beim Start in die Ferien nahe bringen wollte. Auch das exklusiv konzipierte, dreisprachige Bordmagazin „sunny times“ stimmte den Fluggast mit informativen Berichten über die Menschen und die Sehenswürdigkeiten der Region rund um Antalya ein. Denn die Urlaubsdestination der türkischen Riviera war für viele europäische Touristen noch Neuland, das es zu entdecken galt.
Nonstop in den Süden der Türkei
Der erste von SunExpress durchgeführte kommerzielle Flug ging von Frankfurt nach Antalya. Weitere Routen führten von Antalya, Izmir und Istanbul nach München, Nürnberg, Münster/Osnabrück und ins österreichische Salzburg. 64 Mitarbeiter gehörten zum Startpersonal, die Hälfte davon waren Flight-Crew-Mitglieder. Kein Wunder also, dass bei SunExpress jeder jeden kannte, die „Dienstwege“ kurz und flexibel waren und die Laune natürlich – dem Wetter angepasst – mehr als sonnig war. Bemerkenswert war auch das problemlose Miteinander verschiedener Nationalitäten, die von verschiedenen Airlines kamen. So setzte sich beispielsweise das Management aus Deutschen, Türken und einem Österreicher, dem damaligen Marketing-Chef und heutigen Geschäftsführer, Paul Schwaiger, zusammen. Bislang waren sie entweder bei Lufthansa oder Turkish Airlines tätig gewesen, Unternehmen mit durchaus unterschiedlichen Philosophien.
Im Cockpit der SunExpress-Maschine hatten zunächst erfahrene türkische Ex-Militärpiloten und ehemalige Piloten von Turkish Airlines das Steuerhorn in den Händen. Diese wurden aber nach und nach durch jüngere Kräfte ersetzt, die unter anderem im Cockpit bei Lufthansa ihre Erfahrungen sammelten. Das Kabinenpersonal wurde anfangs von einer Engländerin nach Lufthansa-/Condor-Standards geschult. Jahre später folgte ihr eine türkische Chefstewardess nach. Auch die Bereiche Operation und Technik lagen zunächst in den Händen erfahrener Lufthanseaten. Und so beförderte die junge Airline bereits in den Monaten April und Mai 1990 ca. 9.000 Passagiere. Der Anfang war gemacht.
Bereits im Jahr darauf stießen zwei weitere Jets zur Flotte. Mit den drei neuen B 737-300 begann SunExpress sich langsam als Nischenanbieter zu etablieren. Erstmals gab es jetzt auch von deutschen Verkehrsflughäfen in der Provinz Nonstop-Verbindungen nach Antalya, wie beispielsweise vom Flughafen Münster/Osnabrück. Die Marketing-Abteilung von SunExpress leistete hier echte Pionierarbeit. Dabei vertrauten von Anfang an namhafte Reiseveranstalter SunExpress ihre Kunden an. Der Name Lufthansa öffnete dabei so manches Türchen. Nach und nach zeigten aber auch vermehrt Mitbewerber im Charterverkehr am Antalya Airport ihre Flaggen, wie beispielsweise Aero Lloyd, LTU, Condor, Istanbul Airlines, Sultan Air, Onur und Pegasus.
Pionierarbeit mit einem Winterprogramm
In den Folgejahren entwickelte sich die Südtürkei nicht nur für Deutsche zu einem attraktiven Sommerurlaubsziel. Was aber blieb, waren die passagierarmen Wintermonate. Während dessen standen die Boeings von SunExpress oft ganz allein auf dem Vorfeld am Airport Antalya. Noch war die Region nicht als Ganzjahresziel bekannt. Nun galt es die Sitze in den Fliegern auch zu dieser Jahreszeit zu füllen. SunExpress leistete auch in dieser Hinsicht Aufbauarbeit. Die zündende Idee: Die Airline kombinierte attraktive Flug- und Hotelangebote zu einem Paket, um Gäste zu einem sonnigen „Wintererlebnis“ in die Region zu locken. Denn die Mund-zu-Mund-Propaganda ist oft die Beste. Auch die Hotellerie der Region, die sonst einfach im Winter die Pforten schloss, zog nach intensiver Überzeugungsarbeit der Airline-Manager beim Programm „Antalya Winter Sun“ mit. Die Folge: Auch in der Wintersaison flog SunExpress kontinuierlich ihr Programm ab und viele Arbeitsplätze in der Region blieben erhalten. Überhaupt sah sich SunExpress immer als Homecarrier und damit der Region Antalya, insbesondere auch im sozialen, kulturellen oder sportlichen Engagement, verpflichtet. So unterstützt Sun Express unter anderem die Golden Orange Gründung, das Antalya Piano Festival, das Antalya Arts Festival und die Antalya Youth Education Association. Auch fördert das Unternehmen das Projekt „Baba beni okula gönder“, das 100 Mädchen Schulstipedien anbietet.
Schwierige Zeiten für eine Zielgebietsairline
Wie oft im echten Leben sind nicht alle Tage Sonnentage. So musste SunExpress gerade als vom Zielgebiet abhängige Airline immer wieder Probleme lösen, die das Unternehmen selbst nicht zu verantworten hatte. Der Golfkrieg 1990/1991 und der damit verbundene kräftige Knick in der touristischen Wachstumskurve bedeuteten für SunExpress eine monatelange Durststrecke. Und das gerade in der wichtigen Etablierungsphase. Passagiere, insbesondere aus Deutschland, waren angesichts diffuser Ängste mehr als rar. Das Flugprogramm wurde eingedampft. Nur die Begeisterung und der Durchhaltewillen aller, die das Unternehmen aufbauten, als auch das klare Bekenntnis der Anteilseigner zu der kleinen Airline sorgten dafür, dass SunExpress die krisengeschüttelte Zeit meisterte. Nachdem sich 1992 die Lage wieder entspannt hatte, setzte Sun Express erneut zum Steigflug an und meldete mit 40.000 Fluggästen allein im Juli einen neuen Rekord. Im gesamten Jahr konnte man 360.000 Passagiere an Bord begrüßen, womit erstmals Schwarze Zahlen geschrieben wurden.
Gute Zeiten
Im Mai 1993 wurde den drei Boeing 737-300 eine vierte Maschine zur Seite gestellt, diesmal aber in der größeren Version -400. Zur Abdeckung der Spitzen flog zudem ein von TransLift geleaster Airbus A320 mit markantem schwarzen Leitwerk und Triebwerksgondeln für SunExpress. Rund 65 Prozent der SunExpress-Passagiere kamen aus Deutschland, es folgten Österreich, Schweiz, Spanien, Italien, Niederlande und dem nur gut eine Flugstunde entfernten Israel. Im Winterflugplan 1993/94 tauchte erstmals Dalaman als Airport auf. Damit hatte sich die Türkische Riviera als ein Ganzjahresziel etabliert. Zwei Jahre später waren im Sommer neben SunExpress elf weitere Fluggesellschaften mit insgesamt 60 Flugzeugen im Ferienflugverkehr zwischen Deutschland und der Türkei aktiv. SunExpress behauptete sich mit einem Marktanteil von gut 17 Prozent.
Eigentümerwechsel
Im Jahr 1996 übertrug dann das Gründungsmitglied Lufthansa ihre SunExpress-Anteile an die eigene Tochter Condor, um so die Charteraktivitäten unter einem Dach zu konzentrieren. Mit der bitter notwendig gewordenen Eröffnung eines neuen Flughafenterminals am Heimatairport Antalya im April 1998 erfolgte eine klare Aufwertung in Hinsicht auf Kapazität und Passagierkomfort. Im ersten Quartal 2000 stellte SunExpress vier neue Boeing 737-800 in Dienst. Die neuen Boeing-Jets boten den Passagieren eine Reihe von weiteren Annehmlichkeiten. So wurde auf Flügen von mehr als drei Stunden Dauer nun ein Spielfilm gezeigt. Acht Audio-Programme, darunter auch ein Kinderkanal, sorgten zusätzlich für Unterhaltung an Bord.
Linienverbindungen und eine Million Gäste im Jahr
War SunExpress bislang als reiner Chartercarrier unterwegs, so nahm die Airline am 27. April 2001 auf der Strecke Frankfurt – Antalya ihre erste Linienverbindung auf. Sie war damit die erste private türkische Fluggesellschaft, die internationale Linienflüge anbot. Der Linienflugplan wurde 2005 mit zahlreichen Verbindungen ab Izmir und 2008 ab Istanbul erweitert. Das Jahr 2001 brachte zudem einen historischen Höhepunkt: SunExpress überschritt erstmals die magische Marke von einer Million beförderten Passagieren in einem Jahr. Einen weiteren Meilenstein konnte die Airline ein Jahr später setzen: SunExpress erhielt die Zertifizierung nach DIN-ISO 9001 für ihr Qualitätsmanagement, und der Aufsichtsrat beschloss den Ausbau der Flotte auf acht Boeing 737-800 ab Sommer 2003. Mit einer derart verstärkten Flotte konnte die Airline den Gästen dann 120 Flüge wöchentlich in die Türkei anbieten. Große Freude herrschte im Juni 2004, als SunExpress ihren 10.millionsten Passagier seit der Aufnahme des Flugbetriebs begrüßen durfte.
Eine weitere Basis: Izmir
Eine neunte Boeing 737-800 und die erste Boeing 757-200, drei weitere ehemalige Aeromexico-757-Maschinen kamen in den Folgejahren noch hinzu, und ermöglichten somit den weiteren Ausbau der Verbindungen. Unter anderem wurden nun auch Zürich und Basel per Linienflug bedient. Neben der Basis Antalya setzte SunExpress verstärkt auf die Industrie- und Wirtschaftsmetropole Izmir. Am Adnan Menderes Airport, der bisher über keinen Home-Carrier verfügte, wurde SunExpress mit ihrem Engagement und der Aufnahme zahlreicher Strecken auf einen Schlag zum wichtigsten Kunden. Ein zusätzliches Bonbon für die Fluggäste: Von Izmir, aber auch von Antalya konnten Kunden nun per SunExpress-Linienflug via Frankfurt und München zahlreiche Anschlussflüge der Lufthansa erreichen, sei es in Europa, Deutschland oder auch Interkontinental.
Der Einstieg ins Geschäft der Inlandsflüge
Zu einem überaus wichtigen Ereignis in der Entwicklungsgeschichte von SunExpress zählt die Aufnahme von Inlandsdiensten. So bot die Airline erstmals von März 2006 vom Adnan Menderes Airport nonstop-Flüge nach Antalya, Adana, Diyarbakir und Trabzon an. Ein Novum im innertürkischen Luftverkehr, der sich bislang generell auf die Drehscheiben Istanbul und Ankara konzentrierte. Binnen kürzester Zeit erzielten die Flüge eine hohe Auslastungsquote mit weiterem Wachstumspotential. Die Aufnahme dieser Flüge wurde mit Turkish Airlines direkt abgestimmt, um konzerninterne Konkurrenz von Anfang an zu minimieren. Turkish Airlines-Passagier konnten so auf SunExpress-Flügen im Codeshare von Angeboten wie Meilengutschrift im Vielfliegerprogramm oder schnellen Umsteigeverbindungen profitieren. Dritte Drehscheibe neben Antalya und Izmir für den Inlandsflugverkehr wurde im März 2008 der Flughafen Sabiha Gökcen in Istanbul. Von hier wurden auch viele internationale Strecken eröffnet.
Sitzen wie im Kino
Für ein Premiere im Luftverkehr sorgte SunExpress bei der Ausstattung einer Boeing 757-200, die vom Leasinggeber ACG (Aviation Capital Group) angemietet wurden. Erstmals kam dabei ein völlig neues Bestuhlungskonzept zum Einsatz: Der Ledersitz des italienischen Hersteller ließ sich, ähnlich wie in einem Kinosaal, hochklappen. Damit sollte das Boarding beschleunigt und für die Passagiere vereinfacht werden. Ebenso sorgten ergonomisch geformte Sitzflächen mit Kopf- und Fußstützen sowie eine vierfach verstellbare Rückenlehne für ein entspanntes Sitzen.
Anfang 2007 verkaufte Lufthansa ihre Anteile an der Ferienfluggesellschaft Condor an Karstadt-Quelle. Die SunExpress-Beteiligung gehörte aber nicht zum Geschäft, so dass die Anteile nun wieder bei Lufthansa liegen. Zu einem Rekordjahr wurde für SunExpress das Jahr 2008. So beförderte SunExpress 2008 rund vier Millionen Gäste bei einem Full-Service-Konzept. Die Auslastung der Flugzeuge lag bei 78 Prozent.
Neues Design in frischen Farben zum 20. Geburtstag
Anfang Mai 2010 feierte SunExpress am Flughafen Antalya mit zahlreichen Gästen aus der Flug- und Tourismusbranche ihren 20. Geburtstag. Der Höhepunkt der Veranstaltung: Die erste von sechs neuen Boeing 737-800, die direkt aus Seattle kam, wurde mit einer Wasserdusche der Flughafenfeuerwehr an ihrem Heimatflughafen begrüßt und präsentierte sich im neuen SunExpress-Design. Jetzt dominieren frische, kräftige Farben. Der oftmals als optisch unauffällig und zu schlicht empfundenen „Graue-Maus“-Auftritt war endgültig passe.
Damit vollzog die Airline einem komplett neuen Marktauftritt, der alle Bereiche des Unternehmens erfasste. Dieser reicht vom neuen Flugzeugdesign, über das veränderte Firmenlogo, neu kreierte Uniformen bis zu Veränderungen beim Service an Bord und am Boden sowie einem speziellen SunExpress-Kinderclub. Die Marke SunExpress, so die Zielsetzung, soll für grundsätzliche Qualität im Luftverkehr zwischen der Türkei und Europa stehen und für absolute Kundenorientierung sowohl auf den internationalen wie auch auf den innertürkischen SunExpress-Routen. „Unsere Vision ist klar: Wir wollen die bevorzugte Fluggesellschaft im Tourismus in die Türkei werden und dabei unseren Passagieren das beste Preis- Leistungsverhältnis bieten,“ stellte SunExpress-Geschäftsführer Paul Schwaiger fest.
SunExpress Deutschland kommt
Am 8. Juni 2011 gründete SunExpress eine Tochtergesellschaft: Die Sunexpress Deutschland GmbH. Sie nahm den Flugbetrieb mit drei Boeing 737-800 auf. Mit einem deutschem AOC war es nun möglich, von Deutschland aus auch Destinationen im Zielgebiet Ägypten und den Kanarischen Inseln (Spanien) anzufliegen. Der Firmensitz des Tochterunternehmens befindet sich seit 2012 in Gateway Gardens am Flughafen Frankfurt. Die aktuelle Flottenstärke liegt bei 14 Boeing 737-800 Jets.
Mit Erfolg konnte SunExpress ab 2012 sein Wet-Lease-Geschäft in der Türkei ausbauen. Dort übernahm die Airline die operationelle Verantwortung für Flüge der Turkish Airlines-Tochter AnadoluJet, die überwiegend Ziele im Inland und in türkischen Nachbarstaaten bedient. Auch die deutsche SunExpress stieg erstmals im Sommer 2014 in dieses erfolgversprechende Segment ein.
Im Juni 2012 bezog SunExpress Ihren neuen Bürokomplex, das SunExpress Plaza, in Antalya. Das Gebäude setzt architektonisch auf ein „umweltfreundliches“ Erscheinungsbild. So machte man sich die Sonne Antalyas zu Nutzen und installierte Solarpanels auf dem Dach. Damit wird genug Energie gewonnen, um die gesamte EDV über diese natürliche Energiequelle zu betreiben. Auch besteht die Außenfassade des Gebäudes aus einer speziellen Glasverkleidung, die eine starke Hitzeentwicklung verhindert, ohne jedoch das Sonnenlicht zu blocken. So wird der Energieaufwand zur Kühlung der Räumlichkeiten bis auf das Nötigste reduziert.
Zukunftspläne
Eine Weichenstellung für die Zukunft erfolgte im Februar 2014: Das Unternehmen unterzeichnete einen Vertrag mit Boeing über den Kauf von 50 neuen Flugzeugen. Insgesamt 40 verbindliche Bestellungen für die Boeing 737- 800NG sowie zehn Optionen für die Boeing 737-8 Max wurden platziert. Die neuen Maschinen – die zwischen 2015 und 2021 geliefert werden – entsprechen den neuesten Technologie-Standards, so dass eine Verbesserung der Kraftstoffeffizienz von bis zu 14 Prozent gegenüber dem bereits heute bestehenden Verbrauch von nur 2,7 Liter pro Passagier auf 100 Kilometer erreicht werden kann. Zugleich kündigte SunExpress auch die Einführung eines neuen Tarif-und Service-Konzepts ab Sommer 2014 an. Die Passagiere können nun zwischen drei Tarifarten wählen: Angefangen beim günstigsten Tarif, der den reinen Flug ohne zusätzlichen Service beinhaltet, bis hin zum Premium-Angebot mit vielen Extras. 2015 baut SunExpress ein neues Inflight-Entertainment in ihre Flugzeuge ein. So können die Fluggäste über ihre mobilen Endgeräte auf ein bordeigenes Netz zugreifen und Dienstleistungen ordern sowie Informationen oder Buchungen abrufen.
Auch personell gibt es Änderungen: Nach 15 erfolgreichen Jahren als Geschäftsführer wird Paul Schwaiger die Position des Geschäftsführers ab 1. Juni 2015 an Jaan Albrecht, vormals CEO der Star Alliance und der Austrian Airlines, übergeben. Albrecht wird dabei sowohl die Geschäftsführung der Muttergesellschaft in Antalya als auch der Tochtergesellschaft SunExpress Deutschland in Frankfurt übernehmen.
Im Herbst 2015 wird die Airline dann in ein neues Geschäftsfeld expandieren. Die Muttergesellschaft Lufthansa übertrug die operative Verantwortung der „Wings“-Langstrecke an SunExpress Deutschland. Das Konzept sieht als ersten Schritt die Stationierung von zwei Airbus A330-200 in Köln/Bonn vor, bis Sommer 2017 soll diese Flotte dann auf sieben Maschinen gleichen Musters anwachsen.
Ein Resümee
Seit der Gründung vor 25 Jahren hat das IATA-Mitglied SunExpress rund 63 Millionen Passagiere befördert. Im Jahr 2014 wurde erstmal über eine Milliarde Euro Umsatz erzielt und 7,3 Millionen Passagiere an Bord begrüßt. In der Sommersaison 2015 wird die eigene Flotte auf über 40 Boeing 737-800 anwachsen und SunExpress zusätzlich 29 Boeing 737 Jets für den Gesellschafter Turkish Airlines unter der Low Cost Marke Anadolu Jet betreiben. Und das Joint Venture zwischen Lufthansa und Turkish Airlines zählt nunmehr rund 3.000 Beschäftigte.
Allein in Deutschland bietet die Airline im Sommer 700 Verbindungen pro Woche von insgesamt 21 Abflughäfen an. Insbesondere baut die Fluggesellschaft neue Verbindungen zu ihrer Heimatbasis Antalya und zu ihrem Drehkreuz Izmir aus. So werden allein nach Antalya im Sommer 48 internationale Verbindungen zu 12 Ländern bestehen. Nach Izmir an der Ägäisküste bietet der Ferienflieger Nonstop-Services zu 36 Zielen an. Insgesamt zählen 110 internationale Verbindungen zum Streckenportfolio der Airline.
Und so zog Geschäftsführer Paul Schwaiger anlässlich der Vorstellung der Geschäftszahlen 2014 in Frankfurt ein Resümee. „Die wesentlichen Erfolgsfaktoren von SunExpress sind die enge Partnerschaft mit über 70 Reiseveranstaltern und unsere gezielten Investitionen in neue Vertriebskanäle. Wir haben ferner die touristische Saisonalität effizient an unser Geschäft angepasst, wodurch wir nochmals eine Steigerung des Sitzladefaktors erreicht haben, der heute 85 Prozent beträgt“. Damit hat sich die in frühen Krisenzeiten oftmals schon totgesagte reine Zielgebietsairline SunExpress in einem Vierteljahrhundert zu einer der führenden Ferienfluggesellschaft in Europa entwickelt.
Arbeitspferd im Ruhestand
Last but not least: Das zuverlässige Arbeitspferd der ersten SunExpress-Stunde, die Boeing 737-300 mit der Kennung TC-SUN, ist nach vielen Jahren bei den Betreibern SunExpress, Malev und Norwegian (Thor Heyerdahl) im Oktober 2014 in den wohlverdienten Ruhestand getreten und eingemottet worden.
von Dierk Wünsche