Neue Entgeltordnung am Flughafen Frankfurt erntet Kritik

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Foto: airportzentrale.de

Die Deutsche Lufthansa AG kritisiert die am Freitag vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Energie und Landesentwicklung genehmigte neue Entgeltordnung für den Flughafen Frankfurt. Diese sieht nicht nur eine unangemessene Erhöhung der Entgelte insgesamt, sondern auch niedrigere Gebühren für Fluggesellschaften vor, die neu ab Frankfurt fliegen. Für etablierte Airlines wird nur besonders großes Wachstum gefördert. Daher ist die Regelung aus Sicht von Lufthansa, die die Erhöhung an ihrem Hauptstandort schon besonders stark trifft auch noch zusätzlich diskriminierend. Lufthansa prüft nun alle Optionen mit Blick auf diese Entscheidung.

„Wir sind enttäuscht, dass das Ministerium dem Antrag von Fraport zugestimmt hat. Wir sehen uns dadurch gegenüber neu ab Frankfurt fliegenden Airlines benachteiligt. Es kann nicht sein, dass zwei Airlines, die dieselbe Strecke fliegen, unterschiedliche Gebühren bezahlen. Diese Unterscheidung macht keine Sinn“, sagt Harry Hohmeister, Vorstand Hub Management der Deutschen Lufthansa AG.

Lufthansa nimmt im kommenden Sommer mit Santiago de Compostela, Shannon, Bordeaux, Heringsdorf und Paderborn gleich fünf neue Ziele ab dem Flughafen Frankfurt in ihr Programm. Weiter sorgt Lufthansa für eine nachhaltige hohe Auslastung der Kapazitäten; trotzdem ist Lufthansa nicht die gleiche Förderung zugängig wie sie für neue Fluggesellschaften gewährt wird und es gibt auch keine Großkundenkonditionen wie in anderen Märkten.

Die neue Entgeltordnung sieht zudem eine Erhöhung der Start- und Landeentgelte um 1,9 Prozent vor. „Während die Entgelte in London und Amsterdam sinken, erhöht Frankfurt die Entgelte und Frankfurt gehört schon heute zu den teuersten Flughafenstandorten in Europa. Eine weitere Kostensteigerung ist nicht nachvollziehbar und gefährdet mögliches Wachstum“, so Hohmeister.

Kritik gibt es auch vom Board of Airline Representatives in Germany (BARIG). Dort heißt es: „Wir werden die Entscheidung des hessischen Ministeriums genauestensprüfen“, so BARIG-Generalsekretär Michael Hoppe. „Es steht zu befürchten, dass die neue Entgeltordnung die Fluggesellschaften, die Frankfurt seit vielen Jahren anfliegen, in erheblichem Maße diskriminiert. Fairer Wettbewerb unter gleichen Bedingungen ist auf diese Weise nicht möglich. Stattdessen wird künstlich ein Verdrängungswettbewerb mit noch nicht absehbaren Konsequenzen initiiert.“

Der Geschäftsführer des Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften e.V., Dr. Michael Engel übt ebenfalls Kritik: „Die Tatsache, dass man dem Förderprogramm einen neuen Namen gegeben hat, ändert nichts daran, dass neue Airlines auch auf Bestandsstrecken bevorzugt und etablierte Fluggesellschaften benachteiligt werden. Die Genehmigung bedeutet faktisch eine enorme Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der deutschen Fluggesellschaften am Frankfurter Flughafen. Für eine neue Airline, die erst 2017 am Flughafen startet, ist jeder Passagier ein Wachstums-Passagier. Auf diese Weise ist es ungleich leichter, auf 5, 10 oder 15 Prozent Wachstum zu kommen, und auch die höchste Entgeltvergünstigung zu bekommen. Es bleibt dabei: 14 Euro Vergünstigung für einen Passagier halbiert für eine neue Airline die Entgeltbelastung gegenüber einem etablierten Carrier, der diese Vergünstigung nie erreichen kann und damit keine Chance im direkten Wettbewerb mehr hat.“

Quelle: PM Lufthansa, BARIG und BDF