Lufthansa: Seit 25 Jahren im Cockpit – 300 Pilotinnen fliegen Passagiere in alle Welt

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Evi Hetzmannseder, geb. Lausmann (links) und Nicola Lisy, geb. Lunemann, wurden von April 1986 bis April 1988 als erste Frauen in derLufthansa-Verkehrsfliegerschule zu Pilotinnen ausgebildet. Cockpit, King Air
Photo: Bildarchiv Lufthansa, Roland Fischer / Lufthansa 1986 D 30-24-8

„Ich sehe mich nicht als Vorkämpferin, ich liebe einfach meinen Beruf“, bringt es Flugkapitänin Evi Hetzmannseder auf den Punkt. Dabei war es eine kleine Sensation als sie zeitgleich mit Nicola Lisy am 23. August 1988 in Frankfurt als erste Pilotinnen in den Liniendienst von Lufthansa wechselten. Zuvor hatten sie die zweijährige Ausbildung zur Verkehrspilotin in Bremen und Phoenix/Arizona erfolgreich absolviert. In dem Vierteljahrhundert seit diesen Pioniertagen sind ihnen viele Frauen ins Cockpit gefolgt. Heute sind bei Lufthansa rund 300 Pilotinnen tätig; knapp davon 80 als Flugkapitänin. Allerdings liegt der Frauenanteil im Cockpit von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings damit weiterhin bei nur rund sechs Prozent. Der Grund hierfür ist die falsche Annahme vieler potenzieller Bewerberinnen, die Cockpitarbeit sei nicht für Frauen geeignet. Nur etwa 20 Prozent der Bewerbungen stammen von Frauen. Lufthansa nutzt aktiv jede Gelegenheit, dies zum Positiven zu ändern.

Nicola Lisy, geb. Lunemann (links) und Evi Hetzmannseder, geb. Lausmann, die ersten von Lufthansa ausgebildeten
Pilotinnen, absolvierten im August 1988 im Cockpit einer Boeing 737 als „2. Offiziere“ ihre ersten Linienfl√ºge
Photo: Bildarchiv Lufthansa, Roland Fischer / Lufthansa 1988 D 51-3-88-37

Beim ersten Flug mit Gästen an Bord der Boeing 737 hatte sie noch „Schwammerl in die Knie“, erinnert sich Hetzmannseder. Im Gegensatz zu Nicola Lisy, die aus einer Pilotenfamilie stammt, gab es bei ihr keinen familiären Bezug zur Fliegerei. Trotzdem nahm sie sich vor knapp 30 Jahren fest vor, Pilotin zu werden, als sie in München-Riem ein Flugzeug zur Lan-dung ansetzen sah: „Da will ich vorn drinsitzen“, beschloss Evi Hetzmannseder und bewarb sich bei Lufthansa. Der erste Flug ihres Lebens führte nach Hamburg zur Auswahlprüfung. Anfängliche Karriereklippen wie der Lizenzerhalt trotz Mutterschaft ließen sich durch zusätz-liches Simulatortraining und das Angebot familienfreundlicher Teilzeitmodelle lösen. Wesentlicher Meilenstein war wie für alle Pilotinnen und Piloten der begehrte vierte Streifen auf der Uniform; im Jahr 2000 wechseln Evi Hetzmannseder und Nicola Lisy als erste bei Lufthansa ausgebildete Pilotinnen auf den Kapitänssitz der Boeing 737. Mittlerweile fliegt Hetzmannseder von München aus Langstrecke: „Es ist ein erhebendes Gefühl, in einem großen Flugzeug wie dem Airbus A340 zu sitzen“. Zum Ausgleich greift Evi Hetzmannseder gelegentlich zum Akkordeon und macht zünftige Gaudimusik im Trio „des-wenni-wissert“ (Hoch-deutsch: Wenn ich das nur wüsste).

In der Geschichte des Fliegens haben Frauen schon eine sehr lange Tradition. Als weltweit erste Frau erhielt Raymonde de Laroche am 8. März 1910 vom Aéro-Club de France den Pilotenschein. Marga von Etzdorf steuerte seit dem 1. Februar 1928 eine Junkers F13 namens „Kiek in die Welt“.

Quelle: PM Deutsche Lufthansa AG, Kommunikation Lufthansa Passage