Lufthansa: Handlungsbedarf – Auf dem Weg zum Einheitlichen Europäischen Luftraum

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Flügel des Lufthansa Airbus A340-600 (D-AIHB) im Abendlicht Foto: Lufthansa Bildarchiv; Rolf Bewersdorf

Das größte Klimaschutzprojekt der europäischen Luftfahrt ist die Schaffung eines ge-meinsamen Luftraums über Europa. Mit dem so genannten Single European Sky (SES) könnte allein Lufthansa jedes Jahr ihren Kerosin-Verbrauch um rund 270.000 Tonnen senken – eine Kraftstoffmenge, mit der ein Airbus A380 etwa tausend Mal die Strecke Frankfurt – San Francisco – Frankfurt zurücklegen kann. Denn in Europa erzwingen die auf nationale Interessen zugeschnittenen Flugrouten Umwege von 42 Kilometer pro Flug. Zehn Prozent weniger CO2-Ausstoß und jährliche Kostenersparnisse von fünf Milliarden Euro für die Airlines, die wiederum sinnvoll investiert werden könnten, wären möglich. Um den Single European Sky bis 2020 zu verwirklichen, haben die EU-Kommission und die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol bereits 2008 das Single Eu-ropean Sky ATM Research Programme (SESAR) aufgelegt. In seinem Rahmen soll das europäische Flugverkehrsmanagement mithilfe neuer Technologien, Prozeduren und Standards vereinheitlicht werden. Die Lufthansa Group ist aktuell an mehr als 50 SESAR-Projekten aktiv beteiligt. Spezialisten der verschiedenen Konzern-Airlines brin-gen ihr Know-how aus den unterschiedlichsten Fachgebieten ein – aus der Flugwege-planung, den Verkehrszentralen, Trainingsabteilungen oder auch aus den Bereichen Informationstechnologie und Finanzen. Durch das SESAR „Flight Trials and Demonstration“-Projekt „Free Route Airspace Maastricht & Karlsruhe” (FRAMaK) ergeben sich beispielsweise bereits seit Dezember 2012 Streckenverkürzungen im oberen Luftraum von Deutschland, Benelux sowie über Teilen der Nordsee und damit dauerhafte Treib-stoffeinsparungen. So stehen seit Mitte 2013 bereits 199 Streckenverkürzungen zur Verfügung, die von durchschnittlich 229 Lufthansa Flügen pro Tag genutzt werden. Doch warum kommt, trotz eindeutiger Vorteile, der SES kaum voran? Alle nötigen Instrumente, Technologien und Verfahren sind seit langem bereit, aber die EU-Staaten halten an nationalen Besitzständen – insbesondere nationalen Flugsicherungen und Gebühreneinkünfte – fest. Jeder einzelne Staat kann jeglichen Fortschritt für eine Gesamtoptimierung verhindern. Dieser Konstruktionsfehler im SES-Rechtsrahmen, auf den die Lufthansa Group und andere Airlines immer wieder hinweisen, muss schnellstens beseitigt werden.

Quelle: Deutsche Lufthansa AG; Media Relations Lufthansa Group