German Airways: Kabinenpersonal bekommt neuen Tarifvertrag

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Foto: German Airways

Erstmals in der Geschichte der German Airways (GER) bzw. ihrer Vorgängergesellschaft WDL Aviation konnte eine Tarifierung für das Kabinenpersonal erreicht werden. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) handelte gemeinsam mit der GER-Geschäftsführung einen neuen Tarifvertrag für alle Flugbegleiter*innen bei der Airline aus.

Der neue Tarifvertrag enthält eine signifikante Verbesserung der Grundvergütung in mehreren Schritten bis 2026 und erstmalig eine 5-stufige Vergütungstabelle mit automatischen Steigerungen des Bruttogehalts nach Betriebszugehörigkeit. Weiterhin wurden diverse Maßnahmen zur Erhöhung der Dienstplanstabilität verhandelt, um Spitzen im Sommer abzufangen. In diesem Zusammenhang gibt es ab nächstem Jahr die Möglichkeit zur freiwilligen Teilnahme an einem so genannten “Highflyer-Team”, welche eine substantielle Mehrvergütung nach sich zieht.

Weitere tarifliche Lösungen zur Urlaubsvergabe, um eine Verbesserung der Planungssicherheit für Personal und Flugbetrieb zu erzielen, runden das Paket ab.

„Wir müssen an dieser Stelle ein großes Lob an die Mitglieder der Tarifkommission aussprechen, die hier mit Augenmaß und gebotener Hartnäckigkeit gemeinsam mit den UFO-Expert*innen ihre Forderungen platziert und schließlich mit der Geschäftsführung ausgehandelt haben. Wir können allerdings auch festhalten, dass die Geschäftsführung bei den meisten Themen für Lösungen zugänglich war – auch wenn uns nichts geschenkt wurde. Die Geschäftsleitung bei German Airways hat verstanden, dass in der aktuellen Situation, in der alle Airlines händeringend nach Personal suchen, Arbeits- und Vergütungsbedingungen so fair und attraktiv sein müssen, dassMitarbeiter*innen gehalten werden können. Daneben sind wir sehr erfreut, dass die Unternehmensspitze die Notwendigkeit für die Tarifierung sieht und damit auch der Kabine die Wertschätzung für ihre gute Arbeit entgegenbringt , so Joachim Vázquez Bürger, Vorstand für Tarifpolitik bei UFO.

„Leider gibt es immer noch Airlines, die diesen Zusammenhang offenkundig nicht verstehen“, ergänzt Vázquez Bürger.

In Verbindung dazu sieht UFO für die Praxis des so genannten „Wetlease“ – also das Ver- oder Anmieten von Fluggerät samt Crew für bzw. an eine andere Airline – deutlichen Regulierungsbedarf. So sollte aus Sicht der Gewerkschaft eine Tarifierung aller Wetlease-Partner zwingende Voraussetzung für die Genehmigung von Wetlease-Verträgen sein.

„Leider müssen wir davon ausgehen, dass das Wetlease bei untarifierten Airlines dazu genutzt wird die Arbeits- und Vergütungsbedingungen des eigenen Personals unter Druck zu setzen, wie man es sonst auch aus der Leiharbeit kennt. So gibt es zwar Regularien zu Sicherheitsstandards beim Wetleasing allerdings nicht zu guter und fair bezahlter Arbeit. Wir setzen uns auf nationaler und europäischer Ebene dafür ein, dass eine Tarifierung auch in die Genehmigungserfordernisse aufgenommen wird. So kann sichergestellt werden, dass mit Wetlease kein Personal zu Dumpinglöhnen eingesetzt wird, um einen Unterbietungswettbewerb zu Lasten der eigenen Crews anzuzetteln“, so Daniel Kassa Mbuambi, Vorsitzender der UFO.

Quelle: PM UFO