Der Köln Bonn Airport rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 3 Millionen Euro. „Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen im deutschen Luftver-kehrsmarkt sind wir mit diesem Ergebnis zufrieden“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, Michael Garvens. „Angebotsreduzierun-gen in Folge der Luftverkehrssteuer dämpfen deutsch-landweit das Wachstum im Passagierverkehr, im inner-deutschen Verkehr sind die Fluggastzahlen sogar rückläu-fig. Bei der Luftfracht ist Köln/Bonn einer der wenigen Flughäfen in Deutschland, die ein Plus verzeichnen.“
Passagierverkehr
Die Passagierzahlen für das Gesamtjahr 2012 werden um 3 Prozent auf 9,3 Millionen Fluggäste sinken. Ursächlich dafür ist die Reduzierung des Sitzplatzangebotes der am Köln Bonn Airport operierenden Airlines. „Unsere Kunden leiden stark unter der wettbewerbsverzerrenden Luftver-kehrssteuer“, erläutert Garvens. Vor allem auf innerdeut-schen Strecken seien die Passagierzahlen stark rückläufig, weil die Steuer bei Hin-und Rückflug gleich zweimal an-fällt. Allein im zweiten Quartal 2012 beläuft sich das Minus im innerdeutschen Luftverkehr auf fast 3 Prozent.
Ohnehin führe der hohe Kerosinpreis zu eklatanten Kos-tensteigerungen, so Garvens. Kaum eine Airline schreibe noch Gewinne. Der Kostendruck führe dazu, dass Flugge-sellschaften Strecken streichen oder
Umstrukturierungen vornehmen. So werde beispielsweise bei der
Lufthansa der Europa-Verkehr neu geordnet. Lufthansa und Germanwings wollen dezentrale Europaverbindungen nicht mehr parallel bedienen. So stellt Germanwings ab Herbst die Strecke von Köln/Bonn nach München ein. „Trotz der Ansiedlung von sechs neuen Airlines können wir einen Passagierrückgang in diesem Jahr nicht vermei-den“, so Garvens.
Frachtverkehr
Der Frachtverkehr am Köln Bonn Airport entwickelt sich im Gesamtjahr 2012 mit einem moderaten Plus von 1 Prozent auf 750.000 Tonnen vergleichsweise erfreulich. Der Flughafen erreicht damit einen Rekordwert. Deutsch-landweit sank das Aufkommen im ersten Halbjahr 2012 um 4,5 Prozent. In Europa ist Köln/Bonn einer der weni-gen großen Frachtflughäfen, die sich über ein Plus gegen-über dem Vorjahreszeitraum freuen können. Stabilisierend wirkt dabei nach wie vor der hohe Anteil an Expressfracht. Die Allgemeine Luftfracht legt weiter kräftig zu und zwar um 27 Prozent in den ersten drei Quartalen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Das Ergebnis hat sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr halbiert und liegt bei 4,3 Millionen Euro. Auch das Ergebnis der operativen Geschäftstätig-keit, EBITDA, für die ersten drei Quartale beträgt mit 47,7 Millionen Euro 11 Prozent weniger als im Vorjahreszeit-raum. „Durch die Mindereinnahmen im Passagierverkehr müssen wir unser Planergebnis für das Gesamtjahr nach unten korrigieren“, sagt Garvens. Auch der hohe Tarifab-schluss wirke sich mit einem Aufwand von 5,3 Millionen Euro auf das Ergebnis aus.
Stabil auf hohem Niveau liegen die Erlöse aus dem Non-Aviation-Geschäft, also Parken, Gastronomie und Shops. Sie haben sich seit
2002 verdoppelt und werden am Ende des Jahres auf 83,9 Millionen Euro steigen. Ihr Anteil am Gesamtumsatz liegt bei 32 Prozent.
Die Flughafengesellschaft erwartet einen Gewinn von 3 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr nach 10 Mil-lionen Euro im letzten Jahr.
„Direct4U“ in Köln/Bonn
Germanwings bleibt in Köln/Bonn. Und nicht nur das: Die direkten Europaverkehre der Lufthansa, die alle inner-deutschen und europäischen Verbindungen außerhalb der Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München umfassen, werden zum 1. Januar 2013 kommerziell und organisato-risch mit Germanwings in einer Gesellschaft zusammen-geführt. Die Gesellschaft wird ihren Sitz in Köln haben. Darüber hinaus werden die Flugzeuge der Eurowings GmbH im Auftrag der neuen Gesellschaft fliegen, sodass insgesamt rund 90 Flugzeuge die Direktverkehre in Deutschland und Europa abdecken.
„Die Entscheidung für den Standort Köln ist sowohl für den Flughafen als auch für die gesamte Region von großer Bedeutung“, sagt Flughafenchef Michael Garvens. „Damit bleiben nicht nur die vorhandenen Arbeitsplätze erhalten, sondern viele neue werden hinzukommen. Wir freuen uns sehr, dass unser intensives Bemühen gemeinsam mit der Stadt Köln erfolgreich war und bedanken uns für das Ver-trauen. Wir können nun die Planungen für ein neues, zu-sätzliches Verwaltungsgebäude forcieren. Es soll gegen-über der jetzigen Germanwings-Zentrale entstehen und eine Bürofläche von 6.000 Quadratmetern besitzen.“
Schallschutz
Das Bundesverkehrsministerium hat kürzlich der Einfüh-rung eines
Passagiernachtflugverbots seine Zustimmung verweigert und damit Klarheit für alle Beteiligten geschaffen. „Aber selbstverständlich werden wir uns weiterhin intensiv um den Lärmschutz in der Nachbarschaft des Flughafens kümmern“, betont Michael Garvens. „Die
größten Entlastungseffekte entstehen, wenn die lautesten Flugzeuge durch leisere ersetzt werden.“ Das wolle man unter anderem durch eine neue Gebührenordnung errei-chen, die den Lärmschutz-Aspekt deutlich stärker als bis-her berücksichtigt und noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werde.
Beim passiven Schallschutz bietet der Flughafen auch wei-terhin Leistungen auf freiwilliger Basis an. Nach dem neu-en Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm ist der Flughafen verpflichtet, in einem Gebiet mit rund 26.000 Wohnein-heiten Maßnahmen zum passiven Schallschutz zu finanzie-ren. Der Flughafen bietet diese Leistung für zusätzliche 25.000 Wohneinheiten an. Beantragen Anwohner die Leis-tungen beim Flughafen, bietet sich ihnen ein weiterer Vor-teil: Sie erhalten ihr Geld unmittelbar nach Abschluss der Bauarbeiten, während sie bei der
Abwicklung über die Bezirksregierung erst ab 2017 mit der Erstattung der Kosten rechnen können.
Quelle: PM Flughafen Köln/Bonn