Luftpost 204: Hermann Köhl

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Andreas Fecker- Foto: Bildarchiv Fecker

Am 12. April 1928 starteten Hermann Köhl, Baron von Hünefeld und Captain James Fitzmaurice von Dublin nach Greenly Island vor der Küste von Labrador in einer Junkers W33. Es sollte die erste erfolgreiche Atlantiküberquerung von Ost nach West werden. Dabei begann das Unternehmen mehr als holprig. Köhl war 1926 bei der Luft Hansa als Nachtflugleiter angestellt. 1927 begann der Run auf den Atlantik. Alles was Mut hatte und fliegen konnte, wollte den Atlantik überqueren. Hermann Köhl als ehemaliger Kriegsheld und Fliegerass trat mit den Junkers-Werken in Kontakt, die ihn tatsächlich mit zwei Junkers W 33 unterstützten, getauft auf die Namen Europa und Bremen. Erste Testflüge bescherten Köhl so ganz nebenbei einen Weltrekord im Dauerflug von 52 Stunden. Doch der erste Versuch im August 1927 musste wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Bei der Landung ging auch noch die Europa zu Bruch.

Mit einem Schlag wurde Köhl und seinem Baron die Unterstützung versagt. So flogen die beiden 1928 heimlich nach Irland und warteten auf gutes Wetter, um ihr Vorhaben doch noch durchzuziehen. Als die Luft Hansa davon hörte, wurde Köhl fristlos entlassen. Für gefährliche Rekordflüge habe man kein Verständnis, hieß es zur Begründung. Für den 12. April 1928 war gutes Flugwetter vorhergesagt. Ihr Heil lag im Erfolg des Unternehmens. Also flogen Köhl, von Hünefeld und der irische Major mit der Bremen in Richtung Amerika. Nach 37 Stunden Flugzeit landete die Maschine auf Grund eines Schneesturmes jedoch nicht in New York sondern auf dem zugefrorenen Tümpel von Greenly Island, dicht vor der Küste Neufundlands. Beim Ausrollen nach der Landung brach das Eis, und die schwere Maschine kippte kopfüber ins Wasser. Die Insel war unbewohnt bis auf einen Leuchtturm und seinen Wärter. So zog sich die Rettung längere Zeit hin. Einer der Rettungsflieger kam dabei ums Leben.

Gedenkbriefmarke Hermann Köhl zum ersten Transatlantikflug von Ost nach West – Foto: Deutsche Post

Die Dramatik des Fluges und der Rettung fand jedoch ihren krönenden Abschluss mit einer großen Konfettiparade in New York. Hermann Köhl erhielt die höchste amerikanische Pilotenauszeichnung, das „Flying Cross“. Die Städte Chicago und St. Louis ernannten ihn sogar noch zum Ehrenbürger.

Zurück in Deutschland machte sich Köhl um die Weiterentwicklung der Luftfahrt verdient. Doch bald wurde er von seinen ehemaligen Fliegerkameraden aus dem Ersten Weltkrieg geschnitten, da er sich nicht vor den nationalsozialistischen Karren spannen ließ. Er starb mit 50 Jahren an einem Nierenleiden.

Wenn man heute einfach in ein Flugzeug steigt und egal bei welchem Wetter in den Urlaub fliegt, dann haben wir das mutigen Pionieren wie Charles Lindbergh, Herman Köhl oder Elly Beinhorn zu verdanken, die die Grenzen der Fliegerei versetzen wollten. Zumindest die  Luftwaffe ehrt ihn mit dem als Transporter-, Hospital- und Tankerflugzeug rüstbaren Airbus A310 MRTT (Multi-Role-Transport-Tanker) mit der Kennung 10+25, den sie auf den Namen „Hermann Köhl“ taufte.

Von Andreas Fecker