Flughafen Frankfurt: Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles informiert sich über Integration von behinderten Beschäftigten

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Bundesministerin Andrea Nahles besichtigt Arbeitsplatz einer blinden Fraport-Mitarbeiterin – Foto: Bildarchiv Fraport

Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, hat heute anlässlich des fünften Jahrestags der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen den Flughafen Frankfurt besucht. Dort informierte sie sich über die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Berufsalltag. Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte und Arbeitsdirektor Michael Müller begrüßten die Ministerin und stellten das Engagement ihres Unternehmens auf diesem Gebiet vor.

Durch individuelle Arbeitszeitmodelle und Heimarbeitsplätze ermöglicht der Flughafenbetreiber flexible organisatorische Rahmenbedingungen. Ein betriebliches Eingliederungsmanagement stellt zudem sicher, dass alle Betroffenen gemäß ihrer persönlichen Voraussetzungen eingesetzt beziehungsweise umgeschult werden. Außerdem werden geeignete Arbeitsplätze bedarfsgerecht mit spezifischen Arbeitshilfen ausgestattet. Die Barrierefreiheit genießt einen hohen Stellenwert am gesamten Flughafen. Die größte Errungenschaft des langjährigen Eintretens für die Belange behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei aber die Tatsache, dass deren Integration im Unternehmen als Selbstverständlichkeit angesehen werde, so Müller.

Derzeit beschäftigt Fraport rund 2.200 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die entsprechende Beschäftigungsquote liegt bei 11,1 Prozent und somit deutlich oberhalb der gesetzlich vorgeschriebenen fünf Prozent. Zudem vergibt Fraport seit vielen Jahren Aufträge in Höhe von etwa 400.000 Euro jährlich an die örtlichen Behindertenwerkstätten.

Müller erläuterte die Motivation seines Unternehmens für dieses umfassende Engagement: „Wir bemühen uns um Diversität, da wir davon überzeugt sind, dass Vielfalt in der Beschäftigtenstruktur zu guten Arbeitsergebnissen führt. Deshalb sind wir bestrebt, das Potenzial von Menschen mit Behinderungen zu fördern und sie auf allen Ebenen einzubeziehen. Dadurch profitieren wir als Arbeitgeber von deren Erfahrungen, Perspektiven und Motivation.“ Vorstandsvorsitzender Schulte führte weiter aus, dass „der Jobmotor Flughafen Frankfurt allen Menschen eine Chance gibt, einer Arbeit nachzugehen, die sie erfüllt. Dies ist eine wichtige Grundlage für die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderungen, die bei uns glücklicherweise gelebter Alltag ist.“ Der Flughafen Frankfurt sei mit 78.000 Arbeitsplätzen in 500 Unternehmen die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Dass Menschen mit Handicap am Unternehmenserfolg mitarbeiten, sei fest verankerter Bestandteil der Compliance-Richtlinien des Fraport-Konzerns.

In einer Diskussionsrunde mit behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schilderte Reinhard Wagner von der Schwerbehindertenbetreuung der Fraport AG gegenüber der Bundesministerin seine Verantwortung für die Eingliederung behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Anschließend erörterte Olaf Guttzeit Maßnahmen zur Rekrutierung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen. Er ist Vorstandsmitglied beim UnternehmensForum e.V., einem Zusammenschluss von 15 Konzernen und mittelständischen Firmen – darunter Fraport als Gründungsmitglied – die Menschen mit gesundheitlicher Einschränkung oder Leistungsminderung die volle Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen möchten. Annetraud Grote vom Paul-Ehrlich-Institut stellte das „Inklusionsprojekt zur gemeinsamen Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ (InkA) vor. InkA hat das Ziel, behinderte Jugendliche von der Suche bis zum Abschluss einer Ausbildung zu unterstützen. Hierfür übergab die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, den offiziellen Fördermittelbescheid in Höhe von 950.000 Euro.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde besichtigte Frau Nahles den Arbeitsplatz einer blinden Fraport-Mitarbeiterin und informierte sich aus erster Hand über den Berufsalltag und die ihr zur Verfügung stehenden Hilfsmittel.

Abschließend schilderte Frau Nahles ihre Eindrücke vom Besuch der Fraport AG: „Inklusion, gerade in der Arbeitswelt, geschieht nicht von allein. Dafür braucht es Überzeugungstäter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Alle Gesprächspartner, die ich heute treffen durfte, sind fest davon überzeugt, dass eine Behinderung einem erfüllten Berufsleben nicht im Weg steht. Sie zeigen uns eindrücklich, dass die Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen mit und ohne Beeinträchtigungen hier schon lange der Normalfall ist. Ich wünsche mir, dass dieses Beispiel Schule macht.“

Reinhard Wagner, Arbeitgeberbeauftragter für die Beschäftigten mit Behinderung der Fraport AG: „Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen mit Handicap danke ich Frau Nahles dafür, dass sie der Integration von Menschen mit Behinderungen in das gesellschaftiche und berufliche Leben eine öffentliche Plattform verleiht.“

Olaf Guttzeit, Vorstand UnternehmensForum e.V.: „Für immer mehr Unternehmen spielt das Potenzial von Menschen mit Behinderungen angesichts der demografischen Veränderungen eine Rolle. Die Inklusion von schwerbehinderten und gleichgestellten Menschen ist daher nicht mehr nur soziales Engagement, sondern eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit für Unternehmen“.

Annetraud Grote, Projektverantwortliche InkA beim Paul-Ehrlich-Institut: „Wir freuen uns sehr über die finanzielle aber auch ideelle Unterstützung des Ministeriums für unser Projekt InkA; dieses gibt jungen Menschen mit Behinderungen eine reelle Chance zum Einstieg in das Berufsleben.“