Der Aircargo Club Deutschland blickt mit Sorge auf das politische Geschehen

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Foto: Dierk Wünsche

Der Aircargo Club Deutschland (ACD) warnt vor weiteren regulativen Einschränkungen für die Luftfrachtbranche. Damit werde eine wesentliche Säule der deutschen Exportkraft bedroht, machte der Club auf seiner Veranstaltung mit dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir in Frankfurt am Main deutlich. Die Politik müsse die Entwicklung der Luftfracht flankieren und fördern, damit Deutschland seinen Titel als Logistikweltmeister verteidigen könne, betonte der Branchenverein. Gefordert wurden eine Ausgewogenheit der Interessen und ein „Augenmaß“ bei weiteren Regulierungen.

Hintergrund sind Debatten um weitere Betriebszeitbeschränkungen im deutschen Luftverkehr. Das betrifft auch Deutschlands größten Frachtflughafen in Frankfurt am Main. „Wir sind in Sorge, dass der unterschätzte Status der Luftfracht dazu führt, die Vorgaben über die im Planfeststellungsverfahren getroffenen Regelungen hinaus auszudehnen. Das würde zu weiteren Abwanderungen ins Ausland führen“, betonte ACD-Präsident Winfried Hartmann. Von einer solchen Entwicklung profitierten jetzt schon Nachbarländer wie Luxemburg, Belgien oder die Niederlande, in denen Beschränkungen wie im Nachtflug zum Teil weit liberaler als in Deutschland ausfielen.

Für Hartmann sind solche Prozesse kein Schreckensbild für die Zukunft, sondern bereits im Gange: „Eine der größten Frachtfluggesellschaften am deutschen Markt ist mittlerweile Cargolux aus Luxemburg, die nicht einen einzigen Flug über deutsche Flughäfen abwickelt, sondern die Fracht z.B. von Frankfurt per Lkw nach Luxemburg transportiert und von dort über ihr Drehkreuz abfliegt“, erläuterte der ACD-Präsident. Da internationale Logistikketten heute durch eine ständige Verfügbarkeit geprägt seien, würden weitere Einschränkungen an Frachtflughäfen in Deutschland in den sogenannten Randstunden solche Verlagerungen noch beschleunigen. Er rief die Politik daher auf, Luftfracht nicht über das bestehende Maß hinaus einzuschränken.

Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir würdigte die ökonomische Bedeutung der Luftfrachtbranche für die Region, wies aber auch auf die erheblichen Belastungen des Flugbetriebs für die Bewohner der Rhein-Main-Region hin: „Die wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens kann deshalb nicht alleiniger Maßstab der Politik sein. Es ist vorrangiges Ziel der Landesregierung, die Belastungen weitest möglich zu verringern, ohne die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens einzuschränken.“ Die voraussichtlich von Frühjahr 2015 an geltenden siebenstündigen Lärmpausen folgten dieser Linie: „Wir planen keine Kapazitätseinschränkung, sondern eine intelligentere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur während der Nachtrandstunden im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.“

Der Minister machte deutlich, dass ein Wachstum der Cargo-Branche für die Hessische Landesregierung mit weiteren Anstrengungen beim Lärmschutz verknüpft ist. Er verwies auf die Erhöhung der lärmabhängigen Start- und Landeentgelte am Frankfurter Flughafen im kommenden Jahr, um die Umrüstung auf lärmärmere Flieger zu fördern und den Betrieb älterer Maschinen wirtschaftlich unattraktiver zu machen. Die Lufthansa Cargo habe bereits mit der Ausflottung der sehr lauten MD-11 begonnen, um sie durch leisere B777 zu ersetzen. „Dies ist der richtige Weg“, sagte Al-Wazir.

ACD-Vizepräsident Mathias Jakobi begrüßte die Absage Al-Wazirs im Hinblick auf weitere Kapazitätseinschränkungen sowie das Bekenntnis zur Bedeutung der Luftfracht im internationalen Wettbewerb. „Weitere tiefgreifende Einschränkungen sind hier auch nicht hinnehmbar“, sagte er mit Blick auf die Betriebsgenehmigung für Frankfurt. Der ACD-Vize rief dazu auf, gemeinsam intelligente Lösungen zu finden, um die Wirtschaft zu stärken und mögliche Beeinträchtigungen durch die Luftfracht für Anwohner verträglicher zu machen.

Quelle: PM ACD

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