Wollte airberlin mit Loch im Rumpf fliegen?

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Foto: Simon Pannock

Panik macht sich im Netz breit. airberlin wollte angeblich mit einem Loch im Rumpf von Düsseldorf nach Stuttgart fliegen. Zahlreiche Medien berichten heute von einem Vorfall, der sich bereits am 22. Mai 2017 am Flughafen Düsseldorf ereignete.

Es handelt sich dabei um den Flug AB6842 von Düsseldorf nach Berlin, den die italienische Mistral Air im Sub-Charter (inkl. Crew) durchgeführt hat. Als die Passagiere die ATR 72-500 betraten, fiel ihnen am Rumpf der Maschine ein etwa kreditkartengroßes Loch auf.

Angeblich haben mehrere Passagiere die Crew auf das Loch am Rumpf hingewiesen, berichtet u.a. die Bildzeitung oder auch der Express. Doch die Crew soll nicht angemessen reagiert haben, gar die Information ignoriert haben. Als Antwort hätten besorgten Passagiere nur die Information erhalten, dass alles „okay“ sei. Daraufhin sind mehrere Passagiere in den Protest getreten und erst dann soll ein Pilot die Maschine gecheckt und den Flug storniert haben.

Der Fall wurde durch ein Facebeook-Post an die Öffentlichkeit getragen. airberlin hat im Kommentarbereich eine ganz andere Version bis zur Flugstornierung geschildert. Demnach hätte der Pilot im routinemäßigen Sicht-Check vor Abflug (Work Around) das Loch selbst entdeckt und danach entschieden nicht zu fliegen. Allerdings wurde der Sichtcheck nicht in einem Durchgang durchgeführt. Viel mehr hat der Pilot den Check unterbrochen um Flug-Vorbereitungen im Cockpit zu treffen und erst später fortgeführt und dabei das Loch entdeckt.

Wörtlich schreibt die Airline:
Während des Boardings unterbrach der Kapitän den Walk Around, um weitere Flugvorbereitungen im Cockpit vorzunehmen. Dann setzte der Kapitän den Walk Around fort und erklärte schließlich das Fluggerät für fluguntauglich.

Was meinen wir? Piloten die ihren rundum Außen-Sichtcheck für Startvorbereitungen im Cockpit unterbrechen und später fortführen mag es vielleicht geben, sind aber definitiv eine Seltenheit. Die Geschichte klingt irgendwie nach einer Ausrede, auch wenn es nicht der Fall sein muss.

War die Maschine tatsächlich fluguntauglich? Das lässt sich als Außenstehender nicht beurteilen. Möglicherweise hätte die Maschine auch mit einem Loch fliegen können, empfehlenswert wäre denn eine geringe Flughöhe gewesen. Eine Flug-Stornierung ohne vorheriger Begutachtung eines Technikers war auf jeden Fall der richtige Weg und ist löblich.

Übrigens, die Ursache des Lochs ist unklar.

Eine Antwort zu “Wollte airberlin mit Loch im Rumpf fliegen?”

  1. Andreas Fecker sagt:

    Klar war das eine Ausrede. Und die Airline konnte da auch nicht mehr zurück. Da ist irgend ein Depp mit einem Gepäckwagen dagegengefahren und hat sich stillschweigend verpisst. Nur mal so, zur Einordnung dieses „Beinahe-Desasters“: Ich weiß von einem Tornado der Royal Air Force, da wurde ein Schaden mit einem Panzertape geflickt, bevor er nach England zurückflog.
    Das kommt im Passagierflugbetrieb nicht so gut rüber, weiß ich. Auch Löcher im Tank sind nicht prickelnd. Andererseits das „Cabrio von Aloha Airlines“ flog auch noch zehn Minuten ohne Dach weiter, bevor die Maschine in Hawaii landete.