ver.di lehnt Ryanair-Corona-Tarifvertrag ab

Werbung
Foto: Simon Pannock

Nach dreimonatigen Verhandlungen zwischen der in Deutschland operierenden Ryanair-Tochter Malta Air und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) über eine Tarifvereinbarung zur Beschäftigungssicherung für bundesweit rund 900 Beschäftigte in der Kabine hat ver.di das Angebot der Arbeitgeber als nicht akzeptabel abgelehnt; die Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen. „Die Beschäftigten in der Kabine waren bereit, auf Einkommen zu verzichten. Bedingung dafür ist jedoch eine Absicherung ihrer Arbeitsplätze. Das hat Malta Air strikt abgelehnt. Diese Ablehnung macht eine tarifliche Vereinbarung mit ver.di unmöglich“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Sven Bergelin.

Malta Air hatte einen Lohnverzicht von bis zu zehn Prozent für das Kabinenpersonal über die nächsten fünf Jahren gefordert. Gleichzeitig sollte ver.di Teilzeitoptionen zustimmen, die das Einkommen der Beschäftigten um mehr als 50 Prozent reduzieren könnten. Eine Umsetzung dieser Forderung würde dazu führen, dass das zu erzielende Einkommen unter dem im Fall einer Kündigung zu beanspruchenden Arbeitslosengeld liegen könnte. „Das Kabinenpersonal versteht, dass sich die Luftfahrt in einer Krise befindet. Schwer zu akzeptieren ist aber, dass die Beschäftigten mit Löhnen unter dem Existenzminimum dafür bezahlen sollen, dass Malta Air mit neuen Dumpingpreisen den Wettbewerb anheizen will“, so Bergelin.

Zudem halte Malta Air an den Schließungsplänen für die Flughäfen Hahn, Niederrhein (Weeze) und Tegel fest, so Bergelin weiter. Dort sei bereits Personalabbau angekündigt. Andererseits gebe es an anderen Standorten wieder Neueinstellungen. „Damit werden wichtige Zielsetzungen und Voraussetzungen für die Gewährung von Kurzarbeitergeld missachtet.“

Malta Air ist über die Gewährung von Kurzarbeitergeld aktuell in einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Bundesagentur für Arbeit. Dabei geht es auch um die Frage, ob Malta Air in Deutschland Betriebe unterhält. Bergelin: „Bei Auseinandersetzungen um Betriebsratswahlen hat Malta Air stets darauf beharrt, keine Betriebe in Deutschland zu haben.“ Jetzt werde offenbar das Gegenteil behauptet. „Malta Air will das Kurzarbeitergeld dazu missbrauchen, die Neupositionierung im deutschen Markt zu finanzieren. Dem Unternehmen geht es weder um Beschäftigungs- noch Standortsicherung, den Zielsetzungen der Kurzarbeit.“

Quelle: PM ver.di