SWISS-Piloten wollen keine Schlichtung – Piloten wollen Verhandlungsrunde

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Foto: airportzentrale.de

Seit dem 1. April 2022 fliegen die Piloten der SWISS ohne gültigen Gesamtarbeitsvertrag. Die beiden Parteien konnten sich in den sehr langwierigen Verhandlungen aufgrund von unrealistischen Forderungen der Geschäftsleitung nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Daher läuft im Moment beim Pilotenverband AEROPERS der Abstimmungsprozess über eine Arbeitsniederlegung. Anstatt ein verbessertes Angebot vorzulegen, hat die Geschäftsleitung der SWISS den Piloten nun ein aussergerichtliches Schlichtungsverfahren vorgeschlagen. AEROPERS empfindet den Vorschlag der Geschäftsleitung als nicht zielführend und antwortet mit einem lösungsorientierten Gegenvorschlag, heißt es in einer Medienmitteilung.

Seit Herbst 2021 verhandelt AEROPERS mit SWISS über einen neuen Pilotengesamtarbeitsvertrag. Nachdem die Geschäftsleitung der SWISS die erste Einigung zwischen den Parteien im Februar verworfen hatte, haben die AEROPERS-Mitglieder Ende Juli den vorgelegten GAV2022 ihrerseits deutlich abgelehnt. «Während des bisherigen Prozesses haben wir der Geschäftsleitung der SWISS zweimal eine Mediation oder eine Schlichtung angeboten, wobei diese Offerten von SWISS Mal um Mal abgelehnt wurden», sagt Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbandes AEROPERS. «Wir fragen uns, warum die Geschäftsleitung genau jetzt ein Schlichtungsverfahren als sinnvoll erachtet, nachdem sie diesen Weg bisher konsequent abgelehnt hat.» Schon allein die Tatsache, dass der AEROPERS-Vorstand nur wenige Minuten vor den Medien über den Schlichtungs-Vorschlag informiert wurde, rückt diesen in ein schlechtes Licht. «Wir zweifeln deshalb an der Ernsthaftigkeit der geäusserten Absicht, mit diesem Vorschlag den Weg zu einem neuen Piloten-GAV zu ebnen» erklärt Kopetz weiter.

Langwierige Schlichtung bringt keinen Fortschritt

Wie SWISS am 22. September selbst kommuniziert hat, soll das vorgeschlagene Schlichtungsverfahren bis zu 45 Tage in Anspruch nehmen. «Die ungewisse Phase für die Pilotinnen und Piloten der SWISS um viele Wochen zu verlängern um am Ende nur eine unverbindliche Schlichtungsempfehlung vorliegen zu haben bringt uns einem neuen GAV keinen Schritt näher und ist nicht zielführend», erklärt der AEROPERS Präsident. «Die Piloten brauchen jetzt Verbindlichkeit und ein stabiles Umfeld, um ihre Passagiere weiterhin sicher und zuverlässig transportieren zu können», so Kopetz weiter. «Ich habe deshalb Dieter Vranckx, dem CEO von SWISS, eine abschließende Verhandlungsrunde im kleinen Führungskreis vorgeschlagen, um den bereits viel zu langen und für beide Seiten unproduktiven Verhandlungsprozess zeitnah zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen».

Wie geht es weiter?

Die Geschäftsleitung der SWISS muss in dem von AEROPERS vorgeschlagenen High-Level-Treffen mit einem zeitgemässen Angebot auf ihre Pilotinnen und Piloten zugehen. Die Bedürfnisse der Pilotinnen und Piloten müssen anerkannt und erfüllt werden. Es braucht endlich Verbesserungen bei der Planbarkeit des Soziallebens, bei der Berücksichtigung des eigenen Personals bei Wachstum und finanzielle Perspektiven. Zusätzliche Gegenforderungen der Geschäftsleitung sind aktuell absolut unangebracht.

Wir wollen eine Lösung am Verhandlungstisch. Der Abstimmungsprozess über eine Arbeitsniederlegung der AEROPERS-Mitglieder, der am 16. September gestartet wurde, läuft jedoch weiter. Diesen Donnerstag, 29. September wird ausserdem wie geplant der Marsch der AEROPERS-Mitglieder durch Kloten stattfinden. Am 16. Oktober wird das Resultat der Abstimmung über die Arbeitsniederlegung bekannt werden und der Vorstand wird die Situation analysieren. «Falls die Mitglieder dem Antrag des Vorstandes zustimmen und das Gespräch zwischen mir und dem SWISS CEO nicht zu Stande oder zu keinem Ergebnis kommt, dann sind ab dem 17. Oktober Arbeitskampfmassnahmen möglich», erklärt Clemens Kopetz.

Quelle: PM AEROPERS