„Spiegel“: Falsche Computeranzeigen mitverantwortlich für Air-France-Absturz

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Foto: Simon Pannock

Die Piloten des im Juni 2009 abgestürzten Air-France-Airbus A330 sind einem Medienbericht zufolge von falschen Anzeigen der Bordcomputer in die Irre geführt worden. Zu diesem Ergebnis kommt laut Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ein Gutachten, das für einen Strafprozess in Paris zur Klärung der Schuldfrage des Unfalls entstanden ist. Der so genannte Flight Director, eine für den Piloten gut sichtbare Anzeige, habe mit seinen zwischenzeitlich auftauchenden Informationen „zu einem starken Hochziehen“ durch die Piloten geführt, steht in dem vertraulichen Gerichtsgutachten. Das fehlerhafte Verhalten der Piloten verursachte einen Strömungsabriss, in dessen Folge die Maschine in den Atlantik stürzte. Die Bedeutung der irreführenden Anzeige war Airbus offensichtlich schon länger klar. Nach dem Unglück verschickte der Flugzeughersteller nach „Spiegel“-Informationen ein „Operations Engineering Bulletin“ an die Fluglinien, das ermahnte, in einer vergleichbaren Situation wie bei dem Unglücksflug AF 447 auf keinen Fall nach den Kommandos des Flight Director zu fliegen. Möglicherweise sei die Software der Flugrechner sogar schon diskret verändert worden. Darauf deute eine Lufttüchtigkeitsanweisung vom 27. Oktober 2011 hin. Darin ordnet die Flugsicherheitsbehörde Easa eine Änderung der Software an. Umzusetzen ist diese Anweisung innerhalb von zehn Monaten nach Inkrafttreten; betroffen sind Hunderte Airbus-Modelle der Reihen A330 und A340. Airbus verweist auf die gültige Checkliste, die jeder Pilot auswendig kennen müsse. Danach hat die Crew bei einem Ausfall der Geschwindigkeitssensoren wie beim Air-France-Absturz den Flight Director auszuschalten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur