Schon wieder Sicherheitsmängel an deutschen Flughäfen – diesmal in Köln-Bonn

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Foto: Köln Bonn Airport

EU-Kontrolleure haben wieder einmal Sicherheitslücken an einem deutschen Airport festgestellt. Diesmal wurde der Flughafen Köln-Bonn ins Visier der Kontrolleure genommen. Das WDR-Magazin „Westpol“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe von gravierenden Sicherheitslücken. Den Kontrolleuren sei es in mehreren Tests gelungen, bedenkenlos durch die Sicherheitsschleusen zu stolzieren. Waffen oder Zubehörteile für Bomben konnten in gleich mehreren Tests problemlos am Sicherheitspersonal vorbeigeschleust werden und hätten an Board von Flugzeugen gelangen können.

Die Kontrolleure haben das Sicherheitspersonal am Airport Köln-Bonn in zwei Schritten getestet. Einmal wurden die Tests angekündigt, ein anderes Mal nicht. Bei den verdeckten Tests (ohne Ankündigungen) gelang es den Kontrolleuren in sechs von zwölf Fällen Waffen und Bombenbaumaterial durch die Sicherheitsschleusen zu transportieren. In weiteren 12 Tests, die zuvor angekündigt wurden, konnten die Kontrolleure gleich neun mal problemlos mit Waffen und weiteren verbotenen Gegenständen die Sicherheitsschleusen passieren. Nur in drei Fällen wurden die Kontrolleure aufgehalten.

Nach Angaben der EU-Kontrolleure waren die Mitarbeiter an den Sicherheitschecks schlecht geschult. Damit steht der Flughafen Köln-Bonn nicht alleine. Bereits im Mai 2015 hat die EU-Kommission die schlechten Flughafenkontrollen in Deutschland moniert und letztendlich Deutschland verklagt. Grund: Die Bundesrepublik handelte einfach nicht. In den letzten Jahren haben EU-Kontrolleure verschiedene Airports in Deutschland getestet. Ob in Frankfurt oder in Düsseldorf, das Testergebnis fiel jedes Mal erschreckend schlecht aus.

Ursache sind private Sicherheitsunternehmen. Den Airports sind die Hände gebunden. Das Bundesministerium handelt nicht.

Die dt. Flughäfen erwarten ein umgehendes Abstellen der aufgezeigten Mängel durch die privaten Dienstleister, teilte der Flughafenverband ADV am Sonntag in einer Pressemitteilung mit.

In Reaktion auf Medienberichte über Mängel bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen Köln/Bonn erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV: „Für die deutschen Flughäfen ist Sicherheit das höchste Gut. Der Flughafenverband ADV begrüßt ausdrücklich die regelmäßigen externen Überprüfungen der Luftsicherheitskontrollen durch europäische und deutsche Behörden. Diese gehören zu einer funktionierenden Sicherheitsarchitektur. Sofern hier Handlungsbedarf besteht, müssen die privaten Sicherheitsdienstleister die aufgezeigten Mängel umgehend abstellen.“

Luftsicherheit ist eine hoheitliche Aufgabe. In Deutschland liegt die Verantwortung für die Luftsicherheitskontrollen beim Bundesministerium des Inneren sowie den Luftsicherheitsbehörden (Bundespolizei / Landesbehörden).

Seit 2005 können die Behörden die Durchführung der Passagierkontrollen an private Sicherheitsdienstleister vergeben (vgl. § 5. Abs. 5 Luftsicherheitsgesetz). Die Kontrollen der Passagiere werden dann durch beliehene Kräfte, sogenannte Luftsicherheitsassistenten durchgeführt. Die Luftsicherheitsbehörden sind für die Ausbildungsvorgaben, Kontrolle und Überwachung der Luftsicherheitsassistenten verantwortlich. Reisende müssen sich vor dem Abflug einer Luftsicherheitskontrolle unterziehen.

Quelle: airportzentrale.de / WDR / PM ADV