Ryanair in der Kritik: Airline will neue Mitarbeiter-Verträge

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Foto: Simon Pannock

Gestern noch wetterte Ryanair-Chef O’Leary gegen die Lufthansa-Rettung und kündigte eine Klage an. Nach seiner Auffassung verzerren die geplanten Nothilfen den Wettbewerb. Heute steht seine Airline in der Kritik. Nach der Corona-Krise will der Airline-Chef mit der Brechstange zurück in die Gewinnzone. Neue Arbeitsverträge und neue Verträge mit den Airports sollen schnelles Wachstum bringen.

Das findet die Gewerkschaft ver.di gar nicht lustig.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verurteilt die Pläne der Ryanair-Gruppe, die die Covid-19-Krise dazu nutzen will, Tarifverträge zu unterlaufen und Beschäftigte zu entlassen, um sie anschließend zu Dumping-Konditionen wiedereinzustellen.

„Das ist ein Angriff auf die Errungenschaften, die die Mitarbeiter mit viel Mut und internationaler Solidarität erkämpft haben. Wir werden nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen mit liquiden Mitteln von 4 Milliarden Euro von den Beschäftigten Einkommensverzicht fordert und diese damit Gefahr laufen, an die Armutsgrenze zu geraten“, erklärt Susana Pereira-Ventura, Gewerkschaftssekretärin für die Low-Cost-Carrier in der ver.di Bundesverwaltung.

In Deutschland firmiert Ryanair unter maltesischer Flagge mit ihrem Tochterunternehmen Malta Air. Das Unternehmen will rund 1.200 Stellen streichen und über einen Zeitraum von fünf Jahren die Gehälter des Bestandspersonals um 10 Prozent in der Kabine und 20 Prozent im Cockpit – sowie bei neueingestelltem Personal generell um 20 Prozent – kürzen. Auch unbefristete Arbeitsverträge soll es nicht mehr geben.

Dies alles zeige, wie respektlos das Unternehmen sich gegenüber langjährigen Mitarbeitern und ihren Familien verhalte. „Wir fordern volle Transparenz und einen echten und ehrlichen Dialog, die Sicherung der Beschäftigung und die Beibehaltung der derzeitigen Gehälter“, so Ventura.

Dies alles geschehe vor den Augen der Europäischen Kommission, deren Mitgliedsstaaten mit horrenden Summen Airlines retten, während Sozialstandards abgebaut werden sollen und der Verdrängungswettbewerb und Preiskampf durch solche Methoden ins Unermessliche gefördert würden.

Auch bei der Ryanair-Tochter Laudamotion gebe es große Probleme. In einem Memo an die Beschäftigten habe die Geschäftsführung angekündigt, Ende Mai keine Gehälter auszuzahlen und möglicherweise den Betrieb ganz stillzulegen. Auch diese Beschäftigten stünden mit Existenzängsten vor einer Zukunftsunsicherheit. ver.di sehe mit Sorge nach Österreich, wo kürzlich die größte Basis in Wien geschlossen wurde. In Deutschland unterhält Lauda die größten Basen in Düsseldorf und Stuttgart.

Die Ryanair-Gruppe mache an beiden Beispielen deutlich, wie sie mit den Beschäftigten umgehe und Sozialdumping vorantreibe. Das dürfe die Europäische Kommission nicht zulassen, fordert ver.di.

Quelle: PM verdi