Regierung von Oberbayern stoppt den neuen Pendler-Service des Allgäu-Airport-Express

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Foto: Allgäu-Airport-Express

Er stellt eine echte Neuheit auf dem deutschen Reisemarkt dar: Der TDX 21 Altano des belgischen Herstellers VanHool ist für Behinderte barrierefrei über eine Rampe zu erreichen. Das erste Exemplar dieses Fernreisebusses in Deutschland wird nun vom Allgäu-Airport-Express betrieben. Am Freitag wurde er am Allgäu Airport vorgestellt. Er sollte auch für den neuen Pendler-Service zwischen Memmingen und München eingesetzt werden, der nun von der Regierung von Oberbayern kurz vor dem Start gestoppt wurde.

Ohne Rampe gelangt ein Rollstuhlfahrer vom Bordstein aus direkt auf einen eigenen Platz neben dem Fahrer. „Das ist eine echte Komfortverbesserung für Menschen mit Behinderung“, betonte Wolfgang Steber, der Geschäftsführer des Allgäu-Airport-Express, einer Kooperation des Memminger Flughafens und des Mindelheimer Busunternehmens Steber-Tours, bei der Vorstellung. Auch sonst verfügt der 14,6 Meter lange Bus, der seine Deutschland-Premiere nun in Memmingen feiert, über eine ganze Reihe von Besonderheiten. Wer auf einem der 73 komfortablen Ledersitze Platz nimmt, genießt den Bordservice, der von Stewardessen kredenzt wird. Dazu zählen Kaffee, Snacks und die Morgenzeitung. An Bord kann auch gearbeitet werden. So verfügt jeder Sitzplatz über eine USB-Ladesteckdose für den Laptop. Freies WLAN an Bord ermöglicht die Kommunikation. Der 460 PS-Motor verbraucht durchschnittlich 26 Liter auf 100 Kilometer. Steber: „Das sind pro Passagier gerade mal 0,37 Liter.“

Allerdings bleiben diese Annehmlichkeiten vorerst Berufspendlern aus dem Raum Memmingen, die täglich zur Arbeit nach München müssen, vorenthalten. Die Pläne, das Transferbus-System, ursprünglich installiert, um die Fluggäste des Allgäu Airport schnell nach München zu bringen, deutlich zu erweitern, wurden jetzt von der Regierung von Oberbayern jäh gestoppt. Sie verweigert als Genehmigungsbehörde jegliche Erweiterung des Fahrplans. Geplant war, dass der Express stündlich in der Zeit von 5.30 bis 24 Uhr zwischen Memmingen und München pendelt. Dazu sollten auch Wochen- und Monatskarten ausgegeben werden. „Uns ist klar“, so Wolfgang Steber, „dass die Bahn interveniert hat, weil sie Angst vor jeglicher Konkurrenz hat.“ Dies sei nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Beschlüsse in Berlin, künftig auch Busse auf der Fernstrecke einsetzen zu dürfen, unverständlich. Denn die Koalition hatte beschlossen, diese seit 80 Jahren bestehende Schutzbestimmung zugunsten der Bahn aufzuheben. Für die Regierung von Oberbayern ist dies wenige Monate vor der neuen Regelung „unerheblich“. Für Wolfgang Steber stellt die Absage eine klare Beeinträchtigung seiner unternehmerischen Tätigkeit dar. Nun hofft er, im kommenden Jahr, wenn das Bahnmonopol auf der Fernstrecke endgültig fällt, seine Pläne umsetzen zu können.

Seit seinem Start Ende April 2009 hat der Allgäu-Airport-Express, eine Kooperation des Memminger Flughafens und des Mindelheimer Busunternehmens Steber-Tours, weit über 200.000 Passagiere befördert. Auch Besucher des Oktoberfestes haben in den letzten Jahren den Bus als schnelle und bequeme Anreisemöglichkeit nach München entdeckt. Während der Wiesn-Zeit darf das bestehende Angebot nun ebenfalls nicht ausgeweitet werden.

Quelle: PM Allgäu-Airport-Express