Qatar Airways äußert sich zu den Arbeitsbedingungen nach UN-Kritik

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Boeing 777 von Qatar Airways Foto: Bildarchiv Qatar Airways

Am Mittwoch hat airportzentrale.de in den Kurznachrichten über die Arbeitsbedingungen bei Qatar Airways berichtet. Die UN-Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organization) hat öffentlich die Arbeitsbedingungen der Airline kritisiert, insbesondere Flugbegleiterinnen würden deutlich benachteiligt werden.

Nun hat sich Qatar Airways in einer Medienmitteilung zu den vorwürfen geäußert. Darin heißt es:

Medienberichte, wo nach QR „als schuldig“ befunden wurde, Mitarbeiter sexuell diskriminiert zu haben, sind falsch. Ebenso unrichtig sind Vorwürfe, wonach QR „internationales Arbeitsrecht“ gebrochen haben soll.

QR selbst war nicht als Akteur in das ILO-Untersuchungsverfahren eingebunden und hat auch sonst keine Rolle im Verlauf des Verfahrens eingenommen. Keiner der an dem Verfahren Beteiligten hat QR vorgeworfen, gegen internationales Recht verstoßen zu haben.

Das Untersuchungsverfahren der ILO wurden im Juni 2013 mit der Schilderung zweier Gewerkschaften, der ITF (Internationale Transportarbeiter Föderation) und dem ITUC (Internationaler Gewerkschaftsbund) eingeleitet. Sie warfen QR vor, dass das Kabinenpersonal in Flugzeugen aus Gründen der Geschlechterzugehörigkeit fast durchgängig diskriminiert würde.

Bei sorgfältigem Studium des Berichtes wird unzweifelhaft klar, dass das Komitee der ILO, das den Fall zu untersuchen hatte, festgestellt hat, dass die Vorwürfe sexueller Diskriminierung, wie sie von ITF/ITUC erhoben wurden, weitgehend unbegründet sind. Um nur einen Fall zu nennen: Der Bericht des Komitees hält den Vorwurf nicht aufrecht, wonach die arbeitsrechtlichen Regeln von QR in Bezug auf Eheschließung und auch in Bezug auf angemessene Ruhephasen diskriminierend sind.

Die Verträge für unser Kabinenpersonal sind durch eine Reihe von Elementen erweitert worden, die weitere Verbesserungen und Leistungen für unsere Mitarbeiter mit sich bringen. Unsere Fluggesellschaft hat die Verträge im Laufe ihres raschen Wachstums mehrfach verändert, um sie angemessen an die veränderten Bedingungen anzupassen. QR ist in wenigen Jahren zu einer global operierenden Fluglinie geworden, die von ihrem Heimatflughafen Doha aus 147 Destinationen auf sechs Kontinenten anfliegt.

QR nimmt zur Kenntnis, dass die ILO mit Wohlwollen registriert, dass QR bereits mit der Erneuerung seiner Arbeitsverträge begonnen hat.

Die ILO regt in einem Punkt Veränderungen an, und zwar beim Thema Schwangerschaft. Hier sehen unsere Regeln die Möglichkeit zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses vor. Hierzu stellen wir klar, dass wir in jedem einzelnen Fall versuchen, schwangeren Flugbegleiterinnen die Möglichkeit zu geben, eine Stelle beim Bodenpersonal anzutreten. Seit am 6. November 2014 die Flugbegleiterinnen organisatorisch unserer Abteilung „Customer Experience“ zugeordnet wurden, was mit einer Änderung der Verträge einherging, haben 8 von 11 Schwangeren das Angebot einer Beschäftigung beim Bodenpersonal angenommen. Nur 3 haben aus eigenem Entschluss von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht.

In einem Punkt bittet uns das Komitee um Überprüfung unserer Regeln. Hier soll sichergestellt werden, dass weibliches Kabinenpersonal durch Besuchsregeln nicht ungleich behandelt oder diskriminiert werden soll. Konkret geht es darum, dass Stewardessen nicht von Männern aus ihren Dienstwohnungen abgeholt werden dürfen, mit denen sie nicht verwandt sind.

Hierzu hat die Regierung von Katar erklärt, dass diese Regel einer kulturellen Norm in der katarischen Gesellschaft entspricht, die wir unbedingt zu berücksichtigen haben. Wir werden jedoch, wie von der ILO angeregt, dieses Thema gemeinsam mit der Regierung behandeln und dann darüber informieren, wie wir hier zu einem Verfahren kommen, das einerseits die gesellschaftlichen Regeln in Katar respektiert und gleichzeitig eine angemessene Veränderung der gegenwärtigen Praxis mit sich bringt.

Wie das ILO-Komitee in seinem Bericht festgestellt hat, beschäftigt Qatar Airways rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich des Kabinenpersonals. Davon sind über 80 Prozent Frauen. Das anhaltende Wachstum unserer Fluggesellschaft bietet außerordentlich gute Chancen für eine Beschäftigung, für Männer wie für Frauen gleichermaßen. Wir bieten eine Entlohnung, die vergleichbar mit den Wettbewerbern ist und darüber hinaus ein Paket an zusätzlichen Leistungen sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme, die in der Branche konkurrenzlos sind. Dazu gehören unter anderem Trainingskurse zum Erlernen eines überragenden Kundenservices sowie Aus- und Weiterbildung in den Grundlagen der gehobenen Küche und Weinkunde.

Qatar Airways nimmt sehr genau wahr, dass die in Katar beheimateten Unternehmen und Organisationen aktuell unter besonderer Beobachtung stehen. Dieser Sachverhalt darf jedoch nicht dazu führen, dass unbewiesene, pauschalisierende Behauptungen über Qatar Airways aufgestellt werden, noch rechtfertigt das Vorwürfe, die auf Basis fehlerhafter oder überholter Informationen erhoben und verfolgt werden. Qatar Airways sähe es als fair an, wenn zur Kenntnis genommen würde, dass es bereits Anpassungen der Arbeitsverträge gegeben hat und dass wir sehr wohl wissen, dass es noch weitere Punkte gibt, die das Unternehmen gegebenenfalls bearbeiten muss.

Qatar Airways ist darüber hinaus überzeugt, dass bei genauerer Betrachtung des ILO-Verfahrens eine faire Beurteilung möglich ist. Dazu merken wir an, dass der Bericht des Komitees die weitreichenden Diskriminierungsvorwürfe der Gewerkschaften zurückweist und lediglich eine spezifische Änderungsempfehlung ausspricht sowie eine Reihe damit verbundener Punkte zu ihrer Umsetzung. Qatar Airways wird sich in diesem Zusammenhang mit der Regierung Katars abstimmen und anschließend über die Ergebnisse informieren.

Qatar Airways hat vor kurzem seine internen Strukturen überarbeitet und die Auswahl, Bestellung und Führung des Kabinenpersonals unter die Führung des Geschäftsbereichs „Customer Experience“ (Kundenzufriedenheit) gestellt. Die neu zusammengeführte Abteilung wird geleitet von Rossen Dimitrov Senior Vice President von QR, der zuvor schon für den Bereich „Customer Experience“ verantwortlich war.

Rossen Dimitrov hat über 20 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtindustrie und war sowohl bei Fluggesellschaften am Golf wie in Nordamerika im Management tätig, bevor er 2013 seine Arbeit bei Qatar Airways aufgenommen hat. Rossen Dimitrov treibt seitdem beständig die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für unser Kabinenpersonal voran.

Es bleibt festzustellen, dass Qatar Airways als fortschrittliche Fluggesellschaft, wie viele andere Unternehmen auch, kontinuierlich daran arbeitet, die Entwicklungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter zu verbessern. Hunderte von Mitarbeitern im Bereich des Kabinenpersonals sind seit 5, 10 oder 15 Jahren stolze Mitarbeiter unseres Unternehmens. Auch dies ist ein Fakt.

Die Fluggesellschaft hat in der Vergangenheit in vielen Bereichen der Luftfahrt eine Vorreiterrolle eingenommen: Seien es die erste Auslieferung des Airbus A350, der erste Kunde des Boing 787 Dreamliners in der Golf-Region, der Betrieb einer Flotte mit einem Durchschnittsalter der Maschinen von unter 5 Jahren, der Bau eines Hubs nach dem neuesten Stand der Technik am Hamad International Airport in Doha oder die Bewertung als Fünf Sterne-Fluggesellschaft, die von Passagieren weltweit außerordentlich geschätzt wird.

Dies ist nicht zuletzt durch die zahlreichen Preise und Auszeichnungen belegt, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren erhalten hat – unter anderem „Fluggesellschaft des Jahres 2014“, sowie zuvor schon in den Jahren 2011 und 2012 , sowie die durchgehende Auszeichnung für das beste Kabinenpersonal in der Golf-Region in den vergangenen 8 Jahren.

Qatar Airways steht als nationale Airline des Golfstaates Katars immer wieder in der Kritik, genauso wie der Staat Katar selbst auch. Die Arbeitsverträge und Arbeitsbedingungen sind laut zahlreicher Menschenrechtsorganisationen menschenunwürdig. Auch Politiker und ehemalige Mitarbeiter äußern sich immer wieder kritisch.

Quelle: PM Qatar Airways und airportzentrale.de