Nach dem Verkauf an die niederländische Panta Holdings B.V. im August diesen Jahres und dem erfolgreichen Start neuer Strecken steht die OLT Express Germany nun vor einer Restrukturierungsphase. Nach dem Auslaufen eines Wetlease-Vertrags mit Swiss Ende März 2013 und dem Verlust eines weiteren Dienstleistungsauftrags muss das Unternehmen vor dem Hintergrund steigender Betriebskosten schon jetzt Flugzeuge stilllegen.
OLT Express Germany investiert derzeit in den Aufbau eines eigenen Low Cost Angebotes mit Schwerpunkt auf den Regionalflughäfen Münster/Osnabrück, Saarbrücken und Karlsruhe/Baden-Baden. Diese Pläne mussten aufgrund der neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überarbeitet werden. Konsequenz ist, dass im weiteren Verlauf des aktuellen Winterflugplans nur die neu gestarteten Verbindungen nach München und nach Hamburg (außer der Strecke Saarbrücken – Hamburg) in vollem Umfang weitergeführt werden. Die Strecken nach Wien, Berlin und Stuttgart, die mit hohen Anlaufkosten verbunden sind, fallen vorerst weg. Im kommenden Sommerflugplan werden die Verbindungen zwischen Münster – Osnabrück und Wien sowie Karlsruhe/Baden-Baden und Wien wieder angeboten. Die Passagiere, die auf den nun stillgelegten Strecken gebucht hatten, bekommen selbstverständlich den Flugpreis in voller Höhe erstattet.
Prof. Dr. Joachim Klein, Geschäftsführer von OLT Express Germany: „Unser Ziel war es, für die beschäftigungslosen Flugzeuge von Contact Air, die wir im September übernommen haben, und der OLT Express Germany ein eigenes Streckennetz zu entwickeln und zu vermarkten und so alle Arbeitsplätze in beiden Unternehmensteilen zu erhalten. Dies wird uns leider nur zum Teil gelingen. Wir haben große Fortschritte bei Aufbau und Vertrieb unseres Streckennetzes gemacht. Aber die für die Entwicklung von neuen Verbindungen innerhalb des Winterhalbjahres notwendigen Investments sind aufgrund der veränderten Ausgangslage nicht mehr darstellbar. Wir wollen uns gegenüber den Kunden und Geschäftspartnern auch künftig als ein verlässliches Unternehmen etablieren. Daher haben wir uns entschlossen, frühzeitig gegenzusteuern und so den Erhalt des Unternehmens zu sichern.“
OLT Express Germany wird die Flotte kurzfristig um vier bis fünf Fokker 100 Jets verkleinern. Ob und wie viele Arbeitsplätze wegfallen, ist jetzt Gegenstand der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Die Geschäftsführung strebt an, Möglichkeiten wie Teilzeit oder Kurzarbeit vollständig auszuschöpfen. Wegen der negativen Skaleneffekte sind voraussichtlich auch Einsparungen bei Technik und in der Verwaltung unvermeidbar. Auch steht auf dem Prüfstand, ob alle Unternehmensstandorte erhalten bleiben.
Prof. Dr. Joachim Klein: „Es ist fast tragisch, dass wir nun zu diesen Einschnitten gezwungen sind. Denn unser Neugeschäft hat sich in den vergangenen zwei Monaten gut entwickelt. Wir haben in sehr kurzer Zeit eine respektable Regionalfluggesellschaft aufgebaut und befördern im laufenden Monat voraussichtlich 35.000 bis 37.000 Passagiere. Wir erhalten täglich ein hervorragendes Feedback von unseren Kunden für die Business Class Qualität zum günstigen Preis. Vor allem der Anschluss an die klassischen Buchungssysteme wie Amadeus hat uns einen gewaltigen Schub verliehen. So stieg der Anteil der über diesen neuen Kanal vertriebenen Tickets aus dem Stand auf 25 Prozent. Auch erzielen wir über diesen Distributionskanal höhere durchschnittliche Einnahmen als beim Vertrieb über unsere Website.“
Der Geschäftsführer weiter: „Ziel der anstehenden Restrukturierung ist, die verbleibenden Strecken weiterzuentwickeln und neue Kraft für Investitionen in der Zukunft zu gewinnen. Als kleine Fluggesellschaft leiden wir besonders unter externen Faktoren wie dem Allzeithoch bei den Kerosinpreisen, das aus einem hohen Ölpreis in Kombination mit einem schwächeren Eurokurs resultiert. Wir hätten in dieser Phase ein stabiles Stammgeschäft gebraucht. Wir müssen auf die neuen Umstände reagieren und das Unternehmen verändern. Auch wenn wir bei OLT Express Germany gemeinsam Opfer bringen müssen.“
Über OLT Express
OLT Express Germany bietet als Qualitätsairline im Low Cost Segment innerdeutsche und innereuropäische Verbindungen an. Schwerpunkte im Streckennetz sind die Flughäfen Bremen, Dresden, Münster-Osnabrück und Saarbrücken. Nach Übernahme des Geschäftsbetriebs der Contact Air am 1. September 2012 gehören mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Unternehmen, hauptsächlich an den drei Standorten Bremen, Stuttgart und Saarbrücken. Die Flotte von OLT Express Germany umfasst derzeit insgesamt 15 Flugzeuge, darunter zehn Jets vom Typ Fokker 100. Hinter OLT Express Germany steht die niederländischen Panta Holdings, ein Unternehmen, das vor allem in der Luftfahrtbranche aktiv ist. Zur Gruppe gehören unter anderem die niederländische Denim Airways sowie das Leasingunternehmen Mass Lease. Darüber hinaus ist Panta am kanadischen Zulieferer Avcorp Industries beteiligt.
Quelle: PM OLT Express Germany