Luftpost 479: Mt. Erebus

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Sir Edmund Hillary – Public domain

Air New Zealand bot in den 1970er-Jahren in regelmäßigen Abständen einen Sightseeing-Flug von Auckland zur Antarktis um dem Mount Erebus an, höchster Berg am Südpol. Die DC-10 flog dazu in 3000 Metern Höhe über das antarktische Gebirge. Ein Bergsteiger mit Antarktiserfahrung kommentierte dazu über Bordlautsprecher, was am Boden zu sehen war. Die Flüge waren Routine. Für den Flug am 28.11.1979 mit 237 Passagieren und 20 Mann Besatzung war eigentlich wieder Sir Edmund Hillary als Kommentator vorgesehen, der aber wegen anderen Verpflichtungen einen Freund bat, den Job zu übernehmen. Zwei Umstände führten zur Tragödie. Nach einem früheren Flug hatte ein Käpten vorgeschlagen, eine GPS Koordinate mit einer amerikanischen Navigationshilfe von McMurdo zusammenzulegen. Dieser Empfehlung folgte die Navigationsabteilung der Airline, ohne dies weiter mit den Piloten abzusprechen. Damit wich der Flugweg von der ursprünglich genehmigten Route ab und führte genau über den 3794 Meter hohen Mount Erebus. Kein Pilot wusste darüber Bescheid. Wegen einer Hauptwolkenuntergrenze von 2000 Fuß sank die Maschine auf 1500 Fuß. Trotz einer Sichtweite von 37 km flog die Crew genau auf den Vulkan zu. Einige weiße Wolkenfetzen mögen wohl verhindert haben, dass sie die weißen Hänge des Berges erkannten. Die Piloten hatten nichts falsch gemacht, sondern waren wie jedes vorige Mal auf dem Computer-erzeugten Flugweg geflogen, den flugferne Computertechniker geändert hatten.
Andreas Fecker

Satellitenbild: NASA – Foto: Overlay Fecker –
257 Menschen fanden ein eiskaltes Grab. Dreizehn Mal zuvor war alles gut gegangen, bis jemand einem gut gemeinten Vorschlag folgte, eine Koordinate zu ändern und vergaß, es den Crews mitzuteilen. – Foto: NZ Transport Accident Investigation Commission