Luftpost 473: Aurora Borealis

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An Bord einer Beaver in der Wildnis Alaskas – Bildarchiv: Fecker

Aurora borealis, Nordlicht oder Polarlicht ist eine Leuchterscheinung rund um den magnetischen Nordpol, die gelegentlich bis nach Deutschland zu sehen ist. Auf der Südhalbkugel heißt das gleiche Phänomen Aurora australis oder Südlicht. Erzeugt werden sie durch energiereiche geladene Teilchen des Sonnenwindes. Sie stehen in Wechselwirkung mit den Magnetfeldern der Pole und haben mitunter schädigende Auswirkungen auf Satellitenempfang, Flugzeuge, Flugfunk und Navigationseinrichtungen. In Zeiten von erhöhter Sonnenaktivität wird daher möglichst nicht in der Hochatmosphäre geflogen sondern in niedrigeren Höhen, wobei Routen benutzt werden, die möglichst weit entfernt von Polarregionen liegen. 1989 kam es in Kanada zu einem 9-stündigen Stromausfall. Von Sonneneruptionen erzeugte geomagnetische Stürme legten Québecs hydro-elektrisches Powersystem lahm, das die bevölkerungsreichen Regionen um Montreal und Quebec mit Strom versorgt. 34,187 km Hochvoltleitungen und 530 Tranformatoren waren ohne Saft.

In diesen Regionen arbeitet Everts Air Fuel, 1977 von Clifford Everts in Fairbanks gegründet. Die Fluggesellschaft nutzt ausgemusterte Militärtransporter vom Typ Douglas DC-6 und Curtiss C-46 Commando. Clifford baute Tanks ein und beförderte Benzin, Kerosin, Heizöl, Petroleum und Diesel zu entlegenen Dörfern in Alaska, die auf dem Landweg nicht oder nur schwer erreichbar waren. Und da die moderne Welt auch in den entlegenen Regionen Einzug hielt, wollten auch dort Motorsägen und Schneemobile betrieben werden. Bald musste Everts expandieren. Nach und nach durchliefen 36 Maschinen die Flotte von Everts Air Cargo, wie der Frachtzweig inzwischen heißt. Gestartet und gelandet wird im Sommer auf Rädern, bei Schnee und Eis im Winter auf Skiern oder auf Kufen.

Foto: Everts Air, Alaska im Nordlicht. Das Flugzeug gehörte übrigens früher einmal Howard Hughes…  – Foto: Kirk Sager

Es gibt fast nichts, was die umtriebige Airline nicht in das letzte gottverlassene Nest Alaskas fliegt: Kartoffeln, Mehl, Getränke, Medikamente aus der Apotheke, Jagdwaffen, Öfen, Schneemobile, Motorsägen, Klopapier, Streich­hölzer, Bat­terien, Stromgeneratoren, einen neuen Computer mitsamt seiner notwendigen Peripherie, denn Amazon ist auch dort über Satellit erreichbar. Wenn nicht gerade Aurora Borealis den Himmel verzaubert.
Andreas Fecker

Die Tanks sind getrennt voneinander und können mit unterschiedlichen Brenn- und Treibstoffen gefüllt werden – Foto: Everts Air