Luftpost 468: Osterinsel “Mataveri”

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Foto: Bildarchiv Fecker

1964 bauten 80 amerikanische Bauarbeiter die erste Landebahn auf der Osterinsel als Teil einer US- Streitkräftebasis. Sie sollte als Stützpunk für die Atombombentests auf dem Bikini Atoll dienen. In den 1980er Jahren wurde die Piste auf 3300 m verlängert, um der Space Shuttle eine Möglichkeit zur Notlandung in diesem Teil des Pazifiks zu bieten. Da Mataveri auf der Strecke zwischen Südamerika und Tahiti der einzige Flughafen ist, gibt es von Seiten der chilenischen Flugsicherung stringente Auflagen: Es darf sich immer nur ein einziges Flugzeug im Nahbereich der Osterinsel befinden. Ist ein Flugzeug auf der 3759 km langen Strecke von Südamerika zur Osterinsel näher als auf der Hälfte des Weges, darf kein zweites Flugzeug in diese Richtung starten. Sollte nämlich das erste Flugzeug nach der Landung auf der Piste liegenbleiben, wäre die einzige Landebahn in diesem einsamen Teil des Pazifik blockiert. Ein anderes Flugzeug auf dem fünfstündigen Weg dorthin hätte dann nicht mehr genug Treibstoff, um sicher wieder zurückzukommen, denn im schlimmsten Fall müsste es eine Reichweite von ca. 8000 km haben. Der nächstgelegene Flughafen weiter im Westen ist Pago Pago auf Samoa. Und dorthin sind es nochmal 6500 km. Und ob sich da neun Stunden später nicht gerade ein Taifun austobt, lässt sich beim Abflug in Santiago de Chile nicht zuverlässig vorhersagen.
Andreas Fecker

Eine Boeing 767‑3Q8(ER) der LAN Chile auf der Osterinsel. Das Foto entstand 2012. Heute heißt die Airline LATAM CHILE und fliegt diese Strecke mit der 787-9. – Foto: LAN Airlines