Luftpost 457: Kleberabatt

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Foto: Fecker

Am Donnerstag den 24.11.2022 mussten 15 Landeanflüge vom BER nach Leipzig, Hannover und Dresden umgeleitet werden. Gleichzeitig saßen in Berlin 750 Passagiere in startbereiten Fliegern fest. Die Internetseite des Hauptstadtflughafens brach zeitweise zusammen.Was war die Ursache? Klima-Kleber waren in den Flughafen eingedrungen und hatten sich auf den Rollwegen festgeklebt. Sie wollten auf die Klimaschädlichkeit von Flugreisen aufmerksam machen. Die Aktivisten nahmen dabei in Kauf, dass eine Mehrheit der Bevölkerung, die eigentlich klimafreundlich gestimmt ist, angesichts solcher Aktionen der Klimarettung überdrüssig wird. Wenn Kultur und Kunstwerke beschädigt oder zerstört werden, wenn sich Menschen, Gäste wie Einheimische angewidert oder wütend von dem Ziel, das Klima zu retten abwenden, dann ist das Gegenteil erreicht. Zusammen mit den Warteschleifen kamen durch die Ausweichlandungen Mehremissionen von ca 420 Tonnen CO2 zusammen. Es bleibt die Frage: Wer kommt für den Schaden auf? Laut Fluggastrechte-Verordnung stehen zuerst die Airlines in der Pflicht, jedem Passagier Verspätungen mit dreistelligen Summen kompensieren zu müssen. Nicht jedoch bei schlechtem Wetter oder außergewöhnlichen Ereignissen wie diesen. Wer ersetzt jedoch den Schaden der Airlines und der Flughäfen?

Verschiedene Pressestellen sind der Überzeugung, dass die Aktivisten schon einmal Privatinsolvenz anmelden können, auch die zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen werden wohl ausgeschöpft. Das LKA ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Kleberabatt gibt es hier wohl keinen. Außerdem werden sich die Innenminister treffen, um für alle deutschen Flughäfen infrastrukturelle Maßnahmen zu beschließen, und die Sicherheit zu erhöhen. Das kostet sicher mehr als eine Tube Sekundenkleber. Da solche Aktionen schnell Nachahmer auch in anderen Ländern finden, wird auch dort die Sicherheit erhöht. Die zu erwartenden Ausgaben hätten dem Klimaschutz auch gut getan. Leider geht das nicht immer so folgenlos über die Bühne wie in der Elbphilharmonie.

Andreas Fecker