Luftpost 428: Kaffee an Bord

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Quittung – Foto: Fecker
Foto: Bildarchiv Fecker

Sie trinken gerne eine Tasse Kaffee an Bord? Lassen Sie’s bleiben! Flugbegleiter und Piloten verschiedenster Airlines raten davon ab. Das Wasser wird nicht etwa aus verkapselten Flaschen genommen, sondern von der bordeigenen Wasseranlage. Angeblich werden Tanks und Rohre regelmäßig gespült, zumindest in Deutschland. Aber wissen wir das? Und was heißt regelmäßig? Das liegt im Ermessen der Fluggesellschaft. Bei der Lufthansa heißt das einmal im Jahr.  Und alle drei bis vier Jahre prüft auch das Gesundheitsamt das Wasser auf enthaltene Keime. Aber nicht immer sitzt man in einem deutschen Flugzeug, das vom Gesundheitsamt kontrolliert wird. In den USA fand man bei Stichproben von 158 Flugzeugen in 13 Prozent coliforme Bakterien. Bei zwei der getesteten Flugzeugen wurden sogar gefährliche Kolibakterien im Wasser gefunden. Vor allem dort werden deshalb Chemikalien dazugegeben, um Keime abzutöten. Daher rührt auch der schlechte Geschmack von Bordkaffee.

Schließlich wird man auch noch überrascht, dass man inzwischen auf einem Lufthansa Economy Flug drei Euro für die braune Plörre bezahlen muss. Dann doch lieber das Fläschchen stilles Wasser, das man immerhin noch kostenlos erhält. Das schmeckt zwar fad, aber es ist wenigstens verkapselt. Also zumindest auf einem Flug nach Wien freue ich mich nach der Landung auf einen Fiaker in einem Wiener Kaffeehaus: Doppelter Espresso mit Stroh Rum, Schlagobers und einer Cocktail Kirsche on Top. Oder einen Maria Theresia, wo der doppelte Espresso mit etwas Cointreau und einem Orangenlikör verbessert wird, ebenfalls serviert mit Schlagobers und geschmückt mit Orangenzesten. Mon Dieu! Da lege ich gerne das Doppelte oder Dreifache von dem Bordkaffee hin und halte mich solange mit dem stillen Wässerchen am Leben.
Andreas Fecker

3 Antworten zu “Luftpost 428: Kaffee an Bord”

  1. Andreas Fecker sagt:

    Für teilweise Entspannung sorgte die Zuschrift des Leiters eines Wasserwirtschaftsamtes:
    „Coliforme Keime und Kolibakterien sind nicht gefährlich. Wir haben ein paar Millionen davon in unseren Därmen, die wir zur Umsetzung der aufgenommenen Nahrung in die lebenswichtigen „Einzelteile“ brauchen.
    Kolibakterien und coliforme Keime im Wasser deuten aber darauf hin, dass dieses Wasser mit den Ausscheidungen warmblütiger Tiere in Berührung gekommen ist. Demzufolge könnten mit dem Genuss solchen Wasser auch mit dem Kot ausgeschiedene Krankheitserreger übertragen werden. Beide dienen sozusagen als Parameter für Wasser, das mit Krankheitserregern belastet sein könnte.“

  2. Andreas Fecker sagt:

    Und ein weiterer Kommentar von einem Flugkapitän erreichte mich per Email:
    „Oh Andy, Du träumst immer noch von den Zeiten, wo man sich für den Aufpreis als „Gast“ fühlen durfte. Heute sind es doch nur noch „PAXE“, die halt abgefertigt werden müssen.
    Ich bin gerade in Glasgow. Ich habe den Flug bei Lufthansa in Business gebucht. Gefühlt bin ich in der alten ECO gelandet. Früher war es so, das man als Business-GAST als erster in das Flugzeug kam. Wir waren zwar die ersten im Bus, stiegen dann aber wie alle anderen ins Flugzeug.
    Früher gab es dann ein Glas Champagner und ein Erfrischungstuch zur Begrüßung während die ECO-Passagiere ihr Bordgepäck verräumten – das ist schon lange vorbei!!
    Fliegen bringt nur noch Spaß, wenn Du selbst am Steuerknüppel sitzt und auch nur solange die Türen geschlossen sind.

  3. Karl sagt:

    Lieber Andy,
    die Zeiten sind NOCH SCHLECHTER als früher: Auf einem Business-Flug von Nürnberg nach Frankfurt gab es gar kein Heißgetränk mehr, dafür aber (mangels mehr Verbindungen) anschließend sechs (!) Stunden Wartezeit auf den Anschluß-Flug nach Singapur und vor dem Flug auch keinen Kaffee: Die Lufthansa betreibt am „Albrecht-Dürer-Airport“ in Nürnberg keine Lounge mehr – auch Business-Passagiere, FTL oder SEN warten „trocken“ im Abflugbereich.