Luftpost 423: What shall we do

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Foto: Fecker

Liebe Leser. Heute bitte ich um Verständnis, eine Geschichte aus der Praxis erzählen zu dürfen, die ausnahmsweise sehr englisch-lastig ist. Aber nachdem die Luftpost auch von Piloten und Fluglotsen gelesen wird, möchte ich diese Leserschaft nicht um das Vergnügen bringen, das sich dem Nichtfachmann womöglich so nicht erschließt.

Towerlotse an Pilot nach der Landung: „Sunshine flight, main taxiway is blocked. After leaving the runway turn right onto the secondary, then take the first to the left. Use caution, helicopter landing on apron next to you.“ Das waren einfache Rollanweisungen, denen man leicht folgen konnte. Und doch wurde der Controller mit einer Nachfrage konfrontiert: „What shall we do?“

Vielleicht hat er ein schlechtes Radio? „Sunshine turn right on Secondary, then the first to your left. Watch for a helicopter landing on apron next to you.“ „Tower, I said what shall we do?“ Ja spinnt der? „Sunshine, how do you read?“ „Loud and clear.“ Das wage ich zu bezweifeln. „Please turn right now, then left. Check helicopter touching down. And have your radio checked.“ „Tower, for the third time, what shall we do!“

Jetzt reicht es, sagte sich der Towerlotse. „Sunshine flight, hold your position, I’ll try to find a Follow-me-car for you. And never mind the helicopter.“ Im Debriefingraum kommentierte der Pilot die vermeintliche Fehlleistung des Fluglotsen mit Fäkalausdrücken. Jemand schlug ihm vor, erst einmal durchzuatmen und dann im Tower anzurufen. Eine Minute später war er am Telefon. „Tower, wenn ich will, dass ihr Deppen mir alles nochmal vorlabert, dann gibt es dazu eine Standard-Phrase. Sie lautet Say again! Ich habe die Rollanweisung gleich beim ersten Mal sehr deutlich verstanden. Deshalb sagte ich Roger, will do. Vielleicht solltet ihr nochmal in euere verdammten Lehrbücher schauen!“

Kurze Stille auf Seiten des betroffenen Towerlotsen. Und just als der Pilot glaubte, er hätte einen Punkt gemacht, antwortete der Fluglotse:”Ihr Roger will do, hörte sich über die Frequenz an wie What shall we do. Um solche Missverständnisse auszuschließen, führte man vor langer Zeit ein Wort ein, das keinen Raum für Zweifel lässt: Es lautet ganz einfach: WILCO! Und das ist die Kurzform von Your message is received and understood and will be complied with.

Als der Fluglotse nach Beendigung seiner Schicht zurück in sein Office ging, stand da eine Kiste Bier. Ein Zettel lag obendrauf. Auf dem stand „SORRY“. Der Lotse schrieb ein „ROGER“ darunter und legte den Zettel in die Piloten-Lounge.

Andreas Fecker

4 Antworten zu “Luftpost 423: What shall we do”

  1. Dysmas sagt:

    Frage: Ist der Name oger Wolco zufällig oder aus der PC-Spielewelt? Gruße sendet Jürgen

  2. Dysmas sagt:

    Roger Wilco und Grüße

  3. YankeeZulu1 sagt:

    free …from a well-known song:
    just a little bit funny, just a reason to smile
    thank you, Andreas Fecker