Luftpost 420: PIFWC

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Archiv: Fecker

Wir nannten sie Pifwics, Persons indicted for warcrimes, oder auf gut deutsch „Kriegsverbrecher“. In meiner Zeit bei der SFOR in Sarajevo wurde in Bosnien Jagd auf Einzelpersonen gemacht, denen Genozid, Folter, ethnische Säuberung und Vergewaltigungen nachgewiesen wurde. Grundlage war die Resolution Nummer 827 der Vereinten Nationen. Sie wurde am 25. Mai 1993 einstimmig angenommen, also auch mit der Stimme Russlands und natürlich der USA.

In der Folge stellte man eine kleine multinationale Truppe zusammen, die nach und nach 23 Kriegsverbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien in ihren Verstecken aufspürte, verhaftete und zum internationalen Gerichtshof nach Den Haag flog. Die meisten dieser geheimen Aktionen verliefen im Schutz der Dunkelheit über den Flughafen von Sarajevo oder Tuzla. Der Verbrecher wurde bei absoluter Funkstille entweder in gepanzerten Fahrzeugen oder mit Hubschraubern zum Airport gebracht. Dort hatte man alle Lichter gelöscht, die Piloten flogen mit Nachtsichtgeräten. Die Presse wurde erst informiert, nachdem die Person in Den Haag im Gefängnis saß.

Es dürfte derzeit jedoch fast unmöglich sein, den Kremlherrscher in einer Kommandoaktion aus seinem Amtssitz zu entführen, ohne den dritten Weltkrieg auszulösen. Aber, die UNO-Resolution wurde auch deshalb im Plenum der Vereinten Nationen verabschiedet, damit die Mitgliedsstaaten Rechtssicherheit hatten und bei der Auslieferung dieser Personen mitarbeiten konnten. Die Verbrecher sollten wissen, dass sie auch in ihrer eigenen Umgebung nicht mehr sicher sind, dass eine Flucht und ein unbeschwertes Leben auf Dauer unmöglich ist, und dass sie sich möglichst selbst stellen und sich für ihre Greueltaten verantworten sollten. In jedem Fall sollte ihr Umfeld aufhören, sie zu unterstützen.

Liebesgrüße aus Moskau…! Wo ist James Bond, wenn man ihn mal braucht?
Andreas Fecker

Eine Antwort zu “Luftpost 420: PIFWC”

  1. Klaus Gericke sagt:

    Ja, das habe ich mich auch gefragt, wo denn unser „geschüttelt“ oder „gerührter“ James Bond bleibt. Alternativ gäbe es ja auch noch den Ethan Hunt aus Mission Impossible mit seinem Team. Hoffen und beten wir, dass dieser Wahnsinn bald ein Ende hat.