Luftpost 419: Aeroflot & Co

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Foto: Fecker

Der Weltluftverkehr wird gerade mal wieder durcheinandergewirbelt. Nachdem fast alle westlichen Länder ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt haben, darunter die EU und Nordamerika, hat natürlich auch Russland sofort reagiert und seinen eigenen Luftraum für die Airlines aus diesen Staaten geschlossen. Das trifft interkontinental operierende Fluggesellschaften wie die Lufthansa hart. Über Nacht ist zum Beispiel der Flug von Frankfurt nach Tokyo 2000 km weiter geworden. Das kostet 18 Tonnen zusätzliches Kerosin pro Strecke. Außerdem dauert der Flug zwei Stunden länger, das heißt, das Flugzeug fehlt vier bis fünf Stunden im Kreislauf. Auch die Ruhezeiten der Crews überschreiten die bisherigen Eckdaten. Frachtflüge nach Südkorea, Japan oder China sind ebenfalls betroffen. Das wird die Versorgungsprobleme in der Weltwirtschaft nicht gerade entspannen. Der russische Luftraum wird jährlich von 300.000 nicht-russischen Flugzeugen genutzt. Das spülte hunderte von Millionen an Überfluggebühren in die Kassen des russischen Staates.

Die Welt der Aeroflot, wie sie vor dem Krieg war – Karte: NASA, Overlay: Fecker

Besonders schmerzhaft trifft es aber die russischen Airlines wie Aeroflot, Rossiya und die sibirische Airline S7. Zusammen betreiben allein diese Fluggesellschaften 400 Flugzeuge. Neben russischem Gerät sind darunter Boeing 777, 737, 747, 787, Airbus A318 bis A350. Allein die Aeroflot flog in 50 Länder der Erde. Dazu kommen all die Oligarchen, die es eigentlich gewohnt waren mit ihren Luxusjets in alle Welt zufliegen, um ein paar Tage auf ihrer Yacht zu verbringen. Derzeit riskiert Russland die Beschlagnahmung von 500 Flugzeugen, die noch auf irgendeinem Flughafen der Welt stehen und nicht rechtzeitig vor der Luftraumsperrung ausgeflogen werden konnten. 515 dieser Flugzeuge sind im Ausland geleast und müssen zurückgegeben werden. Der Gegenwert beläuft sich auf 12 Milliarden US Dollar. Folgende Länder hat Russland nun auf seine „Liste der unfreundlichen Staaten“ gesetzt: Albanien, Andorra, Australien, Großbritannien, Anguilla, Britische Jungferninseln, Gibraltar, die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, Island, Kanada, Liechtenstein, Mikronesien, Monaco, Neuseeland, Norwegen, Südkorea, San Marino, Nordmazedonien, Singapur, USA, Taiwan, Ukraine, Montenegro, Schweiz und Japan. Diese Länder werden daher weder von russischen Flugzeugen angeflogen, noch dürfen ihre Airlines russischen Luftraum benutzen.

Russische Airlines in Moskau-Domodedovo – Foto: Fecker

Dazu kommen die Sanktionen: Airbus, Boeing und die anderen Hersteller dürfen russischen Airlines keine Ersatzteile liefern. Die EU setzt den Leasing Companies eine Frist bis zum 28. März, um die Leasingverträge aufzulösen. Die weltweiten Buchungssysteme SABRE und AMADEUS haben alle russischen Airlines von ihren Systemen ausgeschlossen. Eine internationale Flugstrecke läuft für die Russen noch wie geschmiert: Zwischen Moskau und Minsk.

Andreas Fecker