Luftpost 417: Centerfold

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Foto: Fecker

Sind wir wieder in einem kalten Krieg zwischen West und Ost? Das weckt Erinnerungen an alte Fliegergeschichten aus den 1980er Jahren, wo an den Nahtstellen des Eisernen Vorhangs amerikanische und westliche Piloten ihre bedrohlich gefährlichen Flugmanöver in Sichtweite ihrer feindlichen Kollegen machten. Das war nicht nur entlang der deutsch-deutschen Grenze so, sondern besonders an der Grenze zwischen Sibirien und Alaska. Tatsächlich respektierten sich die Piloten, auch wenn sie ihrer patriotischen Pflicht nachgingen. Und man begegnete sich mit allerhand Humor. So nahm schon mal ein russischer Pilot seine Sauerstoffmaske ab und zeigte sich seinem amerikanischen Counterpart mit dem Messer zwischen den Zähnen, nicht ohne ihm nachher ein versöhnliches Grinsen hinterherzuschicken.

Abfangjäger begleitet einen sowjetischen Eindringling vor Alaska – Foto: USAF

Da solche Provokationen in NATO- und USAF-Kreisen verboten waren, kam ein amerikanischer Phantompilot auf eine andere Idee. Bei der täglichen Patrouille hatte er einen Playboy bei sich. Und als dann tatsächlich wieder einmal ein russischer Bomber an seiner Steuerbordseite zum täglichen Katz-und-Maus-Spiel auftauchte, entfaltete er das Centerfold des Playboys und hielt es ans Cockpitfenster. Im sozialistischen Traumstaat war der Playboy nur zu horrenden Preisen unter der Hand erhältlich. Messer bekam man hingegen an jeder Ecke. Auch eine Art von Entspannung. Das Echo auf dieses Centerfold Intermezzo hatte ungeahnte Folgen. Die kalifornische Naval Air Station Point Mugu kennzeichnete daraufhin ihre Abfangjäger mit einem Playboy Bunny am Leitwerk.  –  Andreas Fecker

F-4 Phantom der Naval Air Station Point Mugu, California – Foto: USNavy