Luftpost 402: Gurkha

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Foto: Fecker

In meiner Zeit im Headquarter der SFOR im Nachkriegsbosnien wurden wir meist von einem norwegischen Infantrieregiment bewacht und geschützt. Bis auf eine vierwöchige Periode, als die Norweger an einem Manöver in Skandinavien teilnahmen. Für diese Zeit stellte uns die britische Armee ein Gurkha-Regiment zur Verfügung. Gurkhas, das sind knallharte Elitesoldaten aus Nepal, die bei den Briten, den Indern, in Singapur und Brunei dienen. Ihr Erkennungszeichen ist ein Krummdolch, meist am Gürtel getragen, bisweilen auch schon mal zwischen den Zähnen. Sie fürchten weder Tod noch Teufel. Ein britischer General erzählte mir ehrfurchtsvoll folgende Anekdote über sie: Im Falklandkrieg ließ der britische Befehlshaber den Gurkhakommandeur zu sich kommen und informierte ihn über den bevorstehenden Angriffsplan auf den Flughafen von Port Stanley. „Der Einsatz erfolgt nachts um 2 Uhr. Wir fliegen mit drei Herkules über den Airport. Dort setzen wir drei Kompanien Ihrer Soldaten ab. Sie und Ihre Männer nehmen den Flughafen ein. Überflughöhe 200 m.“

Der Gurkhakommandeur rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Sir, wäre es nicht besser, niedriger zu fliegen, sagen wir in 20 m Höhe? Wir hätten dann sicher weniger Verletzte.“ „Nein“, antwortete der Brite. „Dann öffnen sich die Fallschirme nicht rechtzeitig.“ „Ach so,“ entfuhr es dem Gurkha, „Fallschirme kriegen wir auch?“

Andreas Fecker

3 Antworten zu “Luftpost 402: Gurkha”

  1. Peter Längle sagt:

    Hallo Andy,
    die Gurkhas scheinen nicht nur knallhart sondern auch mit dem berühmt-berüchtigten britischen Humor gesegnet zu sein – herrlich!
    Liebe Grüße
    Porgy

  2. Frank sagt:

    Lieber Andy, ich erinnere mich gern an unsere gemeinsame Zeit in Sarajevo. Da lernten wir uns kennen und schätzten, vom ersten Moment an. Wenn wir auch nur sporadisch Kontakt gehalten haben, so ist doch trotzdem eine Freundschaft auf Lebenszeit dort entstanden! Für mich war es damals mein erster Auslandsposten bei Lufthansa, und alles war aufregend und spannend. Leider musste ich erfahren, dass einer meiner damaligen Mitarbeiter vor einigen Wochen an COVID 19 verstorben ist. Das tut hier zwar nichts zur Sache aber zeigt, dass diese Verbundenheit auch nach über 20 Jahren nicht endet. Danke für Deine unermüdlichen Kolumnen, die ich immer mit grosser Aufmerksamkeit lese!

    • Andreas Fecker sagt:

      Lieber Frank
      Das Jahr in Sarajevo hat auch mein Leben geprägt. Und ich freue mich sehr, dass unsere Freundschaft hält.