Luftpost 350: Shosholoza

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Foto: Andreas Fecker / airportzentrale.de

Ohne wirklich zu wissen, was da auf mich zukommt und wie lange ich das machen würde, habe ich mir 2013 die Aufgabe gestellt, eine vielseitige, abwechslungsreiche Kolumne anzubieten. Da dürfen dann auch schon mal Sound-Bytes dabei sein. Hauptsache es gelingt, einen Luftfahrtbezug herzustellen.

Als South African Airways 1983 mit Boeing 747-300 in den Markt einstieg, kauften sie die ersten beiden Jumbos direkt von Boeing und bedienten sich anschließend mit je zwei weiteren Maschinen bei der Swissair-Pleite und bei Singapore Airways, die sich bereits nach der 747-400 orientierte. Die Seriennummer 23031 (Nummer 598 vom Boeing-Fließband) wurde Shosholoza getauft. Das passierte in einer Zeit des Aufbruchs. 1983 wurde nämlich die neue Verfassung verabschiedet. Es dauerte zwar noch fünf Jahre bis das verkrustete System der Apartheid beendet wurde, aber es wurden viele Zeichen gesetzt. Die Aufbruchstimmung im Land war spürbar.

Und hier kommt Shosholoza ins Spiel. Das ist ein hoch-populäres südafrikanisches Lied. Es wurde 1959 komponiert. Shosholoza bedeutet in Zulu „Mutig nach vorn schauen“ oder „Wir greifen an“. Ndebele-Bergarbeiter aus dem damaligen Rhodesien sangen es, während sie in die Minen in Transvaal einfuhren.

Die Boeing 747-300 „Shosholoza“ flog zwischen 1983 und 2004 in der Flotte der South African Airways – Foto: Hannes Meyer, Johannesburg

Es war sicherlich ein Zeichen von South African Airways, am Ende der Apartheid mitzuwirken. Die Airline unterstützte den Neuaufbau und hielt den Kontakt zur Welt. Nach 20 Jahren wurde dieses Flugzeug zwar verschrottet, aber es half mit, die Apartheid zu überwinden und wurde zu einem Teil der südafrikanischen Geschichte. Und hier ist der Sound-Byte dazu.

Seit Oktober 2020 ist alles wieder anders. Wegen bisher fehlender Gelder für die Rettung der angeschlagenen Airline steht sie vorerst am Boden. Man habe entschieden, den Betrieb der Airline zu unterbrechen und bis zum Abschluss der Finanzierungsverhandlungen unter „Pflege und Instandhaltung“ zu stellen. Über Jahre hatte die SAA Verluste eingeflogen. Ein Rettungsplan über 10 Milliarden Rand (520 Mio Euro) war von den Gläubigern unter der Bedingung von Staatsgarantien angenommen worden. Außerdem sollte die Airline neu ausgerichtet werden. Die Fluggesellschaft fliegt im Bündnis der Star Alliance als Partner der Lufthansa. Aber auch diese wurde im Corona-Jahr 2020 schwer gebeutelt.

Andreas Fecker

2 Antworten zu “Luftpost 350: Shosholoza”

  1. Fritz Schmitz sagt:

    Super Soundtrack und ein fantastischer Chor. Danke Andy

    • Andreas Fecker sagt:

      Alles, was diese Chöre haben, ist ihre Stimme, ihr Herz, ihr Musikgefühl und ihren Rhythmus. Aber damit singen sie jedes Orchester an die Wand.