Die Deutsche Lufthansa plant bereits für das kommende Jahr mit einer neuen Klasse in ihren Flugzeugen. „Jetzt werden wir eine vierte Klasse einführen, weil unsere Kunden das möchten. Künftig können unsere Kunden entscheiden, ob sie allein auf den Preis achten wollen oder auch auf den Komfort“, sagte Lufthansa-Vorstandschef Christoph Franz der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Die Klasse werde „Premium Economy“ heißen. Er fügte an: „Im Frühjahr 2014 werden wir den neuen Sitz vorstellen und dann auch mit der Umrüstung unserer Flotte beginnen.“ Pro Flugzeug würden ungefähr zehn Prozent der Sitze in der neuen Klasse angeboten. Franz sagte: „Ich habe bereits erste Entwürfe gesehen. Unsere Kunden dürfen sich freuen.“ Der Preis werde näher an der Economy sein als an der Business. Lufthansa hatte bisher immer einen solchen Schritt gescheut, weil der Konzern befürchtete, dass dann zu viele Passagiere aus der profitablen Business-Class abwandern. Franz bestätigte zudem, dass Personalvorstand Stefan Lauer nach 16 Jahren das Unternehmen verlassen werden. „Es trifft zu, dass sich Veränderungen abzeichnen“, sagte Franz. Lauer werde zur Jahresmitte 2013 ausscheiden. Nachdem nun weitreichende Entscheidungen über den Umbau des Konzerns getroffen worden seien, soll die „mehrjährige Umsetzungsphase ganzheitlich und aus einer Hand“ erfolgen. Franz betonte zudem, dass in absehbarer Zeit ein Komplettkauf der belgischen Airline Brussels geplant sein. „Eine vollständige Übernahme wird erfolgen, wenn der Turnaround abgeschlossen ist und Brussels fest auf beiden Beinen stehen kann“, sagte Franz der SZ. Es sei nun ein Kredit von 100 Millionen Euro gewährt worden, davon seien bereits 45 Millionen Euro ausgezahlt worden. Konzernchef Franz: „Wir haben das Geld gegeben, damit Brussels über ausreichende Liquidität zur Umsetzung des Restrukturierungsplans verfügt.“ Derzeit hält Lufthansa 45 Prozent an Brussels. Zum Konzern gehören unter anderem bereits Swiss, Austrian Airlines und German Wings. Den Vorschlag von Hartmut Mehdorn, dem neuen Chef des Berliner Flughafens, den Standort Tegel weiterhin offen zu halten, lehnt Franz energisch ab: „Neue Flughäfen sind immer weiter vom Stadtzentrum entfernt als die Vorgänger, das ist so überall auf der Welt. Wenn man einen neuen eröffnet und vergisst, den alten zu schließen, dann gibt es Probleme, wie zum Beispiel in Mailand, wo es zwei konkurrierende Flughäfen gibt. Da kann man keine vernünftige Heimatairline aufbauen, ein Drehkreuz ist dann ausgeschlossen. Für eine optimale Verbindungsqualität muss der Verkehr an einer Stelle konzentriert werden, alles andere ergibt keinen Sinn.“
Quelle: dts Nachrichtenagentur