Lufthansa Technik baut eigenes 5G Netz in Hamburg auf

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Foto: Lufthansa Technik

Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland nutzt Lufthansa Technik ab sofort eigene Funknetzwerke auf Basis des neuesten Mobilfunkstandards 5G. Im Februar sind auf der Hamburger Lufthansa-Basis die ersten 5G-Netzwerke für zwei Innovationsprojekte in den Bereichen VIP-Ausstattung und Triebwerksüberholung in Betrieb genommen worden.

Zur Erprobung der Technologie wurden bei Lufthansa Technik in Hamburg gleich zwei verschiedene 5G-Netzwerke aufgebaut, mit unterschiedlichen Technologie- und Netzanbietern (Vodafone und Nokia). Dafür wurden nicht etwa öffentliche Mobilnetze auf die Lufthansa-Basis ausgedehnt, sondern eine vollständig autarke Technik installiert, mit eigenen Antennen und Servern, auf die nur Lufthansa Technik zugreifen kann. Im Display der genutzten Mobilgeräte erscheint als Netzbetreiber daher auch „LH-Technik“.

Das Unternehmen ist damit das erste außerhalb Asiens, das ein vollwertiges Standalone-5G-Netz auf Basis dieses Standards (3GPP Release 16) in einer realen Industrieumgebung betreibt. Das ermöglicht eine höhere Sicherheit und eine vollkommen freie
Konfiguration, mit der sich die betriebseigenen 5G-Netzwerke exakt an die Anforderungen der jeweiligen Evaluierungsprojekte anpassen lassen, zum Beispiel beim Verhältnis von Upload- zu Downloadbandbreite.

Erste Nutzer der 5G-Netzwerktechnik sind zwei Innovationsprojekte, mit denen das Unternehmen neue Technologien in den Bereichen Triebwerksüberholung und VIP-Ausstattung erprobt. Das eine Projekt nutzt Augmented Reality, um in noch leeren Flugzeugrümpfen virtuell die 3D-Konstruktionsdaten der geplanten Kabineneinrichtung zu visualisieren. Durch eine Live-Datenübertragung haben die Techniker die Möglichkeit, immer die aktuelle Position aller geplanten Bauteile zu prüfen und darüber hinaus möglicherweise notwendige Änderungen durch kollaborative Video-Funktionen mit den Entwicklern abzustimmen.

Beim zweiten Projekt, der „Virtual Table Inspection“, können Kunden der Begutachtung von Triebwerksteilen aus der Ferne beiwohnen und müssen dafür nicht mehr nach Hamburg reisen. Dazu werden sie mittels eines Mobilgerätes direkt durch die Triebwerkswerkstatt geführt, wo sie über einen Videostream live mit den ausführenden Triebwerksmechanikern kommunizieren, die ausgebauten Teile hochauflösend am Bildschirm begutachten und auf dieser Basis entsprechende Auftragsentscheidungen treffen können.

Beide Projekte haben einen hohen Bedarf an Bandbreite für die drahtlose Datenübertragung, der mit den bisherigen Technologien 4G und WLAN nur unzureichend abgedeckt werden konnte. Zum einen reichte die öffentliche 4G-Uploadrate für hochauflösende Videostreams oft nicht mehr aus. Zum anderen ist der WLAN-Standard nicht für einen Ortswechsel zwischen einzelnen Zellen ausgelegt, was bislang oft zu Verbindungsabbrüchen führte.

Die 5G-Technik löst beide Probleme auf einmal, da sie nicht nur eine deutlich höhere Datenübertragungsrate (in der finalen Ausbaustufe bis zu 10 Gbit/s gegenüber maximal 1Gbit/s bei 4G/LTE) ermöglicht, sondern Mobilgeräten auch den reibungslosen Wechsel zwischen einzelnen Funkzellen erlaubt. Ein solches Mobilfunknetzwerk wird eine der beiden Triebwerkswerkstätten in Hamburg abdecken, ein anderes einen kompletten Flugzeughangar mit circa 8.500 Quadratmetern Fläche. Bei letzterem Anwendungsfall ist es besonders wichtig, dass auch im Inneren der dort geparkten Flugzeuge immer eine ausreichende Signalstärke für die sichere Verbindung zur Verfügung steht. Um das jederzeit zu gewährleisten, lässt sich mit der 5G-Technologie das sogenannte Beamforming nutzen, bei dem die Antenne ihr ansonsten hallenbreit aufgefächertes Sendefeld auf eines oder mehrere im Hangar befindliche Mobilgeräte fokussiert.

Mit Frequenzen, die sich in der Nähe des herkömmlichen WLANs bewegen (3,7 – 3,8 GHz) bleibt das Strahlungsniveau selbst im fokussierten Einsatz der 5G-Technik jederzeit im unkritischen Bereich, so dass eine Gefährdung für die Mitarbeiter in den entsprechenden Bereichen ausgeschlossen wird. Die Bundesnetzagentur hat Lufthansa Technik die Nutzung der betriebseigenen Frequenzen entsprechend genehmigt. Wenn sich 5G bei den Mitarbeitern in den beiden Innovationsprojekten bewährt, soll die Technologie zeitnah auf weitere Unternehmensbereiche von Lufthansa Technik ausgerollt werden, um ihre Vorteile auch im täglichen Einsatz in der Flugzeuginstandhaltung auszuspielen.

„Kontinuierliche Innovation ist Teil unserer Unternehmens-DNA. Daraus entsteht unser Antrieb, ständig neue Wege auszuprobieren“, erklärt Sören Stark, Vorstand für Technical Operations, Logistics und IT bei Lufthansa Technik. „Die ersten beiden Anwendungsfälle zeigen bereits eindrucksvoll, welchen wertvollen Beitrag die 5G-Technologie für die Luftfahrtindustrie leisten kann. Darüber hinaus wird sie zahlreichen weiteren Innovationen bei Lufthansa Technik den Weg ebnen, die unserem Unternehmen, unseren Mitarbeitern und auch unseren Kunden zugute kommen.“

„Die deutsche Wirtschaft braucht 5G. Wir können 5G. Als 5G-Partner wollen wir unserer Industrie helfen auch in Zukunft einen internationalen Spitzenplatz zu belegen. Wer heute auf neue Technologien setzt, wird morgen vorne stehen“, so Hannes Ametsreiter, Chief Executive Officer von Vodafone Deutschland. „Wir unterstützen unsere Partner dabei, 5G so früh wie möglich in den industriellen Alltag zu bringen. In die Fabriken. In die Business-Parks. Und sogar in Flugzeug-Hangars. Mit individuellen Campus-Netzen, die wir perfektauf den Bedarf unserer Partner zuschneiden.“

Kathrin Buvac, President von Nokia Enterprise, sagte: „Diese Anwendung zeigt den essenziellen Wert von schnellen und sicheren 5G-Drahtlosnetzwerken auf; deutliche Verbesserungen für die betriebliche Effizienz, die Produktivität und den Service. Zudem verdeutlicht sie das Potenzial neuartiger Arbeitsweisen, von denen nicht nur unsere Kunden profitieren, sondern auch die von ihnen bedienten Märkte.“

Quelle: PM LH Technik