Leseprobe 01: Winterbetrieb

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Lieber Leser

Es ist nun schon eineinhalb Jahre her, dass meine letzte Luftpost erschien. Viele regelmäßige Leser haben das bedauert. Nun melde ich mich in unregelmäßigen Intervallen mit neuen Texten zurück. Es gibt mich noch. Die schöpferische Pause hat mir gutgetan.

Ab sofort biete ich kurze, aber gehaltvolle Leseproben aus meinen Büchern an. Und da gerade Winter ist, habe ich mit „Winterbetrieb“ ein Schneethema ausgesucht, das Erstaunliches in sich hat.

Grafik: Fecker

Eis und Schnee, der tägliche Kraftakt im Winter

Es gehört schon eine kleine Schneekatastrophe dazu, einen internationalen Flughafen an der weißen Pracht ersticken zu lassen. Andererseits bedeutet das einen Großeinsatz für die Schnee- und Eisräumbereitschaft. Denn der Flughafen muss so­lange es irgendwie geht für die interkontinentalen Flüge, die ja be­reits sechs, acht oder zehn Stunden zuvor gestartet sind, offengehalten werden. Einen Flughafen mit 6,5 Millionen Quadratmetern Betriebsfläche schnee- und eisfrei zu räumen, erfordert eine ziemlich große Armee von spezialisierten Fahrern, die 24 Stunden am Tag arbeiten. Diese Fläche entspricht nämlich der Länge einer Autobahn­spur vom Frankfurter Kreuz bis nach Regensburg. Dazu sind im relativ milden Frankfurt sechs Schneefräsen und 23 Kehr­blasgeräte verfügbar, die hintereinander gestaffelt jede der vier Kilometer langen und 60 Meter breiten Start- und Lan­debahnen innerhalb von 30 Minuten mechanisch reinigen. Eine Flotte von Lastwagen sowie Radladern gehört dazu, die tonnenweise Schnee wegfahren. Acht Multi-Enteiser fahren danach über den Asphalt und versprühen biologisch abbaubares Essig-Acetat, damit auch das letzte Eis schmilzt und neuer Schnee nicht so schnell eine Chance hat, liegen zu bleiben.

In den schneereichen Wintermonaten Chicagos gilt es, 21 Pistenkilometer in einer Breite zwischen 46 und 61 Me­tern, 83 Kilometer Rollwege und ca. 2 Millionen Quadrat­meter Vorfeldfläche zu räumen. Dafür stehen 255 Schnee­pflüge und Radlader zur Verfügung, die dann 24 Stunden am Tag im Einsatz sind. Für diesen Flughafen wurde spezielles Räumgerät entwickelt: Schneepflug, Fräse, Bläser und Bürste in einem Fahrzeug. Es bläst 7500 Tonnen Schnee pro Stunde zwischen 25 und 50 Meter weit zur Seite, während die Trucks mit 50 Stundenkilo­metern die Runway entlangfahren. Die Kehrfahrzeuge arbeiten sogar mit 65 Stundenkilometern. Elf mobile Schneeschmelzanlagen stehen zur Verfü­gung. Außerdem hat der Airport 133 externe Firmen unter Vertrag genom­men, die mit 150 Räumgeräten einspringen können. 400 Fahrer arbeiten im Schichtdienst.

Der Schneeräumdienst analysiert die Schneevorhersage, Art und Ge­wicht des Schnees, und plant die Räumung von Fall zu Fall. Ein Koordina­tor sitzt im Tower und sorgt für die Schließung bestimmter Pisten, Roll­wege und Flugsteige. Auch die Windrichtung ist ausschlaggebend, welche Schneebläser in welche Richtung eingesetzt werden. 39 Mechaniker stehen bereit, um auftretende Schäden am Fuhrpark sofort zu reparieren.

Auszug aus 101 Dinge, die man über Flughäfen wissen muss von Andreas Fecker. Erschienen im Geramond Verlag, erhältlich überall wo es Bücher gibt.

 

 

 

9 Antworten zu “Leseprobe 01: Winterbetrieb”

  1. Chris sagt:

    Lieber Andy, freut mich sehr wieder von Dir zu lesen! Wie immer schaffst Du es hervorragend mit wenigen Zeilen eine deutliche Vorstellung von der Komplexität unserer alltäglichen und im Detail doch so unbekannten Welt zu erschaffen. Danke! LG

  2. Günther Nowitzke sagt:

    Hallo Andy, Schön mal wieder etwas von Dir lesen zu können. Es ist wie immer spannend und informativ. Viele Grüße, Günther

  3. Matthias Zimmermann sagt:

    Lieber Andi,
    Schön, das Du wieder „on air“ bist und Dich nicht vom FA Kaufbeuren weiter ärgern lässt. Habe Deinen lustigen, spannenden und manchmal auch sehr nachdenklich stimmenden Texte sehr vermisst. Freue mich auf weiteres ( wenngleich ich die Ausschnitte Deiner Bücher natürlich schon kenne-sie stehen ja alle in meinen Regalen!!!)

  4. Hildegard sagt:

    Lieber Andreas, es freut mich sehr, von Dir zu hören – wenn wir uns schon nicht mehr beim Luftfahrt Presse Club sehen. Ich hoffe, Du freust Dich des Lebens ( trotz FA ) Herzliche Grüße!

  5. Edwin Stamm sagt:

    Hallo Andreas, schön das es weiter geht. Wünsche dir Gesundheit und eine gute Zeit. Herzliche Grüße

  6. Eike sagt:

    Moin Andy,
    ich freue mich, dass du wieder „sendest“. Pass auf dich auf. LG

  7. Roland Rauh sagt:

    Lieber Andy, toll, wieder etwas von Dir zu hören. Ich freue mich über weiteren Kontakt. Mit Grüßen von Haus zu Haus – Roland

  8. Axel sagt:

    Lieber Andy,
    schön von Dir zu hören. Mach weiter so.
    Wir sehen uns beim LPC
    LG Axel

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