Kann denn ein Flughafen brennen, der tonnenweise aus Stahlbeton besteht? Ja, kann er. Am 11. April 1996 lösten Schweißarbeiten an einer Dehnungsfuge im Düsseldorfer Flughafen ein Brandunglück aus. Ein Schwelbrand war in der Zwischendecke entstanden, genährt durch verbaute Styroporplatten. Er blieb zunächst unentdeckt, führte aber zu starker Hitzeentwicklung. Der Luftabschluss zerschmolz, Sauerstoff drang ein, wodurch es schlagartig zu einem Vollbrand auf mehrere hundert Meter Länge kam. Die gesamte Zwischendecke stand sofort in Flammen. Die Flughafenfeuerwehr konnte den Brand nicht allein bekämpfen. Weitere Feuerwehren aus Stadt und Umland bis Ratingen, Neuss, Wuppertal, Duisburg und Bonn kamen hinzu. Da sie alle auf unterschiedlichen Funkfrequenzen arbeiteten und keine Gebäudepläne hatten, war eine koordinierte Brandbekämpfung nicht möglich. Erst nach einer Stunde gelangten Helfer mit schwerem Atemschutz in die Ankunftsebene, wo bereits 16 Menschen am Rauchgas erstickt waren. Der Flugbetrieb wurde erst 40 Minuten nach der Brandmeldung eingestellt. Nach vier Stunden hatten die 1000 Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle. Über 80 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Als Ursachen wurden Kostengründe beim Bau genannt, die zur nicht erlaubten Verwendung des billigeren Dämmmaterials führten. Außerdem wurden bei den Schweißarbeiten Brandschutzvorschriften missachtet. Auf den Einbau einer Sprinkleranlage hatte man auch verzichtet. In den Belüftungskanälen hatte sich zudem eine große Menge Staub angesammelt, über den sich das Feuer schnell in alle Richtungen ausbreiten konnte. Die Air France Lounge wäre nur noch über den Aufzug zu verlassen gewesen. Da aber der Rauch die Lichtschranken der Aufzugstüren blockierte, war die Falle zu. Hier starben die meisten Menschen. Es fehlten außerdem Brandschutztüren und eine Entrauchungsanlage. Der Rauch verteilte sich über die Klimaanlage. Neben der Bauleitung holte der Brand zahlreiche Verantwortliche für den rund 30 Jahre zurückliegenden Bau der Abfertigungshalle ein. Der Prozess dauerte fünf Jahre. Der Sachschaden wurde auf 30 Mio Euro festgesetzt. Die verurteilten Unternehmen wurden auf Schadenersatz in Höhe von 150 Mio verurteilt, die aber nicht alle als zulässig befunden wurden. Die Terminals mussten teilweise grundsaniert bzw. abgerissen werden. Die Düsseldorfer Feuerwehr wurde um einhundert Stellen aufgestockt und erhielt modernere Gerätschaften.
Auszug aus dem Buch von Andreas Fecker: 101 Dinge, die man über Flughäfen wissen muss
(Manche Illustrationen aus dem Buch dürfen aus bildrechtlichen Gründen nicht übernommen werden)