Interview: Dr. Sami Blidi, Direktor Tunisair Deutschland

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Dr. Sami Blidi – Foto: Bildarchiv Tunis Air

Dr. Sami Blidi (52) ist bereits seit 20 Jahren beim tunesischen Nationalcarrier Tunisair. Am Firmensitz in Tunis war er Strategic & Corporate Planning Director, bevor er im September 2010 für die Airline nach Deutschland kam. Seither ist er am Hauptsitz in Frankfurt am Main als Direktor für Tunisair Deutschland tätig.

Herr Dr. Blidi, Tunisair ist mittlerweile seit 54 Jahren auf dem deutschen Markt aktiv. Wie beschreiben Sie die Entwicklung der Airline in Deutschland?

Die Entwicklung von Tunisair in Deutschland in den letzten 54 Jahren war und ist auch in Zukunft an die Entwicklung des Tourismus in Tunesien geknüpft. In dieser Hinsicht arbeiten wir eng mit unseren Reiseveranstaltern zusammen, um unsere Aktivitäten in Deutschland kontinuierlich auszubauen. Seit 2011 hat sich die Strategie von Tunisair aufgrund der Anforderungen am Markt allerdings verändert: Wir sind nun mehr im Bereich der Linien- als im Bereich der Charterflüge aktiv.

Wie sieht die aktuelle Situation von Tunisair in Deutschland aus?

Um das in den letzten Jahren rückläufige Chartergeschäft zu kompensieren, haben wir unsere Aktivitäten im Bereich Linienflug verstärkt und neue Flugfrequenzen nach Tunis eingeführt. Mittlerweile bietet Tunisair 25 Linienflüge pro Woche nach Tunesien an, 2011 waren es 20. Im letzten Jahr haben wir 314.000 Passagiere von Deutschland nach Tunesien befördert, davon 214.000 auf Linienflügen und 100.000 Passagiere auf Charterflügen. Im Linienflug konnten wir im Vergleich zu 2014 eine Steigerung der Passagierzahl um zwölf Prozent erreichen. Damit bleibt Tunisair weiterhin der Number One Carrier zwischen Deutschland und Tunesien.

Was sind Ihre Ziele für 2015?

In diesem Jahr wollen wir weiterhin das Linienfluggeschäft von Deutschland nach Tunesien, insbesondere nach Tunis, ausbauen. Des Weiteren streben wir an, die bisherige Passagierauslastung unserer Flugzeuge mit rund 77 Prozent weiter zu verbessern, um unsere Linien noch rentabler zu machen. Selbstverständlich steht auch der Ausbau der Kooperationen mit unseren Reiseveranstaltern und Reisebüros im Fokus, denn diese werden für uns immer mit zu den wichtigsten Geschäftspartnern gehören. Auch stehen Neuerungen wie die Einführung des «Web & Mobile Check-in» an, um für unsere Kunden den Check-in zu erleichtern und ihnen mehr Flexibilität zu bieten.

Herr Dr. Blidi, wie beschreiben Sie allgemein die Situation in der Tourismusbranche? Welche Tendenzen sehen Sie?

Im Allgemeinen ist die Tourismusbranche sehr preisempfindlich geworden. Das liegt an der derzeitigen Wirtschaftslage und an der Tatsache, dass weniger Geld für Reisen ausgegeben wird. Aus diesem Grund versucht Tunisair, die Kosten zu senken um auf allen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Hinblick auf die Reiseveranstalter zeichnet sich die Tendenz ab, dass diese immer weniger ganze Flüge chartern, sondern feste Kontingente ohne Garantie auf den Flügen buchen.

Warum sollten Passagiere mit Tunisair und nicht mit einer anderen Fluggesellschaft fliegen, um nach Tunesien zu reisen?

Tunisair hat sich seit ihrer Gründung vor 66 Jahren einen guten Ruf in der Luftverkehrsbranche erarbeitet. So bietet die Airline ihren Kunden einen modernen und sicheren Service, der internationale Standards einhält und mit Zertifikaten ausgezeichnet ist. Auch im Hinblick auf die Tarife bietet Tunisair wettbewerbsfähige Preise.

Herr Dr. Blidi, letzte Frage: Sie sind selbst Tunesier. Warum sollten Reisende Ihr Heimatland besuchen?

Unser Land ist dank seiner natürlichen Schönheit unglaublich vielfältig. Tunesien bietet seinen Besuchern und Freunden die Möglichkeit, die Ferien am Mittelmeer zu verbringen, kulturelle Touren durch die verschiedenen historischen Städte oder Ausflüge in die Sahara zu machen. Auch Sportbegeistere kommen auf ihre Kosten. Aus diesem Grund laden wir unsere Freunde aus Deutschland umso mehr ein, Tunesien auch nach dem schrecklichen Anschlag auf das Bardo-Museum zu besuchen und ebenfalls Teil der Solidaritätswelle zu sein, die sich seit dem 18. März 2015 insbesondere in den sozialen Netzwerken verbreitet.

Quelle: Tunisair