Hamburger Weiterbildungsverbund für FacharbeiterInnen in der Luftfahrt startet

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Grafik: Hamburg Aviation

Als Hamburger Kernindustrie und Hochtechnologiebranche ist die Luftfahrt mehr denn je gefordert, sich für die Zukunft aufzustellen. Vor allem nachhaltige Entwicklungen sind gefragt, zu denen die am Standort ansässigen kleinen und mittleren Zuliefererbetriebe mit ihren FacharbeiterInnen, genannt „Blue Collar“, einen wesentlichen Beitrag leisten. Dazu kommen der digitale Strukturwandel und eine damit einhergehende, immer schneller werdende technologische Entwicklung der Branche. Der Hamburger Weiterbildungsverbund „Qblue“ bündelt zukünftig bedarfsgerechte Weiterbildungsformate für die Zukunftsthemen am Luftfahrtstandort Hamburg und entwickelt Qualifizierungsangebote entlang individueller Lernpfade für gewerblich-technische MitarbeiterInnen.

Mit über 40.000 Beschäftigten ist Hamburg drittgrößter ziviler Luftfahrtstandort weltweit. Neben den Ankerunternehmen Airbus und Lufthansa Technik haben sich eine bedeutende Anzahl an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Metropolregion Hamburg etabliert, die die Zulieferkette in der Flugzeugproduktion maßgeblich mitgestalten. In Zukunftsthemen wie der Prägung einer nachhaltigen, „grünen“ Luftfahrt aus Hamburg heraus und der zunehmenden Digitalisierung in allen Bereichen der Wertschöpfungskette steckt gerade für die FacharbeiterInnen der KMU, auch „Blue Collar“ genannt, Chance wie Herausforderung: eine heterogene Zielgruppe gilt es möglichst schnell und gleichzeitig zielführend für die Zukunft weiterzubilden.

Fit für den Strukturwandel dank agiler, zielgruppengerechter Angebote

Das Verbundvorhaben „Qblue – zukunftsorientierte Weiterbildung am Luftfahrtstandort Hamburg“ setzt sich zum Ziel, die KMU für den Strukturwandel fit zu machen. Über die Entwicklung bedarfsgerechter Lernformate soll ein eigenmotiviertes und selbstbestimmtes Lernen bei den FacharbeiterInnen gefördert werden. Sie sollen möglichst in den Bereichen qualifiziert werden, wo Betrieb und MitarbeiterInnen wirklich Bedarf haben. Agile, zielgruppenspezifische Angebote und Formen ersetzen Vorratslernen auf Basis von Theorie, digitale Tools ersetzen das Lehrbuch und ergänzen die Werkbank schlüssig. Lernen findet dort statt, wo es sinnvoll und für die FacharbeiterInnen leicht zugänglich ist.

Transparenz und Unterstützung: Qblue macht Angebote am Standort sichtbar

Neben Beratungsgesprächen zu Weiterbildungsangeboten, Fördermöglichkeiten und Personalentwicklungsthemen steht die Entwicklung eines zielgruppenspezifischen, digitalen Lernpfadmodells sowie die prototypische Umsetzung von neuen bzw. an die gewonnenen Erkenntnisse angepassten Lernmodulen zu Themen wie digitaler Strukturwandel, Industrie 4.0, kollaborativ-interdisziplinäres Arbeiten und „Clean Aviation“ im Fokus des Verbundprojektes. Alle Angebote werden auf einem zentralen Tool zur Suche und Buchung für die kleinen und mittleren Luftfahrtunternehmen zur Verfügung gestellt. Diese zentrale Plattform ist neben der aktiven Einbindung von KMU und seinen FacharbeiterInnen sowie weiterer projektrelevanter Akteure ein wichtiger Baustein des Projektes.

Verbundpartner bringen breite Expertise mit

Zukunftsorientierte Qualifizierung, darin bringt das Bildungsnetzwerk und Qblue-Koordinator, der Hamburg Centre of Aviation Training – Lab (HCAT+) e.V., langjährige Erfahrung mit. Unter anderem mit dem Projekt DigiNet.Air konnten bereits digitale Qualifizierungsangebote gemeinsam mit Hamburger KMU entwickelt und agiles Lernen in Betrieben umgesetzt werden. Der Luftfahrtclusterverein Hamburg Aviation e.V. und der Branchenverband Hanse-Aerospace e.V. teilen die zentrale Aufgabe der Aufrechterhaltung bestehender und der Initiierung neuer Kooperationsstrukturen und bieten ein Netzwerk aus mehr als 150 kleinen und mittleren Unternehmen. Über den Weiterbildungsverbund „Qblue“ soll das bestehende Netzwerk der Hamburger Luftfahrtindustrie in seiner Dimension um die Qualifizierung der bisher eher weniger betrachteten Zielgruppe „Blue Collar“ ergänzt und vor allem kleine und mittlere Unternehmen in der Implementierung zielgruppen- und bedarfsgerechter Qualifizierungsangebote unterstützt werden.

„Noch immer steht der Großteil der Flugzeugflotten am Boden. Schon jetzt ist klar: die Luftfahrt wird nachhaltig verändert aus der Pandemie kommen. Zahlreiche schon vor COVID-19 bestehende Herausforderungen in der Supply Chain werden damit noch herausfordernder, und es hat oberste Priorität für den Luftfahrtstandort Hamburg, die MitarbeiterInnen der Zulieferbetriebe nicht nur zu halten, sondern mit dem entsprechenden Rüstzeug für die Zukunft zu versehen. Dazu zählen neben der Förderung von Digitalkompetenz vor allem die Erweiterung von Expertise in den Bereichen Automatisierung und nachhaltigen Lösungen für die Luftfahrt. So nutzen wir die vor uns liegenden Herausforderungen ganz klar als Chance“, begründet Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann die finanzielle Unterstützung des Projekt Qblue durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation.

„Der Markt hält eine Vielzahl an Weiterbildungsangeboten bereit, die gebündelt und transparent dargestellt werden sollen, um den KMU die Recherche und die bedarfsgerechte Auswahl zu erleichtern. Durch den Abgleich von Angebot und Nachfrage können eventuelle Angebotslücken identifiziert werden, die für lokale Weiterbildungsträger neue Potenziale am Markt eröffnen“, so Nadine Sablotny, Geschäftsführerin des HCAT+ e.V. „Für uns ist es wichtig, den Prozess gemeinsam mit den relevanten Akteuren und nicht nur für, sondern vor allem mit der Zielgruppe der FacharbeiterInnen zu gestalten“.

„Der Luftfahrtstandort Hamburg steht aktuell vor eine seiner größten Herausforderung: Wie wollen wir weitergehen und uns strategischen Herausforderungen wie dem klimaneutralen Fliegen aber auch Industrie 4.0. stellen, gerade jetzt, wo COVID-19 den Handlungsbedarf beschleunigt?“, fasst Hamburg Aviation Geschäftsführer Ulf Weber die Bedeutung des Projekts Qblue für ein „future normal“ des Luftfahrtstandorts zusammen. „Vorhandene und neue Weiterbildungsinhalte müssen jetzt so für die Unternehmen im Luftfahrtnetzwerk angepasst werden, dass sie der Arbeitsrealität und Weiterbildungsmotivation entsprechen – damit Hamburg wettbewerbsfähig bleibt“.

„Neben den FacharbeiterInnen gilt es, GeschäftsführerInnen der lokalen KMU für den Weiterbildungsbedarf zu sensibilisieren“, erläutert Hanse-Aerospace Geschäftsführer Sebastian Corth den Ansatz von Qblue. „Sie sind zugleich wichtiger Multiplikator in Richtung der Betriebsräte und gleichzeitig oft EntscheiderIn und HR-EntwicklerIn in Personalunion. Wir möchten hier konkret unterstützen und entlasten, wo Entwicklungs- und Gestaltungsressourcen gerade jetzt oft knapp sind“. Hanse-Aerospace stellt die neu zu schaffende Beratungs- und Servicestelle im Rahmen des Projektes „Qblue“.

Das Projekt „Qblue“ wird über drei Jahre durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation finanziell unterstützt.

Quelle: PM Hamburg Aviation