H2FLY, der in Stuttgart ansässige Entwickler von wasserstoff-elektrischen Antriebssystemen für Flugzeuge gab am Donnerstag (07.09.2023) bekannt, das es den weltweit ersten Flug eines mit flüssigem Wasserstoff betriebenen, bemannten Elektroflugzeugs erfolgreich absolviert hat.
H2FLY absolvierte im Rahmen seiner Testflugkampagne vier mit Flüssigwasserstoff betriebene Flüge – darunter einen Flug, der über drei Stunden andauerte. Die Flüge wurden mit H2FLYs Demonstrationsflugzeug HY4 durchgeführt. Das Demonstrationsflugzeug ist mit einem Antriebssystem aus Brennstoffzellen sowie Tanks zur Speicherung von kryogenem Flüssigwasserstoff ausgestattet.
Die Testflüge weisen darauf hin, dass durch die Verwendung von flüssigem statt gasförmigem Wasserstoff die maximale Reichweite des HY4 Demonstrationsflugzeugs von 750 km auf 1.500 km verdoppelt werden kann. Damit stellen die Ergebnisse einen entscheidenden Schritt auf dem Weg hin zu emissionsfreien, kommerziellen Mittel- und Langstreckenflügen dar.
„Der heutige Erfolg stellt einen Meilenstein in der Nutzung von Wasserstoff zum Antrieb von Flugzeugen dar. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir den Nachweis erbracht, dass flüssiger Wasserstoff für den emissionsfreien Mittel- und Langstreckenflug geeignet ist“, sagte Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo, Mitbegründer von H2FLY.
„Nun fokussieren wir uns darauf, unsere Technologie für Regionalflugzeuge und andere Anwendungen auszubauen und damit die wichtige Aufgabe der Dekarbonisierung der kommerziellen Luftfahrt in Angriff zu nehmen“, fügte er hinzu.
Die erfolgreiche Testflugkampagne ist ein wichtiger Meilenstein für H2FLY und spiegelt die umfangreichen Erkenntnisse aus den Forschungsbemühungen des Unternehmens wider. Darüber hinaus ist die Testflugkampagne der Höhepunkt des Projekts HEAVEN – eines von der europäischen Regierung unterstützten Konsortiums, das zum Ziel hat die Verwendung von flüssigem, kryogenem Wasserstoff in Flugzeugen zu demonstrieren. Das Konsortium wird von H2FLY geleitet und umfasst die Partner Air Liquide, Pipistrel Vertical Solutions, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), EKPO Fuel Cell Technologies und Fundación Ayesa.
Neben dem Projekt HEAVEN wurden die Arbeiten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMVD) und der Universität Ulm gefördert.
Im Vergleich zur Speicherung von gasförmigem Wasserstoff unter Hochdruck (GH2) ermöglicht die Verwendung von flüssigem, kryogenem Wasserstoff (LH2) deutlich geringere Tankgewichte und volumina, was in einer gesteigerten Reichweite und Nutzlast des Flugzeugs resultiert.