Global-Player der europäischen Luftfahrt wollen Revolution einläuten

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Nase an Nase Boeing 777 von AF und KLM am Airport SCL – Foto: Dierk Wünsche

Die Geschäftsführer der fünf größten Airline Gruppen – Air France KLM, easyJet, International Airlines Group, Lufthansa Group und Ryanair – haben sich bei ihrem ersten Treffen überhaupt darauf geeinigt, gemeinsame Interessen hinsichtlich der neuen EU-Luftfahrtstrategie zu vertreten. Diese soll nicht nur das Wachstum der Branche in Europa fördern, sondern auch neue Jobs hervorbringen. Zudem soll die Branche gestärkt und den europäischen Passagieren die günstigsten Preise sowie eine größere Auswahl geboten werden.

Das Meeting fand in Brüssel statt und ist eine Antwort auf die Beratungsgespräche der EU Verkehrskommissarin Violeta Bulc bezüglich der neuen EU-Luftfahrtstrategie. Die fünf Geschäftsführer einigten sich auf eine gemeinsame Vision, die vor einiger Zeit umgesetzten Veränderungen durch die Liberalisierung der europäischen Luftfahrt gerecht wird und die durch die Schaffung des Luftverkehrsbinnenmarktes erreicht wurden.

Die fünf Airlines identifizierten vier Maßnahmen, um die Ziele der Kommission, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftverkehrsbranche auf europäischer und internationaler Ebene zu stärken, unterstützen zu können. Dazu zählen auch die Förderung des Jobwachstums sowie ein größeres und günstigeres Flugangebot für die Konsumenten.

Die vier Maßnahmen sind:

· Entwicklung einer EU-Luftfahrtstrategie, die eine einfache, aber effiziente Regulierungsstruktur beinhaltet. Diese würde die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Fluglinien stärken, das Jobwachstum durch Innovationen (zum Beispiel durch Horizon 2020) begünstigen, die Interessen der Kunden schützen sowie effizienteres Verhalten durch Kostenreduzierungen fördern.

· Senkung der Kosten für europäische Flughäfen durch die effektive Regulierung von Flughäfen mit Monopolstellung; Sicherstellung, dass die gewerblichen Einnahmen, die an den Flughäfen erzielt werden, auf die Passagiere umgelegt und das die Abgaben für die Sicherheitsvorkehrungen effizient angelegt werden. Dies könnte durch eine Reform der Richtlinie für Flughafengebühren geschehen.

· Schaffung eines verlässlichen und effizienten Luftraums durch die Reduzierung der Kosten für die Flugverkehrskontrolle; Sicherstellung, dass Streiks in der Flugverkehrskontrolle zu keinen Beeinträchtigungen für die Passagiere führen, Neuausrichtung der Single European Sky Strategie durch die Fokussierung auf den Gebrauch neuer Technologien, um so Einsparungen machen zu können; Gebrauch der Förderung von SESAR um eine Übereinstimmung mit dem Rahmenwerk der Single European Sky Strategie zu erreichen.

· Stimulierung von wirtschaftlichen Aktivitäten und des Jobwachstums durch die Schaffung einer angemessenen regulierenden Umgebung sowie die Abschaffung unnötiger Umwelt- und Passagierabgaben.

Die fünf Geschäftsführer – Alexandre de Juniac, Carolyn McCall, Willie Walsh, Carsten Spohr und Michael O’Leary – beschrieben ihre Vision folgendermaßen:

„Europäische Fluglinien agieren in der Luftfahrt in einem sehr hart umkämpften Bereiche, der eine Vielzahl an Transportunternehmen beinhaltet und somit eine große Auswahl für die Konsumenten bietet. Dies ist das erste Mal, dass wir unsere Konkurrenzkämpfe beiseitelassen, um die Wichtigkeit der europäischen Luftfahrtstrategie zu unterstreichen.

Die Liberalisierung der Luftfahrt in Europa im Jahr 1990, die einen vollkommen liberalisierten Binnenmarkt mit einem umfassenden Regulierungsrahmen geschaffen hat, führte zur Verbesserung des Wettbewerbs in ganz Europa. Als Folge dessen konnten Kunden von deutlich geringeren Gebühren und mehr Streckenverbindungen in ganz Europa und in den Rest der Welt profitieren. Gleichzeitig haben europäische Fluglinien führende Sicherheitsstandards beibehalten. Die Vielzahl und Qualität des Serviceangebots ist gestiegen und die Kosten für Airlines sind in den letzten zwei Jahrzenten um ein bis zwei Prozentpunkte gesunken.

Wir glauben daran, dass dieser Rückgang nun mit einer Reduzierung der Kosten, die die Fluglinien nicht kontrollieren können, unterstützt werden sollte.

Da die neue Verkehrskommissarin eine neue Luftfahrtstrategie für Europa vorbereitet, sollte sie auch mehr Wettbewerb fördern, zu mehr Effizienz animieren und dabei unterstützen, Kosten in anderen Teilen der Industrie zu reduzieren (wie zum Beispiel bei Flughäfen mit Monopolstellung und bei Dienstleistern für die Flugverkehrskontrolle), um die Steuerlast von den Passagieren zu nehmen.“

Luftfahrt ist erwiesenermaßen ein wichtiger Motor für das Wachstum der Wirtschaft und des Jobangebots. Die vorgeschlagenen Maßnahmen können mehrere hunderttausend Jobs schaffen – insbesondere für junge Leute in einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in Ländern wie Italien und Spanien besonders hoch ist – und somit Europas Bruttoinlandsprodukt erhöhen. Die Gruppe wird der Verkehrskommissarin Violeta Bulc schreiben und sie bitten, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu implementieren.

Neben dieser Handlungsempfehlung sagen die fünf Geschäftsführer ihre Unterstützung für mehrere Schlüsselprinzipien und Handlungsfelder zu, die die europäische Luftfahrtpolitik unterstützen werden. Höchste Priorität haben dabei die Verpflichtungen zu Sicherheitsstandards und die Weiterentwicklung dieser auf der Basis einer wissenschaftlichen Risikoanalyse.

Die Geschäftsführer sagen zudem ihre Unterstützung bei der Liberalisierung der gesamten Luftfahrt-Wertschöpfungskette zu sowie für wettbewerbsfördernde Maßnahmen und Regulierungen innerhalb der EU. Sie bestätigen zudem ihren Einspruch bei staatlichen Hilfen als Standards für Fluglinien und Flughäfen. Sie haben sich darauf geeinigt, dass europäische und nationale Regelungen und Maßnahmen nur effiziente Serviceangebote unterstützen sollten. Dies beinhaltet effiziente Betriebsabläufe, um die Umweltauswirkungen der Luftfahrt zu reduzieren. Die Wichtigkeit von ausgewogenen Verbraucherrechten wurde weiterhin unterstrichen. Die EU und nationale Entscheidungsträger müssen sicherstellen, dass die Rechte der Verbraucher respektiert werden.

Um die Kommission und die EU-Staaten zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu ermuntern, haben die Geschäftsführer eine Zusammenarbeit vereinbart. Die fünf Airlines haben sich darauf verständigt, dass die Repräsentation der Luftfahrt in Brüssel – mit sechs Luftfahrtrepräsentationen – nicht so effektiv ist, wie sie sein könnte. Deswegen wollen sie gemeinsam die zukünftige Ausgestaltung dieser Repräsentation untersuchen.

Zusammen haben die fünf Airlines 2014 bis zu 420 Millionen Passagiere befördert, von denen gut die Hälfte innereuropäisch gereist ist.

Quelle: PM Ryanair