Gewerkschaft sauer: airberlin stellt keine Zeugnisse aus – Kündigungsfristen müssen eingehalten werden

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Foto: airportzentrale.de

Air Berlin wird seinen Flugbetrieb nur noch bis Ende Oktober aufrechterhalten können. Diese – nicht ganz unterwartete – Nachricht hat bei den Arbeitnehmern der Air Berlin zu einer noch größeren Ungewissheit geführt als zuvor.

Das Management kommt der Belegschaft weder bei den Kündigungsfristen entgegen, noch stellt es angeforderte Zwischenzeugnisse aus. Dies hat sich auf einer Veranstaltung der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) in Düsseldorf herausgestellt, bei der Rechtsanwälte die Mitglieder zu ihrer Situation beraten haben. „Deshalb wird es Zeit, dass IGL mit an den Verhandlungstisch kommt und dafür sorgt, dass es für die Mitarbeiter von Air Berlin eine Perspektive gibt. Ihnen darf der Weg in die Zukunft nicht von Managern und Politikern verbaut werden, die ausschließlich eigene Interessen verfolgen“, mahnt Nicoley Baublies, Vorstand der Industriegewerkschaft Luftverkehr.

Bis heute hat IGL keine Antwort auf eine Verhandlungsaufforderung erhalten, obwohl sie einen Großteil der Belegschaft vertritt. „Wir wollen an den Gesprächen beteiligt werden. Wir werden auch niemandem raten, jetzt Air Berlin zu verlassen – doch so lange wir keine verlässlichen Informationen haben, müssen die Mitarbeiter zweigleisig fahren und sich selbst um ihre berufliche Zukunft kümmern“, erklärt Sven Klottka, Betriebsrat und Mitglied der IGL. „Wir brauchen von den Verantwortlichen Informationen und wollen als Gewerkschaft aktiv an den laufenden Prozessen mitwirken“, ergänzt Klottka. Die hoch qualifizierten Mitarbeiter der Air Berlin haben nur dann eine faire Chance auf einen neuen Arbeitsplatz, wenn ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden.

Gewerkschaft veranstaltet eigene Jobbörse für Techniker und unterstützt Mitglieder

IGL ist gerade durch ihren Partner TGL (Technik Gewerkschaft Luftfahrt) in luftfahrttechnischen Betrieben gut vernetzt. Gemeinsam haben sie einen Maßnahmenplan entwickelt, der den Mitarbeitern der Air Berlin Technik vor allem eins bieten soll: eine Perspektive. Denn die von Air Berlin selbst initiierte Jobbörse in Berlin ist vor allem für die Verwaltungsangestellten. „Natürlich begrüßen wir diese Maßnahme für die Kolleginnen und Kollegen in Berlin. Allerdings werden die Techniker der ebenfalls insolventen Techniktochter nicht gebührend berücksichtigt, sodass wir das an unserem Standort in Düsseldorf jetzt selbst in die Hand nehmen“, erklärt Klottka weiter.

Am 16. Oktober werden Techniker mit namhaften Arbeitgebern aus dem Bereich der Flugzeugwartung zusammengebracht, um den hochqualifizierten Technikern potentielle Arbeitgeber an ihrem Dienstort vorzustellen. Außerdem bietet IGL eine spezielle Rechtsberatung für ihre Mitglieder bei Air Berlin an, unterstützt sie bei der Bewerbungsvorbereitung und hat dazu aufgerufen, Lebensläufe zu aktualisieren und sich ein Zwischenzeugnis ausstellen zu lassen. Ein offener Brief an die Geschäftsleitung der Air Berlin Technik wird ebenfalls folgen.

Quelle: PM IGL