Fraport AG: 2022 war ein deutlich besseres Jahr für den Flughafenbetreiber

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Foto: Simon Pannock / airportzentrale.de

Die Fraport AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr eine deutliche Ergebnissteigerung erzielt. Am Vormittag hat der Airport-Betreiber seine Zahlen vorgestellt. Im Umfeld der zu Ende gehenden Corona-Pandemie und auslaufenden Reiserestriktionen verbesserte der Flughafenbetreiber, getrieben von der hohen Nachfrage nach Flugreisen, alle wesentlichen Finanzkennzahlen. Das Konzern-Ergebnis kletterte um 81,5 Prozent auf 166,6 Millionen Euro. Damit hat Fraport die eigene Prognose übertroffen.

„Die Richtung stimmt“, sagt Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. „Insbesondere Privatreisende haben Flugreisen im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder stark nachgefragt. Davon profitierten auch unsere internationalen Beteiligungsflughäfen. Nach einem verhaltenen Jahresstart stieg das Aufkommen in Frankfurt ab April um bis zu 300 Prozent rasant an. Die dreistelligen Steigerungsraten zur Jahresmitte hatten den Hochlauf mangels Personals zeitweise an die Grenze des Möglichen gebracht. Daher gilt großer Dank dem engagierten Einsatz aller Beschäftigten und den eng mit uns kooperierenden Systempartnern, allen voran der Lufthansa. Gemeinsam haben alle Beteiligten jeden Tag aufs Neue ihr Bestes gegeben, um die Auswirkungen auf unsere Fluggäste möglichst gering zu halten.“ Am Ende stand ein Plus beim Aufkommen von knapp 100 Prozent über das gesamte Jahr 2022. „Für den kommenden Sommer erwarten wir ein Wachstum gegenüber dem zurückliegenden Jahr von über 15 bis etwa 25 Prozent in Frankfurt. Alle Prozesspartner arbeiten weiter mit Hochdruck am Ressourcenaufbau für die diesjährige Reisesaison. Das klare Ziel ist ein stabiler Betrieb, der auch für Sondersituationen robuster aufgestellt ist“, bekräftigt Schulte. „Aufgrund von strukturellen Faktoren wie geopolitisch eingeschränkten Lufträumen und einem extrem angespannten deutschen Arbeitsmarkt bleibt die Situation fordernd.“ Weiteres Top-Thema ist laut Schulte für Fraport die Dekarbonisierung: „Hier haben wir die Zügel noch enger gezogen: Nach gutem Fortschritt in 2022 werden wir unsere CO2-Emissionen nun bis 2030 auf 50.000 Tonnen in der Fraport AG reduzieren. Damit hätten wir bereits 78 Prozent zum Basisjahr 1990 eingespart. Bis spätestens 2045 ist das Ziel, konzernweit CO2-frei zu sein.“

Passagierplus treibt Geschäftsergebnis

Die Omikron-Variante des Coronavirus führte 2022 zu einem verhaltenen Jahresstart. Mit dem Abbau zahlreicher Reiserestriktionen stieg das Interesse nach Flugreisen ab März sprunghaft an. In Frankfurt erreichte die Wachstumsrate im April und in den folgenden Monaten ein Passagierplus von bis zu 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf Jahressicht lag der Zuwachs bei 97,2 Prozent. Das entsprach 48,9 Millionen Fluggästen (gegenüber 2019 minus 30,7 Prozent). Auch der Reiseverkehr an den internationalen Beteiligungsflughäfen des Fraport-Konzerns wuchs. Insbesondere die stark touristisch geprägten Airports erholten sich weiterhin schneller als das komplexere Luftverkehrsdrehkreuz in Frankfurt. Dabei stachen die griechischen Flughäfen heraus: Sie begrüßten 2022 rund vier Prozent mehr Fluggäste als 2019 – ein neues Allzeithoch.

Das Cargo-Aufkommen in Frankfurt erreichte rund 2,0 Millionen Tonnen. Das entsprach einem Minus von 13,3 Prozent gegenüber 2021. Hauptgründe für den Rückgang waren neben der Einstellung des Flugverkehrs mit Russland als Reaktion der EU auf den Ukraine-Krieg auch die fast ganzjährig in China verfolgte Zero-Covid-Strategie sowie die gesamtwirtschaftliche Abkühlung. In diesem schwierigen Marktumfeld behauptete sich Frankfurt unter den europäischen Wettbewerbern und erlangte erneut die Position als führendes Fracht-Drehkreuz.

Auf Basis des starken Passagiergeschäfts stieg der Konzern-Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 49,0 Prozent auf 3,19 Milliarden Euro. Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbauinvestitionen in den internationalen Konzerngesellschaften stehen (IFRIC 12), stieg der Umsatz um 50,6 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro. Das Konzern-EBITDA kletterte auf 1,03 Milliarden Euro (plus 36,0 Prozent). Das Konzern-Ergebnis stieg deutlich um 81,5 Prozent auf 166,6 Millionen Euro (2021: 91,8 Millionen Euro) trotz des negativen Einmaleffekts aus der vollständigen Wertberichtigung im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft.

Ergebnisanstieg verbessert Schuldensituation

Die deutliche Gewinnsteigerung verbesserte das Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu EBITDA auf 6,9 (2021: 8,4). Diese Kennzahl verdeutlicht die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Sie gibt an, wie viele Jahre nötig sind, um die Netto-Finanzschulden über das EBITDA zu bedienen, wenn für beide Kennzahlen konstante Zahlen angenommen werden. Die Fraport AG strebt einen Zielwert von fünf an, in dessen Größenordnung auch wieder Dividendenzahlungen vorgesehen sind.

Umfassende Vorbereitungen auf weiteres Passagierwachstum

Durch den aufkommensbedingten Personalaufbau in den operativen Bereichen stieg die Beschäftigtenzahl zum Stichtag 31. Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahr um 8,0 Prozent auf 19.211 Beschäftigte. Auch für das laufende Jahr plant Fraport etwa 1.500 Personen für die Bodenabfertigung von Flugzeugen anzuwerben. Parallel dazu hat der Flughafenbetreiber seine Weiterbildungskapazitäten deutlich erweitert. Ziel ist es, möglichst rasch den Bedarf an höher qualifizierten Positionen zu decken. Zur Verdeutlichung: Die Ausbildung vom Berufsanfänger zum Lademeister benötigt etwa zwei Jahre. Bei dieser Schlüsselqualifikation ist Fraport gut unterwegs und plant im Jahresverlauf wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen.

Auch in den Terminals profitieren Fluggäste bereits von zahlreichen Verbesserungen. Dazu zählt der vermehrte Einsatz von CT-Scannern an den Sicherheitskontrollstellen. Diese ermöglichen es, dass Passagiere Flüssigkeiten und technische Geräte nicht mehr aus dem Handgepäck auspacken müssen. Das beschleunigt den Kontrollprozess erheblich, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Bislang sind sieben neue Scanner im Einsatz. 24 weitere befinden sich in der Vergabe und werden teilweise schon im Sommer zum Einsatz kommen. Daneben laufen weitere Modernisierungsvorhaben im Terminal 1, die zukünftig die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern. Bereits zum Sommer werden Fluggäste 40 neue Gepäckabgabestellen an 20 neuen Check-in-Schaltern nutzen können. Diese Schalter stehen Fluggästen zur Selbstnutzung rund um die Uhr und unabhängig von der Abflugzeit zur Verfügung.

Klimaziele weiter gestrafft

Fraport senkt erneut sein Klimaschutzziel für Frankfurt Airport. Bis zum Jahr 2030 sollen im eigenen Wirkungsbereich der Fraport AG jährlich nur noch maximal 50.000 Tonnen CO2 anfallen. Bislang hatte Fraport für das erste große Etappenziel 2030 eine Reduktion auf 75.000 Tonnen geplant. Das neue gestraffte Ziel entspricht einer Emissionssenkung um 78 Prozent verglichen mit dem Basisjahr 1990. Bis spätestens 2045 will das Unternehmen konzernweit CO2-frei sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr senkte die Fraport AG ihre Emissionen auf 113.199 Tonnen CO2 (gegenüber 2021 minus 3,9 Prozent). Dies entspricht bereits heute einer Reduktion von über 50 Prozent gegenüber 1990 – trotz ansteigendem Energiebedarf.

Ausblick

Für das laufende Jahr erwartet der Fraport-Vorstand für den Flughafen Frankfurt ein Passagieraufkommen von über 80 bis etwa 90 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 – das entspricht rund 57 bis 63 Millionen Fluggästen. Das Konzern-EBITDA wird zwischen etwa 1.040 und rund 1.200 Millionen Euro prognostiziert. Beim Konzern-Ergebnis geht Fraport von einer Bandbreite zwischen rund 300 und etwa 420 Millionen Euro aus. Die Kenngröße aus Netto-Finanzschulden zu EBITDA wird 2023 aufgrund der anhaltenden Ausbauinvestitionen auf dem Niveau von 2022 erwartet. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie erwartet der Vorstand, auch für das Geschäftsjahr 2023 keine Dividende auszuschütten.

Quelle: PM Fraport AG