Frankfurt Airport: Faszination Luftfahrt – Von Jägern und Sammlern

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Faszination Luftfahrt: Startende und landende Flugzeuge beobachten oder fotografieren, das ist das Hobby der Spotter. Dafür verbringen sie mitunter Stunden auf Aussichtsplattformen – wie denen am Frankfurter Flughafen. Foto: Bildarchiv Themendienst Fraport

Das Rauschen der Triebwerke ist schon zu hören, dann taucht die A380 über den Baumwipfeln auf und sinkt auf die Landebahn hinab. Das sind Momente, die Spotter lieben. Große Teleobjektive gehören zu ihrer Standardausrüstung, denn diese Luftfahrtfans beobachten und fotografieren Flugzeuge, sammeln ihre Bilder und Daten. So auch am Aussichtspunkt in der Nähe des Luftbrückendenkmals am Frankfurter Flughafen.

Den 40 Meter langen Aussichtspunkt „Fußgängerbrücke Autobahn 5, Nähe Luftbrückendenkmal“ hat der Flughafenbetreiber Fraport im Jahr 2009 eröffnet. Er liegt zwischen dem Vorfeld und der A 5. Es ist laut dort – vor allem wegen der vorbeirasenden Autos. Kein guter Ort für ein Gespräch, aber ein umso besserer für Spotter, die von da aus fast das ganze Panorama des Flughafens im Blick haben. „Dieser Aussichtspunkt gehört zu den beliebtesten der Spotter am Frankfurter Flughafen. An manchen Tagen stehen hier bis zu 150 Menschen mit ihren Kameras“, erzählt Hans-Christian Beck. Er ist Mitbegründer der Internetplattform FRA-Spotterforum.de und entdeckte seine aktive Leidenschaft für Flugzeuge vor gut zehn Jahren. Oder besser gesagt: erst vor zehn Jahren. Immerhin arbeitet Beck schon seit 30 Jahren in verschiedenen Positionen am Frankfurter Flughafen, mittlerweile in der Personalabteilung von Fraport. Einen konkreten Auslöser für seine Begeisterung gab es nicht. „Ich habe schon immer gerne fotografiert. Eines Tages haben mich die Flugzeuge einfach gepackt“, so Beck. Ihn faszinieren die Technik, die Triebwerksgeräusche und „das Gewusel am Flughafen“.

Wie der Großteil der – technisch oftmals bestens ausgerüsteten – Spotter hält auch Beck Flugzeuge im Foto fest, seine Kamera hat er dafür jeden Tag dabei. Zu Hause fügt er sie seiner Sammlung hinzu, die mehrere Tausend Fotos umfasst. Wie viele es genau sind, kann er allerdings nicht sagen. „Wir Menschen waren früher Jäger und Sammler. Das kommt einfach bei vielen Spottern durch: Sie wollen möglichst viele Flugzeuge beisammen haben und gehen dafür geradezu auf die Jagd“, sagt Beck. Dabei konzentrieren sich einige auf Fotos von bestimmten Airlines, andere auf Flugzeugtypen oder Varianten in der Lackierung. Manche bleiben dafür ihrem „Heimatflughafen“ treu, andere reisen um die Welt – selbstverständlich per Flugzeug.

Der Ursprung liegt in England

Die Faszination des Spottens ist allerdings kein deutsches Phänomen. Dadurch erklärt sich auch der englische Begriff „Spotten“ vom englischen Verb „to spot“, beobachten. Den Ursprung hat das Spotten in England. Im Zweiten Weltkrieg rief die britische Regierung ihre Bevölkerung dazu auf, das Militär durch möglichst gezielte Informationen über die feindlichen Flugbewegungen zu unterstützen. Dafür verteilte sie Abbildungen der Flugzeugtypen. Flogen deutsche Militärmaschinen über englische Städte hinweg, hielten die Einwohner akribisch Richtung, Anzahl und Flugzeugtypen fest und meldeten sie. „Noch heute fotografieren englische Spotter eher wenig: Sie beobachten lieber und notieren die gesichteten Registrationsnummern – die „Reg.“ – in ihren Notizbüchern“, sagt Beck.

Ganz gleich, welche Nationalität, eines ist den meisten Spottern gemeinsam: Es geht ihnen um die Gemeinschaft. „Der Austausch mit anderen ist das Schönste an diesem Hobby. Man steht zusammen am Aussichtspunkt, bespricht das gerade Gesehene und erzählt von spannenden Beobachtungen in der Vergangenheit. Manche schwärmen noch nach Jahren von bestimmten Erlebnissen, beispielsweise von einer bestimmten Jubiläums-Sonderlackierung“, erzählt Beck. Mittlerweile findet ein großer Teil des Austauschs über das Internet statt. Nahezu für jeden Flughafen gibt es ein eigenes Spotterforum wie etwa für Frankfurt das FRA-Spotterforum.de und die Frankfurt-Aviation-Friends. Die Foren fungieren dabei als Informationsbörse. Welche Fluggesellschaft erneuert die Flotte? Welche Sonderlackierungen – etwa zu den Olympischen Spielen – haben sich die Airlines überlegt? Und vor allem: Wann landet eine besondere Maschine? „Wenn jemand herausgefunden hat, dass etwas Spannendes zu sehen ist, zum Beispiel eine Regierungsmaschine, informiert er die Community“, so Beck. Dafür machen sich die Flugzeugfans im Internet schlau und in der Zeitung.

Die eigenen Jagdtrophäen zeigen

Neben dem Austausch geht es in den Foren vor allem darum, die eigenen Jagdtrophäen zu zeigen – je nach Geschmack vom Schnappschuss bis zum bearbeiteten Hochglanzmotiv. Allein auf der bekanntesten Spotter-Webseite airliners.net sind mehr als zwei Millionen Fotos zu sehen. So wie beispielsweise von der Erstlandung der A380 in Frankfurt im Jahr 2005. Damals war der Aussichtspunkt am Luftbrückendenkmal noch ein Radweg ohne Aussichtsplattform. „Der ganze Weg war blockiert von Menschen, die auf die Maschine gewartet haben. Da standen bestimmt 2000 Personen“, sagt Beck. „Daran werde ich noch lange zurückdenken.“

Hintergrund: Spotter-Plätze am Frankfurter Flughafen

Es gibt zahlreiche Spotter-Plätze rund um den Flughafen, darunter auch drei ausgebaute:

Aussichtspunkt „Fußgängerbrücke an der A 5, Nähe Luftbrückendenkmal“, zu erreichen über den Rad- beziehungsweise Fußweg am östlichen Rand des Flughafens oder beispielsweise zu Fuß vom Bahnhof Zeppelinheim kommend.

Aussichtspunkt „Startbahn West“ ist – wie der gesamte Flughafen – sehr gut an das Radwegenetz des Regionalparks angeschlossen. Auf den Routen rund um den Flughafen ist der Aussichtspunkt als ein Zwischenziel ausgeschildert. Außerdem kann man den Punkt über die Straße „Airportring“ beziehungsweise „Okrifteler Straße“ erreichen. Vom Parkplatz sind es nur wenige Minuten Fußweg.

Am einfachsten zu erreichen ist die Besucherterrasse im Terminal 2. Öffnungszeiten: April bis November: täglich von zehn bis 18 Uhr.

Quelle: Fraport Themendienst Dezember 2012