Forschungsflugzeug vom DLR dokumentiert Hochwasser mit Spezial-Kamera

Werbung
In Deggendorf sind die großflächigen Überschwemmungen der Donau in Folge der Deichbrüche klar erkennbar. Die Hochschulstadt steht zu großen Teilen unter Wasser. – Foto: DLR (CC-BY 3.0)

In einem vierstündigen Marathonflug hat das Forschungsflugzeug Do 228-212 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Luftbilder des Donauhochwassers in Bayern sowie der Elbe-, Saale- und Muldefluten in Sachsen und Sachsen-Anhalt aufgenommen. Das Flugzeug startete vom DLR-Standort Oberpfaffenhofen bei München. Es trug ein spezielles Kamerasystem für Luftaufnahmen in Katastrophengebieten an Bord, das im Projekt VABENE (Verkehrsmanagement bei Großereignissen und Katastrophen) entwickelt wurde. Die jetzt vorliegenden Bilder zeigen Details der Flutkatastrophe in einer Auflösung von 24 mal 24 Zentimetern pro Pixel. Aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden die Daten durch das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) im Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD).

Luftaufnahmen ergänzen Satellitenbilder
„Die Luftaufnahmen sind für uns eine hilfreiche Ergänzung zu den bisherigen Satellitendaten der Flutgebiete“, sagt Jens Kersten, der am ZKI nach der Landung des DLR-Forschungsfliegers mit der Aufbereitung der Luftbilder begann. „Die hohe Auflösung der Bilder erlaubt es uns, sehr detaillierte Informationen über die aktuelle Situation abzuleiten, beispielsweise bezüglich der betroffenen Wohngebiete sowie der Befahrbarkeit von Straßen.“ Die Aufnahmen sollen Helfer etwa des Technischen Hilfswerks THW und der Feuerwehr in ihrer Einsatzplanung unterstützen. Beispielsweise hat bereits der Landesbetrieb für Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt Bilder der aktuellen Befliegung angefragt. Bisher stehen einige vorläufige Bilder zur Verfügung. Die Daten werden derzeit noch aufbereitet.

Fluten von Donau und Saale
Die beiden ersten zur Verfügung gestellten Bilder der Befliegung vom 5. Juni 2013 zeigen Beispiele der Hochwasserfluten in Süd und Nord. In Deggendorf sind die großflächigen Überschwemmungen der Donau in Folge der Deichbrüche klar erkennbar. Die Hochschulstadt steht zu großen Teilen unter Wasser. Besonders dramatisch zeigt sich das Bild von Zörnitzer Mühle bei Bernburg in Sachsen-Anhalt. Dort hat das Rekordhochwasser der Saale eine Siedlung so hoch überflutet, dass nicht mehr alle flachen Dächer erkennbar sind.

Besonders dramatisch zeigt sich das Bild von Zörnitzer Mühle bei Bernburg in Sachsen Anhalt. Dort hat das Rekordhochwasser der Saale eine Siedlung so hoch überflutet, dass nicht mehr alle flachen Dächer erkennbar sind. – Foto: DLR (CC-BY 3.0)

Fernerkundung mit der Do-228
„Die zweimotorige Do-228 überflog die Hochwassergebiete heute in einer Höhe von etwa 2000 Metern“, sagt Simon Kohn von der DLR-Einrichtung Flugexperimente, die für den Betrieb des Forschungsflugzeugs verantwortlich ist. „Die Do 228 eignet sich mit den großen Öffnungen im Kabinenboden besonders gut zur Installation spezieller Kamerasysteme.“ Für den Überflug der Hochwassergebiete war das VABENE-Kamerasystem im Einsatz. Im Gegensatz zu Fotografien aus Hubschraubern oder Flugzeugen sind die erstellten Luftbilder des Systems georeferenziert, das heißt in das Kartennetz eingepasst, und können mit Karten verglichen und überlagert werden.

VABENE: Verkehrsmanagement bei Großereignissen und Katastrophen
Das digitale DLR-3K Kamerasystem (bestehend aus drei Canon EOS Kameras, integriert in einen ZEISS Antennen-Kamera-Anbau) wurde für das Verkehrsforschungsprojekt VABENE entwickelt. Dabei nehmen die Kameras mit drei unterschiedlichen Blickrichtungen gemeinsam Bilder von dem überflogenen Gebiet auf. Um den Anforderungen für ein effektives Verkehrsmanagement gerecht zu werden, kann das System sehr schnell präzise hochaufgelöste Luftbild erstellen und verarbeiten.

Quelle: PM DLR