Destination STRzero: Um seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen, muss der Flughafen Stuttgart bis 2040 rund 2,4 Milliarden Euro investieren. „Wir arbeiten daran, innerhalb der kommenden 18 Jahre unsere CO2-Emissionen auf null zu bringen“, sagt Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG). Der Airport hatte sich im Dezember 2021 dazu verpflichtet, sein ursprüngliches Net-Zero-Ziel um zehn Jahre auf 2040 vorzuziehen – analog zum Klimaschutzziel des Landes Baden-Württemberg.
Landesregierung: erster klimaneutraler Flughafen Deutschlands
„Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, den STR zum ersten klimaneutralen Flughafen Deutschlands weiterzuentwickeln“, so Winfried Hermann MdL, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg und Vorsitzender des FSG-Aufsichtsrats. „Allen Beteiligten ist wichtig, dass dies mit klimafreundlichen Maßnahmen erreicht wird und nicht durch Kompensationszertifikate. Der Stuttgarter Flughafen plant deshalb nahezu alle seine Emissionen zu vermeiden oder sie zu reduzieren. Unser ganzheitliches Klimaschutzkonzept sieht vor, dass vor allem Gebäude energetisch ertüchtigt oder Solaranlagen errichtet werden. Dieses Sanierungs- und Modernisierungskonzept erfordert allerdings erhebliche Investitionsmittel in den kommenden 18 Jahren.“ FSG-Geschäftsführer Ulrich Heppe ergänzt: „Wir erarbeiten derzeit mit Hochdruck ein Finanzierungskonzept. Wir wissen nun, was uns der Weg zum Klimaziel kostet und wann wir welche Investitionen bringen müssen.“
Auf dem Weg zum Solarflughafen
Sein ganzheitliches Klimaschutzkonzept STRzero hat der Flughafen Stuttgart in seinem Masterplan Energie und Klima detailliert dargelegt. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE begleitete diesen Prozess. Der Masterplan umfasst die Bereiche Energieeffizienz und -erzeugung, Smart Grids, sowie Mobilität und Verkehr. Der nach den Berechnungen wichtigste Hebel, um die Treibhausgasemissionen zu senken, ist die konsequente energetische Sanierung der Betriebsgebäude. Schwerpunkt sind hier die teilweise über 30 Jahre alten Terminals.
Darüber hinaus wird Fotovoltaik am STR künftig eine deutlich größere Rolle spielen als bisher, die Anzahl der Anlagen soll von aktuell fünf auf 32 erhöht werden. „Wir werden zum Solarflughafen“, sagt Schoefer. „2040 wollen wir den durch die Sonne erzeugten Stromertrag auf dreißig Gigawattstunden gesteigert haben.“ Um das Gesamtenergiesystem effizient betreiben zu können, baut die FSG ein sogenanntes Smart Grid auf – also ein intelligentes Stromnetz, das Erzeugung, Speicherung und Verbrauch kombiniert. Eine zentrale Steuerung stimmt diese optimal aufeinander ab und gleicht somit Leistungsschwankungen im Netz aus. Auch der Fahrzeug-Verkehr am STR soll in Zukunft keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen. Hier ist die weitere konsequente Elektrifizierung des Flughafen-Fuhrparks sowie Bereitstellung von zusätzlicher Ladeinfrastruktur geplant.
Im Gesamtvergleich trägt der Flughafenbetrieb allerdings nur einen geringen Teil zu den Treibhausgasemissionen des Luftverkehrs bei. Daher nutzt der STR seinen Einfluss auf andere Akteure im Luftverkehr, um die Technologien für klimaschonendes Fliegen voranzubringen.