Von Anfang November bis Mitte April ist der Winterdienst am Flughafen München im Dauereinsatz, um den Flugbetrieb auch bei Schnee und Eis sicherzustellen. Insgesamt stehen in diesem Jahr (2025) 184 Fahrzeuge bereit – 152 davon für das Räumen und Enteisen der Flugbetriebsflächen sowie 32 für Straßen, Wege und Parkflächen im öffentlichen Bereich. Über 600 Frauen und Männer sorgen in Schichten für sichere Flächen, davon rund 520 Einsatzkräfte aus der Landwirtschaft und von Fuhrunternehmen der Region. Pro Schicht sind etwa 200 Mitarbeitende im Einsatz. Das teilte der Airport jetzt in einer Mitteilung mit.
Die Verkehrsleitung des Flughafens überwacht rund um die Uhr die Wetter- und Bodenverhältnisse. Sie nutzt aktuelle Daten des Deutschen Wetterdienstes, ein Glatteis-Frühwarnsystem mit 18 Messstellen sowie Spezialfahrzeuge zur laufenden Bremswertmessung auf den Start- und Landebahnen.
Das Einsatzgebiet ist riesig: Die beiden Start- und Landebahnen, Vorfelder und Rollwege umfassen rund 5,6 Millionen Quadratmeter, das entspricht über 780 Fußballfeldern. Eine Start- und Landebahn misst 4.000 Meter Länge und etwa 60 Meter Breite – ihre vollständige Räumung dauert rund 30 Minuten. Dafür stehen unter anderem 22 Kehrblasgeräte, 5 Verladefräsen und eine Pistenraupe bereit. Zusätzlich werden die Traktoren der Landwirte mit Schneepflügen ausgerüstet.
Umwelt- und Ressourcenschutz haben beim Winterdienst oberste Priorität: Vorrang hat immer die mechanische Räumung. Nur bei akuter Vereisungsgefahr kommen Flächenenteisungsmittel zum Einsatz, deren abtauende Flüssigkeit in Rinnen aufgefangen, in ein Schmelzwasser-Rückhaltebecken geleitet und von dort kontrolliert zum Klärwerk Eitting abgegeben wird. Auf bestimmten Flächen wird alternativ Quarzsand verwendet. Der geräumte Schnee landet auf sechs Schneedeponien, in denen pro Saison bis zu 2,2 Millionen Kubikmeter Schnee gesammelt werden. Ein unterirdisches Auffangbecken verhindert, dass Schmelzwasser ins Grundwasser gelangt.
Auch in puncto Nachhaltigkeit geht der Flughafen neue Wege: Erstmals werden Fahrzeuge mit dem erneuerbaren Kraftstoff HVO 100 betankt, der aus hydrierten Pflanzenölen und Fetten aus Abfallstoffen wie Altfetten gewonnen wird. Der Kraftstoff reduziert Emissionen und kann ohne technische Anpassung verwendet werden – eine Übergangslösung, bis der Fuhrpark vollständig auf E-Mobilität umgestellt ist. Zudem kommt auf Straßen und Wegen im öffentlichen Bereich das sogenannte „Gurkenwasser“, also wiederverwendetes Salzwasser aus der Gurkenproduktion, als umweltfreundliches Streumittel zum Einsatz.
Neben den Verkehrsflächen müssen im Winter auch die Flugzeuge enteist werden. Diese Aufgabe übernehmen die „Eisbären“ der Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH (EFM), einem Joint Venture von Lufthansa und Flughafen München GmbH. Die Spezialfahrzeuge sprühen Enteisungsmittel auf die Flugzeuge, das anschließend aufgefangen und zu einem Großteil recycelt wird.
Trotz modernster Technik, nachhaltiger Ansätze und sorgfältiger Planung bleibt der Winterbetrieb am Flughafen München eine Herausforderung. Ziel bleibt stets, den Flugbetrieb auch bei schwierigsten Wetterbedingungen sicher, effizient und umweltbewusst aufrechtzuerhalten.