Flughafen Frankfurt: Der Herr über 34.000 Leuchten

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Foto: Bildarchiv Fraport

Nur noch wenige Sekunden bis zur Landung. Aus den Fenstern sind schon die vielen Tausend Lichter am Frankfurter Flughafen zu sehen. Sie strahlen weiß, blau, grün, gelb und rot – und zeigen den Piloten auf den Start-, Lande- und Rollbahnen den richtigen Weg. Jedes einzelne von ihnen muss kontrolliert und in Stand gehalten werden, damit alles reibungslos funktioniert. Dafür rollen in jeder Nacht Serviceteams in ihren Wartungsbussen über das Areal.

Zu den Anfangszeiten des Flughafens brannten entlang der Start- und Landebahnen bei Nacht noch Ölfässer. „Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung der Leuchten am Flughafen, die Feuer“, erzählt Markus Kröger, am Frankfurter Flughafen der „Herr“ über das Licht. Doch diese Zeiten sind seit vielen Jahrzehnten vorbei. Ihre Aufgabe übernehmen heutzutage viele verschiedene Leuchten und Strahler, die Wege- und Außenbeleuchtung eingerechnet insgesamt 34.000 Stück.

Gemeinsam bilden sie ein Navigationssystem für den Flughafen: Start- und Landezonen erstrahlen in weißem Licht, die Mitte der Rollbahn leuchtet grün, ihre Ränder blau. Rot zeigt den Piloten an, dass sie sich vom Tower eine Freigabe einholen müssen, bevor sie weiterrollen können. „Durch die verschiedenfarbigen Feuer, die Markierungen auf dem Boden und die Beschilderung findet der Pilot beispielsweise zu seiner Parkposition, die ihm die Vorfeldkontrolle zugewiesen hat“, erklärt Kröger, dessen Abteilung Airfieldtechnik ebenfalls für die Markierungen und Schilder zuständig ist.

Wartung bei Nacht

Damit immer alle Feuer brennen, wechseln die 30 Mitarbeiter von Kröger jedes Leuchtmittel nach einer festgelegten Brenndauer aus. In einem Computerprogramm ist dafür jede Position und Einsatzzeit genau vermerkt. „Manche Leuchten oder Strahler fallen aber auch mal vorzeitig aus, weil ein Flugzeug oder Schneeräumfahrzeug dagegengefahren ist. Im Idealfall informiert uns der Verursacher dann über den Schaden“, so Kröger. Bei der neuen Landebahn Nordwest übermittelt das Computersystem ausgefallene Lampen sogar automatisch. Die anderen erloschenen Feuer entdecken Krögers Mitarbeiter bei ihren Wartungstouren.

Im Einsatz sind sie dafür größtenteils bei Nacht. „Tagsüber ist einfach zu viel Verkehr“, so Kröger. Wenn der Flughafen dann ruht, sind die Techniker in bis zu drei Teams mit ihrer mobilen Werkstatt unterwegs, arbeiten die Meldungen der ausgefallenen Lichter ab, kontrollieren andere. Damit sie dabei vor Wind und Wetter geschützt sind, gibt es im Wartungsbus eine Öffnung im Boden, in der sie sitzend Strahler aus- und neue wieder einbauen können. Bei Tag reparieren sie die Leuchten nur im Notfall. „Das kommt nur äußerst selten vor, denn alle entscheidenden Feuer gibt es doppelt, wie beispielsweise solche, die als Stoppschild fungieren“, berichtet Kröger. Eine Notstromversorgung sichert das Lichtermeer zudem gegen Stromausfälle ab.

Das Ziel: Energieeffizienz

Obwohl der Schein der vielen Tausend Leuchten am Flughafen schon von Weitem zu sehen ist, sind sie nur für einen vergleichsweise geringen Anteil am Gesamtstromverbrauch verantwortlich: etwa zwei bis drei Prozent. Doch der Flughafenbetreiber hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesteckt und will seine CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2020 pro Passagier und 100 Kilogramm Fracht um 30 Prozent senken. Dazu soll auch eine energieeffizientere Beleuchtung beitragen. Deshalb wird das Lichtermeer schrittweise auf LED-Technik umgerüstet, die ungefähr 30 Prozent weniger Strom verbraucht und nicht so oft ausgetauscht werden muss. So ist beispielsweise schon die neue Landebahn nahezu komplett mit LED-Technik ausgestattet. „Der Rest kommt nach und nach dran“, sagt Kröger. Schließlich sei es nicht wirtschaftlich, funktionsfähige Lampen auszutauschen. Außerdem mangele es für manche Aufgaben – wie die meterhohen Vorfeldbeleuchtungstürme – noch an der entsprechenden Technik, die auch lichtstark genug sei. Aber daran arbeitet Kröger schon: Derzeit laufen sowohl bei der Wegebeleuchtung als auch auf dem Vorfeld einige Tests mit LEDs.

Quelle:  Fraport -Themendienst November 2012