Flughafen Dresden hebt mit ITK-Technik von Alcatel-Lucent ab

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Foto: Simon Pannock

Knapp zwei Millionen Fluggäste starten oder landen derzeit pro Jahr am Flughafen Dresden – gut 35.000 Flugzeugbewegungen sind dafür insgesamt zu managen. Hinzu kommen rund 400 Tonnen Luftfracht. Tendenz: stark steigend. Im Rahmen der Abwicklung dieses Verkehrsaufkommens entstehen riesige Datenmengen aus unterschiedlichsten Quellen, die an verschiedensten Stellen innerhalb des weit verzweigten Geländes genutzt, beziehungsweise weiterverarbeitet werden. Seit kurzem kann sich der Flughafen mit seinen gut 200 Mitarbeitern dafür auf ein hochsicheres 10-GbE-Netz auf Basis von Alcatel-Lucent-Komponenten stützen. Es integriert auch eine fortschrittliche Hybrid-TK-Anlage, Teile der Gebäudesteuerung sowie über eigene Sub-Strukturen die IT-Netze zahlreicher Serviceprovider und Zulieferer am Platze.

Das Einzugsgebiet des Flughafen Dresden – in der Praxis griffiger als „Dresden International“ bezeichnet – umfasst Sachsen, Südbrandenburg, Nordböhmen in der Tschechischen Republik und Niederschlesien in Polen. Mit Dresden und Chemnitz-Zwickau gehören zwei der bedeutendsten ostdeutschen Ballungsräume zum Einzugsgebiet. Die Flugziele wurden in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und umfassen heute nahezu alle wichtigen Metropolen und beliebten Urlaubsziele rund um den Globus.

Neben dem Bereich Aviation, also Check-in, Flugzeugabfertigung, Gepäcksortierung, Luftfracht, Werkfeuerwehr, Winterdienst und andere Services von zentraler Bedeutung, unterhält Dresden International auch Angebote für Veranstaltungen, Immobilen und Werbung. So zählt das Flughafen-Terminal zu den schönsten und beliebtesten Veranstaltungsorten für Messen, Tagungen und Feiern in Dresden. Für den „multifunktionalen Erlebnisbereich“ bietet der Flughafen im Terminal ebenso wie im nahe gelegenen Airport-Center Handels- und Büroflächen für Einkauf, Gastronomie, Reisen und Arbeit zur Miete an. Auch Lager- und Parkflächen stehen auf dem Flughafengelände zur Verfügung. „Es ist im Grunde wie eine eigene kleine Stadt“, erklärt Dr. Ulrich Kramer, als IT-Leiter des Flughafens Dresden für die gesamte ITK-Infrastruktur auf dem Boden des Flughafengeländes verantwortlich – auch die der eingemieteten Dienstleistungsunternehmen und Geschäftspartner. „Und das ist sicherlich eine nennenswerte Besonderheit: Als Betreiber des Flughafens stellen wir IT- und TK-Dienstleistungen nicht nur für unsere eigenen Mitarbeiter zur Verfügung, sondern auch für viele andere Unternehmen, die sich auf dem Gelände einmieten. So ist etwa die Hälfte der rund 1000 Telefonanschlüsse an Fremdfirmen vermietet.“

Dieses Konzept war einer der Gründe, warum das vorhandene ITK-Netzwerk nach etwa einer Dekade Betriebszeit durch ein deutlich leistungsfähigeres, sichereres und für aktuelle wie künftige Anwendungen geeignetes Netzwerk ersetzt werden musste. Im Falle der „Untermieter“, zu welchen derzeit beispielsweise die Abfertiger ASD und AHS, die Bundespolizei, das Gastronomieunternehmen Flair, die Gebrüder Heinemann und diverse Reisebüros gehören, musste eine hoch skalierbare Architektur aufgesetzt werden, die eine saubere Trennung in unterschiedliche VLANs erlaubt und aus Sicht des Managements mandantenfähig ist, nicht zuletzt um laufende Kosten etwa aus der Telefonie korrekt den richtigen Stellen zuordnen zu können.

Aber das war bei weitem nicht die einzige Anforderung, die ein Neudesign erforderlich machte. Es war einfach auch die Zahl und Art neuer Gerätschaften, die heute für die moderne Abwicklung des Flugbetriebs eingesetzt werden und die mehr und mehr in das Kommunikationsnetz einzubinden waren. Das betrifft beispielsweise die Flug- und Passagierinformationssysteme, die Self-Check-in-Terminals und die Drucker für Belege und Rechnungen. Die Gebäudesteuerung für elektronische Türschlösser, Temperaturüberwachung, Klimaanlagen, Bewegungs-, Rauch-, Brand- und sonstige Gefahrenmelder, beispielsweise auch an den Gepäckbändern, ist zwar über ein eigenes Feldbussystem vernetzt – Informationen und Alarme werden jedoch zur Visualisierung ins IT-Netz eingespeist. Die IT veranlasst teils über Zustandsdefinitionen oder Schwellwerte automatisiert, teils nach individueller Begutachtung der visuellen Darstellung, gegebenenfalls weitere Aktionen. Und natürlich sind auch die alltäglichen Office-Datenbewegungen mit E-Mails, Tabellen, Dokumenten, Zeichnungen, Datenbankinhalten verschiedenster Art etc. über die Jahre nicht weniger geworden. Die Integration von Multimediainhalten hat vielmehr auch hier den Content auf ein Vielfaches früherer Datenmengen anwachsen lassen.

Ein gutes, und auch für die Fluggäste klar ersichtliches Beispiel für das Zusammenspiel unterschiedlichster Multimediainformationen ist die komplett überarbeitete Web-Seite des Flughafens (www.dresden-airport.de) mit Schnittstellen zu Twitter, Youtube, Blogging- und Online-Services. Hier lassen sich nicht nur Flüge checken und buchen – auch Hotels und Mietwägen am Zielort können begutachtet und bei Gefallen gleich mitgebucht werden. Auch das Parkhaus am Flughafen ist im Netzverbund integriert – über das Web kann die Verfügbarkeit eines freien Stellplatzes für den gewünschten Zeitraum geprüft werden – direkte Buchung inklusive.

Gefragt war also ein leistungsfähiges Datennetz als Transportsystem für Informationen und Sprache, das bis in alle Winkel des Flughafens reicht. Die Realisierung lief in zwei Phasen mit eigenen Ausschreibungen – zunächst für die TK-Anlagen und im Anschluss für das Datennetz. In beiden Fällen erhielten die Lösungen von Alcatel-Lucent den Zuschlag, die über Konzepte des Dresdener Planungsbüros ibuplan und des Systemintegrators NextiraOne Deutschland zur Vorstellung kamen. „Sowohl bei der TK-Anlage als auch beim Datennetz überzeugte uns das funktionale Konzept der Alcatel-Lucent-Lösungen“, so Dr. Ulrich Kramer, „den Ausschlag gab aber, dass sie dabei im Punkt Wirtschaftlichkeit weit vor den Mitbewerbern lagen“. Die Kalkulation der Wirtschaftlichkeit zieht zum einen die Anschaffungs- und Implementationskosten ins Kalkül, zum anderen die Betriebskosten. „Der Vorzug der Alcatel-Lucent Lösungen ist, dass deren auf internationalen Standards basierende Kommunikationsdesign von Managementwerkzeugen unterstützt wird, die den Alltagsbetrieb unschlagbar günstig gestalten. Und das schlug sich in der Gesamtkostenbilanz sehr deutlich positiv nieder“.

Auf TK-Seite bildet eine OmniPCX-Enterprise-Anlage das Herz der Kommunikation, ergänzt um die OmniTouch Unified Communication-Suite, beides geliefert und installiert vom langjährigen Alcatel-Lucent Partner COM plan + service GmbH. „Ein breites Spektrum an Unified-Communications-Funktionen war uns hier sehr wichtig, denn sowohl unsere eigenen Mitarbeiter als auch die der Fremdfirmen erwarten für einen effizienten Arbeitsalltag komfortable Kommunikationsfunktionen und einen einfachen und nahtlosen Umgang mit auf verschiedenen Wegen verschickten Dokumenten“, betont Dr. Kramer.

Die TK-Anlage ist in das IT-Netzwerk integriert, das gleichzeitig Applikations-Server wie Office und das kaufmännische SAP, darüber hinaus die zentrale Verkehrsdatenbank BAM, die Fluganzeige FIDS, die Gepäckförderanlage, die Abfertigungsumgebungen CUTE und CUSS, die Gebäudeleittechniküberwachung und die Alarmvisualisierung bedient, um einige der wichtigsten Anwendungen zu nennen. Fast alle geschäftskritischen Funktionen sowohl des Flughafens als auch der Untermieter stützen sich damit auf dieses IT-Netz, womit das Thema Ausfallsicherheit beim Netzdesign mit ganz oben auf der Liste landete. So ist der zentrale 10 GbE-Core-Switch, ein OmniSwitch 9800E, vollständig redundant ausgelegt und nicht, wie bei weniger kritischen Umgebungen oft üblich, nur in Teilkomponenten. Allerdings laufen beide Core-Switches parallel in der Arbeitsumgebung, wodurch sich Dinge wie Lastenteilung und der Umgang mit Spitzenlasten realisieren, beziehungsweise besser in den Griff bekommen lassen. Die Verteilebene bilden sechs mit den Core-Switches voll vermaschte OmniSwitch 6850-Modelle, als Access-Switches kommen OmniSwitch 6400-Geräte zum Einsatz. Die Vermaschung der Kern- und Verteilebenen – in diesem Fall über schnelle und zum Teil doppelt ausgeführte Lichtwellenleitungen – sorgt für Redundanz und damit hohe Verfügbarkeit. Insgesamt verfügt das über elf Gebäude des Flughafens verteilte Netzwerk über rund 70 Switches, die Baumartig strukturiert sind. Selbst der Ausfall eines kompletten Switches hätte in diesem Netzwerk nur sehr unspektakuläre Folgen – im Falle eines Access-Switches wären sie begrenzt auf die direkt daran angeschlossenen Geräte.

Derzeit sind an das Datennetz etwa 900 PCs, Drucker, Server und Flughafen-spezifische Spezialgeräte wie Auto-Check-in-Terminals und Fluggastinformationssysteme in rund 50 voneinander abgeschotteten, virtuellen Netzen angeschlossen. Über die Funktion des Netzes wacht ein modernes Netzwerkmanagementsystem, mit dem Unregelmäßigkeiten im Betrieb schnell aufgedeckt werden können. Auch wichtige zentrale Rechnersysteme werden auf diese Weise beobachtet. Die Besonderheit des verwendeten OmniVista: Das Sprach- und Datennetz lässt sich über eine gleichartige Bedieneroberfläche steuern. „Alcatel-Lucent ist hier mit seinem integrativen Ansatz sicher ein Vorreiter in Sachen Management-Ökonomie“, schwärmt Dr. Kramer. „Zwar gibt es naturgemäß zwei funktional völlig unterschiedliche Module des OmniVista für Daten und Sprache – allerdings ist das Look-and-Feel identisch und die Steuerlogik in beiden Modulen durchgängig. Das erleichtert sowohl die Einarbeitung – Stichwort Schulungsaufwand – als auch den alltäglichen Umgang – Stichwort Betriebskosten“.

Da der Flugbetrieb während der Umbauphase des Netzwerks auf dem bis dahin realisierten Stand der Technik aufrecht erhalten werden sollte, geschah die Einrichtung des neuen Netzwerks parallel. „Unsere Dienstleister ibuplan und NextiraOne leisteten hier sehr solide Arbeit“, lobt Dr. Kramer, „während der gesamten Einrichtungsphase gab es keinerlei nennenswerte Beeinträchtigungen des laufenden Betriebs“. Und Dr. Kramers Resümee nach acht Monaten Betriebszeit: „Mit dem neuen Netzwerk haben wir auch eine völlig neue Grundlage zur Umsetzung unserer Geschäftsziele und -ideen – gerade in Richtung verbesserter Kundenservices oder auch in Richtung Subunternehmer auf dem Flughafengelände. Das Netz ist unglaublich leistungsfähig, bedient flüssig die zahlreichen und extrem unterschiedlichen Anwendungen, die wir darauf gepackt haben, und – das war natürlich unsere größte Sorge – bislang ohne irgendwelche Ausfälle.“