Flughäfen sind gegen obligatorischer Quarantäne

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Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Jost Lammers, hat im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie vor Überlegungen gewarnt, die bestehenden kostenlosen Testmöglichkeiten für Reiserückkehrer an den deutschen Flughäfen nur noch bis zum Ende der Sommerferien anzubieten und für Rückkehrer aus Risikogebieten stattdessen eine pauschale Quarantänepflicht zu verhängen. „Das würde zur Folge haben, dass ein Großteil der Geschäfts- und Privatreisenden ihre Reisepläne nicht mehr umsetzen können“, erklärte Lammers. Der Münchner Flughafenchef geht davon aus, dass derartige Restriktionen den vorsichtigen Wiederaufbau des Luftverkehrs massiv gefährden würden. Lammers weiter: „Die Testpraxis am Flughafen München hat sich bewährt, weil sie sowohl der Mobilität als auch dem Infektionsschutz zugutekommt.“

Ähnlich sehen es die Berliner Flughäfen.
Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, hat sich dafür ausgesprochen, die Tests an Flughäfen beizubehalten. Sowohl im Sinne der Sicherheit der Fluggäste, als auch für die Eindämmung des Virus in der Hauptstadtregion seien die Tests in Schönefeld und Tegel auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen die Pandemie.

„Die Tests an unseren Flughäfen sind von den Fluggästen gut angenommen worden. Sie haben dazu beigetragen, die Angst vor Ansteckungen auf Flugreisen zu reduzieren. Zweifellos lassen sich die Testprozesse an den Flughäfen optimieren, indem noch mehr darauf geachtet wird, jeweils nur Reisende zu testen, die aus aktuellen Risikogebieten kommen. Um auch weiterhin einen Beitrag zu leisten, in der Hauptstadtregion verantwortungsvoll mit der Ansteckungsgefahr umzugehen und gleichzeitig wichtige wirtschaftliche Prozesse der Hauptstadtregion aufrecht zu erhalten, ist die Fortsetzung der Tests an den Flughäfen notwendig.“

Auch Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt hält wenig von einer Quarantäne-Pflicht.
Die angekündigte pauschale Quarantäne-Anordnung für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ist aus Sicht des Fraport-Vorstandsvorsitzenden Dr. Stefan Schulte ein Schritt in die völlig falsche Richtung: „Eine pauschal angeordnete Quarantäne bedeutet faktisch einen zweiten Lockdown für die Luftverkehrs- und Tourismusbranche und für alle Menschen, die über Ländergrenzen hinweg unterwegs sein müssen. Betroffen wären nicht nur Urlauber, sondern insbesondere auch Geschäftsreisende. Das wird der tatsächlichen Situation nicht gerecht, denn in einigen Ländern sind die Fallzahlen niedriger als in Teilen Deutschlands. Stattdessen wäre es gerade jetzt nötig, ausreichend Testkapazitäten zur Verfügung zu stellen und die vorhandenen Möglichkeiten zum Testen auszubauen. Hier am Flughafen Frankfurt haben wir gezeigt, dass dieses System funktioniert. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Politik und Wirtschaft haben wir innerhalb kürzester Zeit die benötigte Infrastruktur geschaffen. Nur weil in einigen Fällen die Test-Kapazitäten knapp werden, ist es völlig falsch die bereits aufgebaute Testinfrastruktur abzuschaffen. Statt diesen bewährten Weg jetzt zu verlassen, sollte der Fokus auf einzelnen, regional begrenzten Risikogebieten liegen “, so Schulte in einer Stellungnahme zu den Plänen des Bundesgesundheitsministers zukünftig auf eine Quarantäne-Anordnung anstatt Tests für Reiserückkehrer zu setzen.

Der Flughafen Düsseldorf äußert sich ebenfalls
Die Gesundheitsminister aus Bund und Ländern planen den Ausstieg aus der bisherigen Testpflicht-Strategie. Sie wollen ab dem 15. September bzw. zum 1. Oktober die verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten einstellen und durch die Anordnung einer pauschalen Quarantäne ersetzen.
Zum Vorhaben der Gesundheitsminister sagt Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH und Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL): „Wir bedauern die Pläne der Politik und sehen keine Veranlassung, eine Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten in eine Quarantänepflicht umzuwandeln. Aus unserer Sicht wäre dies ein falsches Signal an die Passagiere und ein Rückschlag für die gesamte Luftverkehrsbranche. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden und unseren Partnern haben wir seit Juli die Infrastruktur für ein leistungsstarkes Corona-Testzentrum am Flughafen Düsseldorf geschaffen. Davon haben allein seit dem 1. August über 30.000 Passagiere profitiert. Es wäre bedauerlich, wenn Einreisende aus Risikogebieten künftig nicht mehr die Möglichkeit erhalten, ihre Quarantäne durch einen Test am Airport zu verkürzen.“
Im Luftverkehr hat der Schutz der Gesundheit von Passagieren und Beschäftigten oberste Priorität. Das Corona-Testzentrum am Flughafen Düsseldorf ist behördlich angeordnet durch das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Tests führt medizinisches Personal durch, das im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) arbeitet.

Quelle: PM Fraport AG,, Flughafen Düsseldorf, Flughafen München und Berliner Flughäfen