Flugbegleiter: UFO und Eurowings beenden Tarifgespräche ohne Einigung

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Foto: Pannock/airportzentrale.de

In der gestrigen Nacht sind Gespräche zwischen Eurowings und den Gewerkschaften ver.di und UFO gescheitert. Ziel der Verhandlung war das Erreichen eines Abkommens, das die Schaffung einheitlicher Tarifverträge für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Eurowings ermöglichen sollte.

UFO befindet sich seit zwei Jahren im Tarifkonflikt mit Eurowings. Inmitten langwieriger Verhandlungen, die auch von Arbeitskampfmaßnahmen begleitet wurden, trat ver.di auf den Plan, die zuvor seit Jahren nicht mehr an einer Tarifpartnerschaft mit Eurowings interessiert war. Am 2. Dezember schloss sie eine Tarifvereinbarung ab, die neben moderaten Gehaltserhöhungen über fast drei Jahre auch geplante Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen beinhaltet und essenzielle Themen, die einer Lösung bedürfen, überhaupt nicht regelt. Das Tarifeinheitsgesetz, das zu dem derzeitigen Konflikt erheblich beiträgt, wird darin explizit erwähnt. UFO war dennoch um eine gemeinsame Lösung bemüht. „Im Interesse der Mitarbeiter darf Gewerkschaftskonkurrenz keine Rolle spielen“, stellt Sylvia De La Cruz, stellvertretende UFO-Vorsitzende und Verhandlungsführerin bei Eurowings, klar. „Eine gemeinsame Lösung ist jetzt gescheitert, da ver.di eine letzte Einigungsempfehlung der anderen Parteien ausgeschlagen hat“, so De la Cruz weiter.

Eine Widerrufsfrist bezüglich der Vereinbarung mit ver.di blieb seitens Eurowings ungenutzt. „Damit müssen wir davon ausgehen, dass Eurowings es darauf angelegt hat, mit der ‚zahmeren‘ ver.di zu kooperieren und man dieser den Steigbügel halten will, um mit Hilfe des Tarifeinheitsgesetzes die Chance zu nutzen, UFO vom Tariftisch zu verdrängen – eine unheilige und nicht erfolgversprechende Allianz. Allerdings werden die Mitarbeiter, wenn sie sich die Vereinbarung ansehen, sehr schnell den Schwindel durchschauen und sich mit Hilfe von UFO einen sauberen Tarifvertrag verschaffen“, so Nicoley Baublies, Tarifvorstand der UFO.

Entscheidend für UFO bleibt die Schaffung vernünftiger Konditionen für das Kabinenpersonal, das immer noch das günstigste im Konzern ist und beim Aufbau der EW mit vielen Gesellschaften und interner Konkurrenz im Ausland gefährdet ist. „Eine ’schnelle Mark‘, mit unveröffentlichten Geheimpapieren und ohne Zukunftssicherung, wie sie der Ver.di-Abschluss vorsieht, hilft nicht,“ so Baublies weiter.

„Wir haben nach wie vor den klaren Auftrag unserer Mitglieder, bessere Tarifbedingungen für sie zu verhandeln“, erklärt Sylvia De la Cruz. „Falls es das Ziel von Eurowings war, die unbequeme UFO auszubremsen, hat man sich hier schlicht verzockt,“ ergänzt De la Cruz.

UFO kritisiert dabei auch das opportunistische Handeln der ver.di-Verantwortlichen, die noch im vergangenen Jahr das Gesetz zur Tarifeinheit abgelehnt hatten und dagegen klagen. Deren Vorsitzender Frank Bsirske hatte eine Anwendung desselben öffentlich kategorisch ausgeschlossen. „Dieses Foul spricht aber eine ganz andere Sprache. Leider bleibt uns deshalb nichts anderes übrig, als mit den ’normalen‘ gewerkschaftlichen Mitteln die Ziele der EW-Mitarbeiter zu verfolgen und mit dem besseren Vertrag auch die Mehrheit der Kabinenmitarbeiter bei Eurowings zu überzeugen“, stellt Baublies abschließend in Aussicht.

Quelle: PM UFO